Einer der eindeutigsten Gründe für unsere Pause in Ibiza war ja, dass die verschiedenen Regionen Spaniens sich gegeneinander abgeschottet haben. Die Einreise nach Andalusien aus touristischen Gründen war verboten (aus Spanien, aus der EU wegen der geforderten Freizügigkeit aber erlaubt). Mein bester Freund aus der Grundschule ist mittlerweile Anwalt in Marbella, er schlägt schon im Oktober vor, dass wir einfach einen geschäftlichen Grund benötigen, um triftig nach Málaga zu reisen. Im November wollten wir von solchen Fisimatenten noch nichts wissen. Im neuen Jahr überlegen wir uns das ganze nochmal.
Wenn wir sowieso wegen Corona nicht weiterkommen, könnten wir ja auch in Spanien bleiben, und dort ein Geschäft mit unserem Segelboot aufziehen. Wir wär’s mit Eventreisen auf der Seestern? Team-Building? Perfekt – wir überlegen also die Grenzerfahrungs Segel GmbH in Andalusien zu gründen, wählen aber dann doch einen neutraleren spanischen Namen. Es soll die „Vela Sol S.L.“, werden, eine Sociedad Limitada mit 3000€ Stammkapital. Das Stammkapital soll als Sacheinbringung in Form der Segelyacht geleistet werden, deshalb wird man die Seestern wohl in Málaga schätzen müssen. Etwas Beratung und einen Notartermin brauchen wir auch. Unser Anwalt bestätigt uns den Termin, bringt auch in Erfahrung, dass es die Vela Sol im Handelsregister schon gibt, deshalb schwenken wir auf „Vela del Sol S.L.“ um. Unsere höchstoffiziellen Terminbestätigungen müssten ein Passierschein sein, das bestätigt auch die konsultierte Landespolizei.
Einige der Häfen, in denen wir nach einem Platz gefragt haben, wurden ganz nervös, als wir ihnen sagten, dass wir aus Ibiza kämen: „Dann dürft Ihr gar nicht kommen“. Unsere jetzige Marina hat die Frage gar nicht im Prozess. Es hat sie schlicht und ergreifend nicht interessiert, wo wir herkamen, und unsere tollen „Certificados de Desplazamiento“ wurden nicht benötigt.
PS: nach eingehender Beratung haben wir eingesehen, dass die Idee ein Schmarrn ist. Es gibt hier schon Segelanbieter in ausreichender Menge, und das Schiffen wegen eines Grundkapitals von 3.000 € schätzen zu lassen, wäre zu aufwändig. So müssen wir unseren ersten potenziellen Kunden ablehnen – als wir in Marbella anlegen, wandert ein Mann vorbei, und fragt, ob er bei uns Segeln lernen könnte. Also keine GmbH in Spanien – aber, oh well, jetzt sind wir halt in der Provinz Málaga. Kismet.
Anders lässt sich das Löschflugzeug ja nicht erklären. Es donnert über die Bucht von Sant Antoni, in ‚Griffweite‘ der Mastspitzen. Auf der anderen Seite der Hafenmauer landet es auf dem Wasser, saugt Löschwasser auf, zieht wieder hoch, und lässt es ein paar hundert Meter später wieder ab. Das Ganze wiederholt sich sechs Mal, ich schaffe es leider erst beim sechsten Mal Wasserablassen die Kamera (mit SD-Karte!) bereit zu halten.
Spiel mir das Lied vom Tod
„Ieeeeek – Üüüüüük – Ieeeeek Üüüüüük – Ieeeek Üüüüük“. Während ich in meiner Achterkabine liege, übt das Schiff schonmal für die Soundeffekts in „Spiel mir das Lied vom Tod“. Ursache ist der Rückdämpfer in unserer Steuerbord-Achterleine, eine massive Feder, die – wie der Name ja sagt – verhindern soll, dass bei Schaukelbewegungen das Schiff zu heftig in die Leine einruckt. Ieeeeek – Üüüüük, hört man unter Deck. Der Wind spielt also weiter mit dem Schild des Eisenbahn Haltepunktes. Das Bild passt auch im Kopf. Noch immer fühlen wir uns ein wenig in der Wüste. Auch wenn wir mittlerweile einen Plan haben, zumindest auf’s Festland zu kommen, die Weiterfahrt könnte sich von dort auch schwierig gestalten. Drei Bösewichte und Charles Bronson stehen sich gegenüber: „Sieht so aus, als hätten wir ein Pferd zu wenig mitgebracht.“ – „Nein, zwei zuviel“ Bang Bang Bang. Mal sehen, wann wir unser Pferd satteln können, und weiterkommen. Ieeeeek – Üüüüük.
Essen in Beijing
Wie im letzten Beitrag schon angedeutet – in Ibiza haben aktuell die Restaurants offen. Nur bis 17:00, und nur im Außenbereich, aber immerhin. Nach Monaten der Entsagung in München nutzen wir das. Frühstück gerne im Cafe, und um spätestens 16:00 das (Nach-) Mittagsmahl. Leider bleibt die Auswahl eingeschränkt. Die am besten bewerteten Restaurants sehen es als unter ihrer Würde, nur mittags aufzumachen (es sind eh noch wenig Touristen da) oder sind schon pleite (man sieht öfters statt einer Karte im Fenster der Hinweis ‚zu verkaufen‘), und so scheitern wir regelmäßig mit echtem spanischen Essen. Einen sehr bodenständigen Spanier, der auch recht preiswert ist, finden wir. Leider preiswert bei sehr niedrigen Preisen. Am Platz in der Stadtmitte gibt es ein offenes internationales Restaurant, welches uns schaudern lässt: Auf der Karte Curry, Pizza, Schnitzel, Tapas und Thai-Noodles. Danke, Nein. Am Ende landen wir (wie schon im November) bei einem Thailänder gegenüber der Marina. Aktuell hat er als Special „Ente nach Peking Art“. Gut, eigentlich ist es knusprig gebratene Ente, die man dann in Pfannkuchen mit Gemüse und Hoisin-Soße ist, aber dennoch recht schmackhaft. Dann Essen wir halt echte Tapas wenn im Herbst die Läden in München wieder aufmachen.
Spiel mir das Lied vom…
Die Marina hier ist schon schick – modern, sauber, gepflegte Sanitärbereiche, und tagsüber Musik. Die läuft im Sanitärbereich, und per Außenlautsprecher an jedem Steg und Müllhäuschen. Die ersten Tage eher coole Lounge-Musik, die allerdings nach einer halben Stunde eigentlich nur noch Pop-Jammern ist. Gut, dass man die nicht vom Schiff aus hört. Irgendwann hätte man Selbstmordgedanken. Heute haben sie die Playlist gewechselt. Blues Brothers, CCR und die Doors. Besser so.
Wir haben hier in Ibiza ein sehr innovatives Konzept erlebt. Ein Lebensmittelmarkt, wo man jeweils passgenau für nur eine Mahlzeit einkaufen kann, einfach am Tisch bestellt. Der Clou: während man wartet, werden die Zutaten in einem Hinterzimmer schon kombiniert und erwärmt. Man bekommt sie dann auf einer wiederverwendbaren Keramikschale geliefert, direkt an den Tisch. Es wird vor Ort gegessen, also entfallen Plastiktüten für den Heimtransport, und die schmutzige Keramikschale wird dann für einen entsorgt und für den nächsten Einsatz vorbereitet. Angeschlossen ist auch ein Getränkemarkt, der ein analoges Konzept verfolgt. Man zahlt zwar etwas mehr, aber hat dafür auch keinen Stress, keine Arbeit und keinen Abwasch. Ich fragte die in Deutschland zurückgebliebenen, warum es dort so etwas nicht auch gibt, und erntete bissige Kommentare.*
Auch hier in Ibiza gibt es natürlich Einschränkungen: nur Außengastronomie, und nur bis 17:00. Wir gehen also um 15:30 zum Abendessen, „Ritas Cantina“ hat uns auf unserem letzten angelacht. Erst als wir per QR-Code die Karte sehen, stellen wir fest, dass es hier indonesische Spezialitäten gibt, also Bami Goreng statt Tapas. Oh well.
Die Abreise fast etwas gespenstisch. Ich bin ja früher öfters geflogen, und jetzt durch den fast ausgestorbenen Flughafen zu wackeln ist komisch. Die Läden haben zu, die überteuerte Gastronomie hat die Stühle auf den Tischen, und auch in der Lounge (Frank bekam seinen Status verlängert) bekommt man nichts zu Essen oder Trinken (gut, eine abgepackte Breze und eine Flasche Wasser, aber bitte nicht hier vor Ort essen). Beim Einchecken haben wir schon die Anmeldung für die spanische Gesundheitsbehörde vorgelegt, mit dem negativen PCR-Test, kurz vor dem Gate gibt es nochmal einen Dokumenten Check. Ein fälschungssicheres Post-It mit Stempel auf dem Personalausweis belegt meine Unbedenklichkeit. Um möglichst viel authentisches Feeling aufkommen zu lassen, werden wir wegen der Überlastung der Gates (Vorsicht Ironie) am eigentlichen Terminal in einen Bus geladen, und an die vorletzte Außenposition gefahren. Auch die Flugzeug machen also social-distancing. Die Lufthansa hat einen kleinen Regionaljet der Air Dolomiti eingesetzt, so bekommt man den Flieger auch mit 70 Passagieren gefühlt voll. Gut, da alle hier einen negativen PCR-Test benötigen, ist das Risiko wahrscheinlich wirklich gering. Der Flug nach Ibiza ereignislos, aber auch hier der Flughafen gespenstisch leer.
Die 17:00 Sperrstunde für Restaurants gilt auf Ibiza weiterhin, informiert uns die Taxi-Fahrerin, auch wenn es auf der Seite des Auswärtigen Amts nicht mehr explizit aufgeführt ist. Die magische Zeit ist vorbei, also bitten wir sie, noch kurz an der Tanke anzuhalten, zumindest ein kaltes Willkommensbier wollen wir haben. Es ist sonnig, wir genießen im Cockpit ein paar Bier, und sind positiv überrascht von dem Zustand des Schiffs. Keine Zentimeter-dicke Staubschicht, und auch im Schiff hat nichts gemüffelt, keine Hinweise, dass es irgendwo reingeregnet hat. Am meisten hat die deutsche Flagge am Besanmast gelitten, die wir wohl vergessen haben einzuholen. Etwas ausgefranst, und zwischenzeitlich eher quadratisch. Nach Sonnenuntergang wird es im T-Shirt an Deck zu kühl (jammern auf hohem Niveau, in München hagelt es), und wir vertilgen noch ein Willkommens-Wein und ein Willkommens-Rum unter Deck, bis wir um zwei Uhr morgens in die Koje gehen.
Wir haben noch ein paar Arbeiten zu erledigen, bevor’s weitergeht. Frank hat in München diverse Kunststoffteile 3D-gedruckt, jetzt ist die Stunde der Wahrheit, ob die gekrizelten Skizzen vor Verlassen des Schiffs stimmten. Auch ein paar kleine Sache wollen eingebaut werden, und eigentlich wollten wir noch einen Ölwechsel machen lassen. Aber hoffentlich geht’s spätestens Mittwoch oder Donnerstag los. Drückt uns die Daumen.
*ja, ich habe eben das Restaurant erfunden. Vielleicht zum besseren Verständnis, solltet Ihr das erst in ein paar Jahren lesen: In Deutschland war während unseres gesamten Aufenthalts die Gastronomie geschlossen; wir haben alle keine Kneipe oder Restaurant von innen gesehen.
Als wir im November nach München zurückflogen, war einer der Gründe, dass es in Ibiza mittlerweile für unsere Reise etwas perspektivlos aussah, und Perspektivlosigkeit wäre vielleicht in München besser zu ertragen. Das hat sich wohl auch bewahrheitet – in zweierlei Hinsicht: tatsächlich lässt sich die Perspektivlosigkeit in der eigenen Wohnung besser ertragen; aber perspektivlos ist es auch geblieben. Wir hatten ja gehofft, dass sich zum Weihnachtsfest und erstmal danach die verschiedenen Einschränkungen lockern würden, weil bis dahin die diversen Maßnahmen die Pandemie sicher niedergekämpft hätten (hohoho), aber auch weil wohl kein Politiker den Leuten Weihnachten und Silvester mit Freunden und Familien untersagen würde; es also vielleicht Anfang Januar noch gut möglich wäre, in Richtung Malaga weiterzusegeln. Was haben wir gelacht. Silvester in kleinster Runde, und auch danach extrem eingeschränktes Leben. Ganz neue Freizeitmöglichkeiten wurden erforscht – ein Spaziergang über die verschneiten Felder im Norden von Münchens, eine Stadtwanderung im Süden von München, leider ohne die erhoffte Leberkässemmel bei einem offenen Metzger. Wir haben beide Kontakt mit unseren Auftrag-/Arbeitgebern gehalten, ich durfte auch bei der virtuellen Weihnachtsfeier der PKF mitmachen, aber ich konnte auch nicht wirklich sinnvoll arbeiten – kein Vorwurf, ich hätte auch niemanden auf ein Projekt gesetzt, der klar sagt, dass er bei der nächsten Lockerung sofort wieder zum Segeln fliegt.
Münchner Segelalternativen
So war die Zeit tatsächlich „in Limbo“, eine im englischen übliche Redewendung, die es wohl auch in Deutsch gibt, wenn man genügend lange recherchiert. Gemeint ist der Limbus, der Vorhof zur Hölle, und im modernen Sinn ein Zustand in der Schwebe. Es hat sich bei mir herausgestellt, dass das komplette Aufräumen nicht dadurch umgesetzt wird, wenn man nur mal genug Zeit hätte, und so kann ich nur sagen: „ich habe viel geschlafen“. Am Ende waren wir fast fünf Monate in Deutschland, und damit fast doppelt so lang wie unsere Segelzeit bis dahin. Corona ist ein Riesenscheißdreck. Ich relativiere das natürlich beim Nachdenken. Ich ärgere mit über eine Unterbrechung eines Urlaubs während andere buchstäblich um ihre Existenz zittern müssen, aber emotional hat es dennoch geärgert. Als allerdings durch die Medien ging, dass die Balearen nun zum Osterurlaub wieder öffnen, haben wir Morgenluft geschnuppert, und wollten mit einem der Flieger nach Ibiza, die hauptsächlich auf dem Rückweg Münchner Osterurlauber wieder nach Hause bringen. Am 18. April haben wir dann einen günstigen Flug ergattert, und beschlossen, dass wir das jetzt einfach mal wieder probieren. Auch wenn uns vielleicht die x-te Welle in Spanien doch alle weiteren Pläne wieder kaputt macht; vielleicht können wir die Seestern zumindest in eine günstigere Pfütze überführen, die in Ibiza ist preislich mit einer 1 ½ Zimmer Wohnung in München zu vergleichen. Am Freitag der PCR Test mit negativem Ergebnis, dann mit etwas mehr Routine die Wohnung für ein paar Monate leerstehen vorbereitet, Kühlschrank wieder leergegessen und geräumt, aber da es diesmal ja kein ganzes Jahr sein soll, auch auf ein paar Maßnahmen verzichtet. Wer weiß, wann wieder zurück sind. Fingers crossed, Insh’allah.
Ja, der letzte Eintrag ist schon a bisserl her. Apologies. Dafür hat’s Gründe, einige kennen die auch schon. Bis zum 23. November war die Einreisebeschränkung für Andalusien terminiert, und am Sonntag davor sollte die Entscheidung über eine mögliche Verlängerung verkündet werden. Die Entscheidung fiel – Verlängerung der Beschränkungen bis zum 10. Dezember. Die anderen Provinzen (Valencia, Murcia) verfahren ähnlich. Also konkret weitere 17 Tage im Kreis um Ibiza.
Wie oft noch?
Ich gebe zu: das war mir zu perspektivlos, und perspektivlos, das kann ich in meiner Wohnung in München besser. Aber vielleicht ein paar der Gedanken mal etwas aufgedröselt:
Ja, die Wettervorhersage für die nächsten Tage war auch noch gut. Konkret kann man also – in einer Bucht – noch gut Schwimmen gehen; insgesamt ist es so von 10:00 morgens bis 17:00 sicherlich schöner als in Mitteleuropa, in kurzen Hosen und ohne T-Shirt in der Sonne. Sind wir also blöd, da weg zu wollen? Während man in der Mittagssonne sitzt: Ja, blöd. Aber nach 17:00 wird’s dann schattig, man verschwindet ins Schiff.
Wir verstehen uns gut – ich könnte mir kaum einen besseren Reisepartner als Frank vorstellen. Aber, nach 10 Wochen haben wir jetzt nicht mehr so den Riesenfundus an aufregenden Themen, die wir abends diskutieren. Mal über ein aktuelles politisches Thema diskutiert, aber der Abend ist länger als das Thema. Frank sitzt mit Hingabe an seinem Projekt, wandelt den analogen Widerstand unseres Tankgebers in digitale Signale um, die dann regelmäßig über ein altes Handy geloggt werden. Weitere Datenquellen auf dem Schiff werden irgendwann folgen, und dann haben wir ein digitales Logbuch (13:27:39: Motor angelassen, 13:31:45: Schiff bewegt sich {wir haben wohl abgelegt}, 13:52:27: Motor aus aber Schiff bewegt sich immer noch – wir werden wohl segeln). Anyway, Frank forscht nach, warum die Callback-Funktion von dem A/D Wandler nicht funktioniert, und ich trinke noch ein Glas Wein und schau in mein Schlaukasterl.
Es gibt eine klare -inverse- Korrelation zwischen der Schönheit einer Bucht und der Stärke des Internets. Auf Cabrera freut man sich, wenn emails funktionieren, im Hafen von Mallorca würde Streaming funktionieren.
Aber wahrscheinlich ist einer der wichtigsten Punkte, dass wir uns vor Corona eigentlich gedacht haben, dass wir ständig mit unterschiedlichen Freunden unterwegs wären. Die erfahrenen Segler machen bei den Etappen über 24 Stunden mit wenn’s von Insel zu Insel geht; die etwas Unsicheren bekommen eine Buchten-Tour mit leckeren Restaurants zwischendrin. Und da hat uns Corona einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht. Natürlich verstehe ich das – ein Kurzurlaub mit anschließender Quarantäne ist plötzlich länger.
Auch das übliche Sozialleben im Hafen leidet. Normalerweise schlendert man am Nachmittag an den Yachten im Hafen entlang, grüßt artig – wo kommt Ihr her? – und meistens hat man dann am Abend jemand, der mit einem die Hafenkneipe ausprobiert oder noch auf ein Bier im Cockpit vorbeischneit. Da ist die Hemmschwelle jetzt auch höher.
Jedenfalls sind Frank und ich dann am 25. November von Ibiza über Barcelona nach München zurückgeflogen. Es fliegt kaum noch etwas, aber dadurch sind die wenigen Flugzeuge doch eher voll. Gespenstisch der Flughafen von Barcelona – man wandelt alleine durch riesige Hallen. Entgegen der Verlautbarungen des auswärtigen Amtes müssen wir vor Abflug in Barcelona uns für Deutschland registrieren, in München sind dann 10 Tage Quarantäne angesagt. Nach fünf Tagen kann man sich testen lassen, und bei negativem Ergebnis beendet das die Isolation. Frank und ich waren positiv gestimmt, da wir beide negative Ergebnisse hatten. Die Seestern liegt derweil fast in Sichtentfernung vom (geschlossenen) Cafe del Mar.
Wahrscheinlich geht’s Anfang Januar zurück, wenn noch die Reisefreiheit der Weihnachtsferien herrscht, und bevor die Superspreaderevents von Weihnachten und Silvester auf die Statistik durchschlagen. Dann können wir unser Schiff etwas weiter in Richtung Atlantik bringen, zumindest nach Malaga.
Die Seestern im kurzen WinterschlafSanta Eularia auf Ibiza
Schon etwas peinlich, das Lied. Aber ich kann nix dafür, sobald ich Spuren im Sand sehe, ist es sofort da. Ähnlich ging’s mir in Griechenland, immer wenn ich dort den Wein in der Blechkaraffe gesehen hab. Die Spuren im Sand, das sind übrigens meine, deshalb auch der etwas angepasste Titel. Sie befinden sich am Strand der Insel Espalmador, zwischen der Südspitze Ibizas und Formentera. Wahrscheinlich sind sie heute nicht mehr da – so wie es das Lied prophezeit ‚?die ich gestern noch fand…?‘. Hier auf Espalmador gibt es eine Bucht – etwas hochtrabend „Puerto el Espalmador“ genannt, eine weite Sichel mit Sandstrand, von Wellen aus Nord bis Südost geschützt. Groß ist die Insel nicht, ein paar Dünen noch, und zwei, drei Häuser – scheinbar ist die Insel in Privatbesitz.
In Sant Antoni haben wir –endlich- die neuen Ruderdollen (das sind die Dinger am Boot, wo die Riemen befestigt werden, dass man tatsächlich rudern kann, und nicht nur Paddeln) an unser Beiboot geklebt, 48 Stunden später ist der Kleber abgebunden und ein Testlauf war fällig. Ergebnis: sie halten. Die Dünen der Insel sind geschützt, ganz allgemein scheint das hier ein Nationalpark zu sein, steht zumindest in manchen Führern. Jedenfalls ist es hier ein Posidonia Schutzgebiet, und das, das erfordert einen eigenen Absatz, weiter unten. Ich gehe ein wenig auf der Insel spazieren, liege ein wenig faul im Sand.
Posidonia ist ein Seegras, auf Deutsch Neptungras, welches sich immer mehr in unser Bewusstsein gedrängt hat in den letzten Wochen. Seegras in Ankerbuchten war schon immer ein Thema: da hält der Anker nicht so gut, deshalb vermeidet man es. Allerdings hat man mittlerweile festgestellt, dass Posidonia ein wichtiges Element einer gesunden Meeresökologie ist: bindet CO2, schützt den Boden vor Erosion und bietet diversen Tieren ein wichtiges Nahrungs- und Fortpflanzungsumfeld. Entsprechend ist es mittlerweile in verschiedenen Formen geschützt. In Italien war häufiger im Revierführer zu lesen ‚anchor, taking care not to damage the Posidonia grass‘, hier auf den Balearen, isb. auf Ibiza, findet sich häufig auf der elektronischen Seekarte der Hinweis ‚prohibited, see BOIB decree 25/2018‘. Der Hinweis findet sich leider nur, wenn man dann weit in die Karte hineinzoomt, und ist in unserem (Papier-)Revierführer noch nicht enthalten. Also plant man seine Tagesetappe, entscheidet sich für diese oder jene Bucht, und erst, wenn man so weit kommt, dass man den nahen Zoom braucht fällt einem der Hinweis auf. Wir haben dann mal gegoogelt, und am Ende ein 48-seitiges Dokument gefunden (der Gesetzestext auf Katalanisch), mit ein paar Lageplänen am Ende. Es gibt rote und gelbe Zonen, und bestimmt würden sich auf den ersten 30 Seiten auch herauslesen lassen, was das bedeutet, würde man katalanisch können. Irgendwann war ein Hinweis gefunden, dass rot Ankern verboten bedeutet, und gelb irgendwas wie ‚bei Vorhandensein von Ankerbojen kein wildes Ankern‘. Jedenfalls sind wir nun in einer gelben Zone, und haben peinlichst genau darauf geachtet, in der Mitte eines großen Sandflecks zu ankern, so dass weder Anker noch dessen Kette Schaden anrichten kann. Die anderen Boote in der Bucht scheint das weniger zu interessieren, einige davon pflügen weiter fröhlich durch’s Seegras. Das Seegras ist übrigens auch für die sogenannten ‚Seebälle‘ verantwortlich. Die sieht man manchmal auch in Häfen treiben, und bislang hielt ich die Bollen meist für … was Anderes.
Seeball (ja, ich hab ihn dort hingelegt)Quelle: Wikipedia
Synthesizer, etwas Papageiengeschrei im Hintergrund, Bum Bum Bum, dub dub dub, Papagei, Kathedraleneffekt, dub-di-dub-di-dub, Sternschnuppensound, etwas Holzxylophon, noch ein paar Dschungelgeräusche dub-di-dub-di-dub. Ich gestehe, Trance und wie auch immer das Zeug genannt wird ist nicht so wirklich meins. Frank kennt sich besser aus, ich frage ihn dann immer wieder: „und wann fängt das Lied AN?“. Gibt’s da einen Text, worum geht’s? („Well now I’m no hero that’s understood / All the redemption I can offer, girl, is beneath this dirty hood / With a chance to make it good somehow / Hey what else can we do now? / Except roll down the window and let the wind blow back your hair“ – Da habe ich einen Bezug dazu. Gut, ich würde das Auto waschen, bevor ich Mary versuche damit rumzukriegen, aber egal). Aber, aber wir sind in Ibiza, und was fällt mir dazu ein? Irgendwelche Leute, viel cooler als ich, die zu Café del Mar Sounds grooven, oder was auch immer halt coole Leute tun. Also Ibiza = Café del Mar. Interessanterweise ist das Café ein tatsächlicher Club, und er ist hier, in Sant Antoni de Portmany, wo wir heute Abend in die Marina fahren. Google meint, das Café ist ab 17:00 geöffnet, der fünf Jahre alte Revierführer meint, dass die Saison spätestens im Oktober zu Ende ist. Der freundliche Marinero, der uns empfängt, ist neu in dem Job, es dauert recht lange, bevor er unsere Daten aufgenommen hat, sie fünfmal laut wiederholt hat, und uns am Ende glaubt, dass wir den richtigen Preis ermitteln konnten: 2x 25,16 = 50,32€. Gut, offensichtlich hat dabei die spanische Mehrwertsteuer gefehlt, aber egal, wir haben eine Quittung. Wir hasten in Richtung West-Strand, um noch den Sonnenuntergang mitzubekommen.
Machen wir’s zusammen? Ihr sucht schnell in Spotify, Amazon unlimited, oder im CD Regal eurer Geschwister oder wo auch immer nach „Cafe del Mar“ sounds. Dann macht Ihr Euch ein Cocktail. Ich denke, ein Kaffee ist nicht angemessen, aber sicher bin ich mir nicht. Vielleicht geht auch eine Dose Bier oder ein Glas Wein. Dann sehr Ihr Euch die Fotos an. Und jetzt das wichtige: Ihr lasst den Cocktail in der Küche stehen, und dreht die Lautstärke auf NULL (das Café hat ja zu). Dann betrachtet Ihr in aller Ruhe den Sonnenuntergang, der jahreszeitbedingt nicht über dem Meer, sondern über einer Insel stattfindet.
Ibiza Sunset, day 1Ibiza Sunset, day 2
Wenn er fertig ist, könnt Ihr gerne klatschen – so wäre es wohl Usus, wenn hier außer uns noch Tausende andere wären. Wenn Ihr genug habt, wendet Euch ab, und geht in die Küche, um den Cocktail zu trinken. Gerne könnt Ihr dann auch im dunkeln Trance oder Deep House hören. So unser Café del Mar Erlebnis. Jetzt wollen wir mal ehrlich sein – wären hier tausende coole, groovende Menschen, würde ich sofort einen Corona-Super-Spreader-Event wittern, und hätte wahrscheinlich sowieso keine Lust. Unser Café del Mar Erlebnis, also:
In der ersten Nacht in Sant Antoni gehen wir aus Faulheit in ein thailändisches Lokal in der Nähe der Marina, in der zweiten – ein Montag – finden wir kaum noch eine Alternative. Nachsaison und Corona verwirrt auch Google (mittlerweile rufen wir bei jedem potenziellen Lokal an, ob sie tatsächlich offen hätten. Häufig heißt es: „lo siento, estamos cerrado“, was sich praktisch mit ’nein‘ übersetzten lässt). Dabei erfahren wir auch witziges: die Corona Regeln in Ibiza erlauben keine Bewirtung in geschlossenen Räumen. Darauf weist uns ein Lokal ab, dessen Terrasse proppevoll ist, aber das zehn leere Tische direkt hinter den offenen Terrassenfenstern hat. Der Thailänder hingegen hat einen hermetisch abgeschlossenen Wintergarten, und erfüllt so wohl die Auflagen. *Face-Palm*.
„Outdoor“ Dining
Nach der Cala Salada aus dem letzten Beitrag haben wir noch eine Nacht auf der Isla Conejera verbracht, unterhalb eines Leuchtfeuers, welches die westlichsten Vor-Inseln von Ibiza bezeichnet. In Sant Antoni kostet der Liegeplatz für einen Monat nur noch den Gegenwert einer 1 ½ Zimmer Wohnung in München, falls es also in die Grütze geht, würden wir das Schiff vielleicht hier liegen lassen. Heute sind wir an die Südspitze von Ibiza gefahren, morgen geht’s auf nach Formentera.
Huch, da hat’s geblitzt. Jedenfalls war das Vorsegel kurz etwas heller erleuchtet – aber von Gewitter war nirgendswo die Rede. Da, schon wieder. Ich schaue mich um – könnte es tatsächlich von dem Leuchtturm kommen? Der Leuchtturm auf Sa Dragonera – am westlichsten Ende von Mallorca – ist ca. sieben Meilen entfernt, aber zaubert doch etwas Licht an unser Segel. Das Leuchtfeuer – sagt unser Navi auf Anfrage – ist 130m über dem Meeresspiegel, blinkt alle 7,5 Sekunden auf, und hat eine Tragweite von 21 Seemeilen. Also bei guter Sicht wäre das Licht aus ca. 40 Kilometern zu sehen. Was gibt’s sonst noch zu sehen? An Steuerbord ist ein helles Licht, welches zu dem AIS Target der „Sara y Thesa“ passt, ein Fischerboot. Etwas daneben ein einsames rotes Licht – das wäre dann wohl ein Segelboot, dessen linke Seite wir sehen. Ziemlich direkt hinter mir blinkt es viermal auf, dann bleibt’s etwas dunkel, das ganze wiederholt sich nach 20 Sekunden. Das ist der Leuchtturm auf dem Cap de Cala Figuera (mit unserem Hafen von vor 1,5 Wochen weder verwandt noch verschwägert). An dem sind wir sehr nah vorbei gefahren, als wir so gegen 21:30 aus unserer Abendessen-Bucht gestartet sind. Interessanterweise hat der Leuchtturm geschielt – die vier Lichtkeulen waren nicht auf die gleiche Höhe ausgerichtet, zwei davon gingen tiefer. In der Zeit bevor man ein präzises GPS Navigationsgerät hatte, waren diese Leuchtfeuer das A und O der Navigation. Die Leuchttürme heben sich immerhin recht gut ab von den Lichtern der Stadt. Üblicherweise saß damals einer unter Deck an der Karte, und einer war mit Fernglas an Deck. Man sieht das Leuchtfeuer, man versucht die Kennung zu beschreiben. Hmmm – es blinkt viermal, dann bleibt es dunkel. Nochmal. Dann fängt man beim ersten Blinken zu zählen. Einundzwanzig, zweiundzwanzig… fünfunddreißig. Gibt das runter an den Navigator. Der sucht, findet etwas ähnliches (der kennt das schon, Chris zählt zu langsam) „Könnten es auch 20 Sekunden sein?“. Ich zähle etwas zügiger – einundzwanzig, zweiundzwanzig… einundvierzig. Ja, das ist er wohl. Dann würde man die Richtung zu dem Leuchtturm ermitteln, einen Strich auf die Karte machen – irgendwo auf dem Strich, da ist jetzt das Schiff. Dann sucht man sich ein zweites Leuchtfeuer, same procedure, und wo die beiden Striche sich kreuzen, da ist jetzt das Schiff. Wahnsinn, wenn man daran zurückdenkt. Heute drückt man ein wenig auf seinem Navi-gerät, eine gepunktete Linien zeigt den Weg zu dem nächsten Wegpunkt, die grüne Linie zeigt den aktuellen Kurs des Schiffes an, und parallel errechnet das Ding, dass man in 10h 35m 17s an dem Wegpunkt ankommen wird – der Puerto de San Miguel an der Nordküste Ibizas. Das natürlich nur wenn man genauso weiterfährt wie bisher (Wind, Welle, Kurs), also eigentlich sicher nicht in 10h und 35m. Stimmt, meint das GPS, 11 Stunden, oder doch nur 9?
Wieder ein langer Rundumblick: der Fischer hat sein Licht ausgemacht, der Segler ist wohl abgebogen, Sa Dragonera ist zwar noch gut zu sehen, erleuchtet aber nicht mehr das Segel, und die Lichter von Mallorca hinter uns tauchen langsam hinter den Horizont. Vor uns: Nur Dunkelheit, und ca. 40 Meilen weiter, Ibiza. An vielen Stellen, wo die Seestern das Meer aufwühlt (also im wesentlichen in der Bugwelle) ist Photoplankton zu beobachten. Das gibt kleine Lichtblitze von sich, wenn es ‚erregt‘ wird. Sieht man natürlich nur bei ordentlich Dunkelheit, aber davon kann man ja jetzt sprechen. Es ist 01:30 morgens. Die Gesamtstrecke zu unserem Ziel war ca. 60 Meilen, bei dem vorhergesagten Wind mehr als 12 Stunden. Wir haben uns entschieden einen ‚late check-out‘ in Palma zu machen, kurz in einer Bucht zum Abendessen zu halten, und dann weiter zu fahren. So sind wir irgendwann am Vormittag da.
Nach Cabrera waren wir wieder drei Tage auf Mallorca selber. Die erste Nacht in der Cala Pi – eine enge und beeindruckende Bucht mit nahem Ferienort. Wie üblich hat Trip-Advisor einem mit leckeren Restaurants den Mund wässrig gemacht, die Nachsaisonsrealität führte zu einem dunklen Spaziergang durch ein gänzlich ausgestorbenen Ort, vorbei an verrammelten Kneipen mit 4,7 Sternen als Bewertung und dem Hinweis ‚opens at 19:00‘. Man will sein Handy anbrüllen – guck hin, es hat nicht auf!!! Also doch mal wieder Spaghetti Pesto am Schiff. Am Tag drauf ausschlafen, etwas baden gehen, etwas in der Sonne sitzen, und das Leben genießen. Uns fällt wieder auf, wie schön das Deck von der Seestern ist, wenn mal das Dinghy neben dem Schiff im Wasser dümpelt. Auf der freien Fläche wäre noch Platz ?. Später am Tag fahren wir nach Palma – ein riesiger Hafen, einige Marinas, wir haben uns die günstigste ausgesucht. Wir könnten das Schiff auch länger hier lassen, falls es einen Lockdown geben würde. Der Liegeplatz (also eine 13×3,8m große Pfütze) kostet für einen Monat so viel wie eine Zwei-Zimmer-Wohnung in München, wir haben auch schon andere Angebote für knapp 2000€ bekommen – in der Nebensaison. Die spinnen.
„öffnet um 19:00 – sicher…“Hier ist noch Platz…für Ringelbrassen faszinierend: unser Schiff
Tatsächlich sind wir im „Real Club Nautico Palma“ untergekommen. Das Real hat hier eine ganz andere Bedeutung als zB in @RealDonaldTrump, hier in Spanien heißt das königlich – wäre DeppenDonald wahrscheinlich auch ganz lieb gewesen; keine nervige Wahl deren Verlust einem noch diverse Gerichte erklären müssen. Was macht den Club ‚königlich‘? Ist es der Dieselfilm auf dem Wasser, der etwas purpurner schimmert als anderswo, oder Zigarettenstummel der Marke „Lord“? Nein, tatsächlich war Don Juan Carlos I, der abgedankte spanische König hier Mitglied, er war ein begeisterter Segler. Juan Carlos hat sich gegen Ende seiner Regentschaft in einiger Hinsicht etwas disqualifiziert – Affären, Korruptionsvorwürfe, und eine teure Safari mit Elefantenjagd als Spanien 2009 unter der Finanzkrise litt. Ich mag ihn trotzdem. Ich lebte ja in Spanien anfangs in einer absoluten Diktatur – gut, das hat mich als fünfjährigen noch nicht so arg getroffen, aber ich erinnere mich noch dunkel, den Trauerzug für Francisco Francos Begräbnis im damaligen Schwarz-Weiß-Fernseher zu sehen, und dass sich meine Eltern fragten, was denn nun in Spanien sein würde. Don Juan Carlos drehte das Land zu einer Demokratie um. Wenn ich jetzt Wikipedia lese, hat er das vielleicht nicht sofort und alleine gemacht, aber war sicherlich eine treibende Kraft.
In Palma folgen wir der Empfehlung von einer von Franks Arbeitskolleginnen, und bekommen leckere Tapas und ein T-Bone Steak, was – in mundgerechte Streifchen geschnitten – auch als Tapas durchgeht. Wir schaffen es mit dem Taxi gerade noch vor Beginn der Ausgangssperre auf’s Schiff zurück. Obwohl wir eigentlich nur eine Nacht bleiben wollten, sind wir dann doch zwei geblieben. Am zweiten Abend waren wir dann indisch essen und ich bin danach – ungewöhnlich – früh ins Bett, während Frank noch mit einem Stegnachbarn mit einem ähnlichen Schiff ein paar Bierchen getrunken hat. Was uns wieder auffällt – wie schön Mallorca ist, auch in Palma (wo wir natürlich nicht in der berüchtigten Bier- und Schinkenstraße waren) – passt also gar nicht zu der prolligen Überschrift ;-).
Ein T-Bone als Tapas! Olé!Betrieb im RCNP
Eigentlich war der Eintrag damit fertig. Es war drei Uhr morgens, meine Schicht zu Ende, und am nächsten Tag auf Ibiza wollte ich alles veröffentlichen. Wie üblich – kleine Verzögerungen. Wir hatten uns eine Bucht für’s ankommen ausgesucht – die Erfahrung zeigt, dass man nach einer durchfahrenen Nacht erstmal nur eines will: schlafen. Tatsächlich war der Schlaf während der Freiwache nicht sehr erholsam – bis dahin gab es eine aufgebaute Welle von hinten, die jetzt nicht wirklich schlimm war (nicht „puh!“), aber doch das Schiff kräftig geschaukelt hat. Einigen von Euch ist aus einem vorherigen Beitrag noch die optimale Schlafstellung in Erinnerung, und auch wenn mittlerweile fast nichts mehr sich selbstständig über den Fußboden verteilt – in den Schränken hört es sich dennoch an, als wären am Ende der Reise nur noch Scherben über. Leider ist die ausgewählte Bucht so geeignet wie gedacht – der optimal geschützte Arm der Bucht mittlerweile aus Naturschutzgründen zum Ankern gesperrt, und in dem anderen Art – dort wo es für uns optimal zum Ankern gewesen wäre (4-8m, über Sand) liegen lauter kleine Bojen, die wir ungern einfach nutzen (vielleicht auf Spielzeugboot ausgelegt), und einfach mittendrin en Anker werfen gibt wahrscheinlich am nächsten Morgen einen bösen Leinensalat. Also fahren wir noch zwei Stunden weiter, liegen jetzt in einer wunderschönen Bucht, aber leider – kaum Internetempfang. Vielleicht morgen.
Cala Blanca – zur falschen Seite offen, und voller BojenCala Salada – schön, aber schlechtes Netz
Praktischer Tipp des Beitrags: Der Supermarkt (na gut, Markt) in dem RCNP hat selbst in der Nebensaison auf, und das Café hat realistische Preise.
Praktischer Techniktipp: ab und zu die Anschlüsse an der Trenndiode daraufhin prüfen, dass sie noch vernünftig angezogen sind, besonders bevor die Lichtmaschine 80 Ampere in die Batterie füttern will (Details kommen mal im Reboot von ‚things that go bump in the night‘).
Treue Leser meines Blogs kennen es schon: Das Gewinnspiel. Wer von Euch ein Mail an Gewinnspiel@torfprogramm.de mit dem Betreff „Gewinnspiel“ – oder so ähnlich – schickt, kann an der Auslosung eines fabelhaften (jedenfalls gebe ich mir Mühe) Tapas-Abend bei mir teilnehmen. Die Details: -Teilnahmeschluss ist der 23.11. 23:59 (das theoretische Ende der Reisebeschränkung nach Andalusien). Mutwillige, kurzfristige Verlängerungen durch den Spielleiter (mich) sind möglich. – Ausgelost werden drei Teilnehmer, die jeweils mit Begleitung zum Essen eingeladen sind. – Erfüllungsort und -zeit: München, Zeit: mal sehen. Corona macht ja einiges unplanbar. Spätestens sollte es im September 2021 sein. – Nur eine Mail pro Teilnehmer kommt zur Auslosung. Falls zwei Personen gewinnen, die sich gegenseitig als Begleitung wählen würden, gibt es Nachrücker. – Auslosung unter unabhängiger Aufsicht. – Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Linke Touren übrigens auch. – Batteries not included, some assembly required. Warum das Ganze? Ich will wissen, wer das hier liest. Einige von Euch schreiben Kommentare – Danke! – bei anderen erfährt man’s irgendwann beiläufig aus einer Mail („Wir wissen, dass es Dir gut geht, denn wir lesen Deinen Blog“), aber es hilft mir echt, mir mein Publikum vorzustellen, wenn ich schreibe. Also ist das Gewinnspiel ein perfider Trick, dass Ihr Euch alle melden müsst (außer Ihr mögt halt nicht zum Essen eingeladen werden).
in diesem Sinne – Prost!
Edit: es werden neben Email auch alternative Kommunikationsformen anerkannt. Kommentare, Telefonate, Postkarten, Whatsapp – aber der Wunsch auf Teilnahme sollte erkennbar sein 🙂
Das mit Covid-19 wird irgendwie nicht besser. Jedenfalls nicht bei den Spaniern. Da könnte man jetzt schimpfen, über die mangelnde Disziplin auf der iberischen Halbinsel, aber viel besser sieht die Entwicklung wohl auch in Deutschland nicht aus. Die spanische Antwort, vor einer guten Woche, war unter anderem Reisebeschränkungen von Provinz zu Provinz. Als Konsequenz mussten wir bis zum 9.11. auf den Balearen bleiben; ja, es gibt schlimmeres. Zumindest Andalusien hat die Beschränkung heute um zwei Wochen verlängert. Wir witzeln: Hmm, es sieht so aus als würden wir jetzt 10 Monate im Kreis um Mallorca fahren. Vielleicht auch nur 80 Tage, um dem Roman von Jules Verne Tribut zu zollen…
Nun ja, auch da gibt’s schlimmeres. Mallorca in der Nebensaison ist sehr entspannt, und die Insel wirklich schön. Allerdings haben wir etwas Angst, da auch hier die Zahlen steigen, und sollten sie hier die Bewegungsfreiheit so einschränken, dass wir nicht mehr aus dem Hafen können, was machen wir dann? Wir werden wohl oder übel mal ein paar Fall-Back Szenarien überlegen müssen, nicht dass wir plötzlich aus Versehen in einer Edel-Marina hängen bleiben. Wir könnten auch in einer Gewalt-Aktion direkt auf die Kanarischen Inseln segeln, aber das ist etwas heftig – außerdem wollte ich schon einmal in Malaga vorbeischauen.