Flug heute um 10:30 nach Pakse mit Lao Airlines. Lightning never strikes twice?
Und angekommen. Das Schicksal von vor zwei Monaten bleibt unserem Flugzeug erspart.
Archiv für den Monat: Dezember 2013
Ein paar Bilder aus Laos – Luang Prabang
Galerie
Kochkurs – Marktbesuch. Und nein, das Vieh haben wir nicht zubereitetet oder gegessen. Hmong Neujahr: Hübsche Kostüme und die traurigste Kindereisenbahn jemals. Ein Tag im Elefant Village, leider sind die Fotos in der falschen Reihenfolge (fangen also unten an) Impressionen … Weiterlesen
Alte Männer mit LKW – Buddha zieht um
Im Guesthouse hängt ein handgeschriebener Zettel: „Dec. 14th, big procession moving Buddha to new hall. 7:30 AM. Don’t miss!“. Obwohl es mitten in der Nacht wäre, bin ich ein folgsamer Mensch, won’t miss. Der Radau vorher lässt Schlaf auch kaum zu, denn ab sechs Uhr morgens wird im benachbarten Tempel mittels eines Gongs auf das freudige Ereignis aufmerksam gemacht. Um 7:25 mache ich mich auf den Weg zur Hauptstraße. Die halbe Stadt ist offensichtlich unterwegs, und viele haben sich schick gemacht. Männer mit Krawatte, manche Frauen auch. Ich sehe bunte Laos Fähnchen und buddhistische Fähnchen zum Schwenken. Ob ich mich bei dem Gewühl weiter Richtung Stadt durchschlagen kann? Ich schlängele mich hinter den Laoten durch – irgendwie gehören die zusammen. Dann höre ich etwas im Befehlston. Die sehr gleichförmig angezogenen Laoten richten sich gleichmäßig (Armlänge) an der Kante des Bürgersteigs aus, es erinnert mich an Paradeaufstellung beim Militär. Hm, das Fremdwort für gleichförmig könnte wohl Uni-form sein…
Ich finde einen Standpunkt, wo als Hintergrund für die Parade ein schöner Tempel dienen wird. Die uniformierten Mädels um mich herum kichern, fotografieren sich gegenseitig oder auch mich. Ein junger Laote kommt auf mich zu, spricht mich in recht gutem Englisch an – nach Geplänkel kann ich meine Vermutungen bestätigen lassen. Ich stehe inmitten des ersten Jahres am ‚College for Finance‘ (blaue Krawatten) und rede mit einem angehenden Bankier. Auf der anderen Straßenseite steht das zweite Jahr. Vorbeilaufende Menschen mit Weinroter Krawatte sind von der Universität. Ganz freiwillig sind die Jubellaoten nicht da, bestätigt der Teenager, aber die Parade sei schon schön. Die ganze Straße hinab stehen sie Spalier. Einigen Damen der Schöpfung ist’s noch kalt, deshalb ist die Uniformität durch einige Jäckchen in den Modefarben der letzten Saison gestört, pink und mint herrschen vor. Es ist noch nichts von der Parade zu sehen, und ein Straßenhund läuft entspannt die Straße entlang. Von Gelangweilten wird er zur Übung frenetisch bejubelt, aber das freut den Hund nicht; er gibt Gas und verschwindet.
Dann kündigt ein Motorrad mit Blaulicht (Rot- und Blaulicht, hier) die Parade an. Eine blaue Limousine mit Uniformierten hupt die Straße frei, ihr folgen einige Pritschenwägen, wo eine zünftige Blaskappelle Stimmung macht. Es wird auf Muscheln und kurzen Pfeifen geblasen, also für’s Bierzelt wäre diese Stimmung nix. Dann kommt Buddha. Reich geschmückter LKW, wie üblich steht die Figur unter einer relativ hohen goldenen Stupa. Die kommt theoretisch in Konflikt mit einigen über die Straße gespannten Kabel; spezielle Kabelhochhalter-Mitarbeiter, die eine lange Bambusstange mit Querbalken rumtragen verhindern abgerissene Telefonleitungen oder Stupas. Offensichtlich führt das dennoch an einigen Stellen zu Verzögerungen bis alle Kabel über die Stupa gehoben sind. Der Figur folgen sämtliche von allen teureren Hotels der Stadt requirierten offenen Stadtrundfahrtsvehikel. Als erstes besetzt mit einigen Mönchen. Deren andächtiger Eindruck wird nur leicht dadurch gestört, dass die Hälfte von Ihnen mit dem Schlau-Telefon aus den Wagen hinaus filmen. Nach den Mönchen kommen dann die Honoratioren der Stadt und des Bezirks. Die winken nach allen Seiten und freuen sich über die Jubellaoten. Der Hund war übrigens der einzige, der frenetisch bejubelt wurde – mit Links winkt das Mädel neben mir jetzt mechanisch mit der laotischen Fahne, während sie mit der rechten Hand telefon- und fotograf-iert. Zurückhaltend, wie die Asiaten nun mal sind, gibt es auch keine laute Jubelei. Bei den alten Männer muss ich sofort an das Lied von BAP denken, „Ahl Männer, aalglatt“. Es folgen noch viele Rundfahrtsvehikel (gut, dass die hier nicht als von Plastikdampfloks gezogenen Zügen auftreten, das gäbe Abstriche bei der Würde-Note) mit festlich gekleideten Männern und Frauen, viele davon halten eine Schale mit seltsamen Blumengestecken. Dann ist der Spuk vorbei, die Schüler drücken dem Klassensprecher ihre Fähnchen in die Hand und verschwinden. Dabei werden sie von einer Liste abgehakt. Auch für mich ist der Event abgehakt, ich entspanne mich ins ‚Le Café Ban Vat Sene‘ auf ein Croissant und ein Café au Lait. Good morning, Laos.
Refrain:
Ahl Männer, unerbittlich nette ahl Männer,
pathetisch, fett un satt.
Ahl Männer, uss em Ei jepellte ahl Männer,
ahlglatt.
BAP, 1986
Ein paar Bilder aus Laos – Muong Ngoi
Galerie
Der Abstecher nach Muong Ngoi im Norden. Zuerst die Bootsfahrt: Die Metropole Muong Ngoi selber: Die Wanderung ins Hinterland: Und das Nong Kiaw: Verkehrsknotenpunkt
Das Herz der Finsternis
Nebenan wird eine Katzen-Großfamilie ermordert. Die noch lebendigen Tiere klagen lauthals über das Schicksal. Oder es ist eine Gruppe pubertierender Kater, die sich alle um ‚Miss Cat Muong Ngoi‘ bemühen. Untermalt wird das ganze von leiernder Musik. Karaoke has come to Loas. Bis eben hatte ich in meiner Hängematte noch Ruhe, Elizabeth George spann die Fäden ihres Krimis zu meiner Zufriedenheit, der Nam Ou River zog ruhig unter meiner Veranda dahin, life was good. Doch dann begann der Spaß. Jemand sollte dem Typen sagen, dass er beim Singen noch weniger Talent hat als ich. Oder ich singe mit, und vertreibe alle anderen, mit meinem Neneris-Gesang (Gegenteil von Sirenen-Gesang, der ja bekanntlich lockt).
An easy day in Muong Ngoi. Findet sich dieses Ein-Straßen-Dorf überhaupt in einem Atlas? Das würde mich wundern. 80 Minuten nördlich von Nong Kwai mit dem Boot, und Nong Kwai vier Stunden nordnordöstlich von Luang Prabang mit dem Minibus. Muong Ngoi ist das schöne Ende der Welt, oder jedenfalls unweit davon entfernt. Internet ist hier eine komplette Fehlanzeige, bis vor kurzem gab es hier offensichtlich nur für wenige Stunden am Abend Strom. Der Preis für meinen Bungalow liegt bei 70.000 Kip, unter sieben Euro. Eine warme Mahlzeit mit Vorspeise und BeerLao schlägt mit unter fünf Euro zu Buche. Ambitioniert sparsame Traveler kommen mit unter acht Dollar am Tag aus. Das gesparte Geld lässt sich hier auch offensichtlich anders investieren. Öfters schwebt der Duft einer nicht handelsüblichen Zigarette vorbei.
Heute ist es trüb und kühl, somit der perfekte Tag für’s faulenzen. Das Wetter animiert nicht einmal dazu, den Viewpoint zu erklimmen. Gestern war ja stressig genug. Minibusfahrt hierher, wir ziehen wohl den Jackpot. Statt der üblichen Überschreitung der Zwölfpersonen Zuladungsgrenze sind wir nur zu acht in dem Bus. Kinaro, Kanadier japanischer Abstammung erzählt von seiner letzten Fahrt, wo er über acht Stunden einen älteren Mann auf dem Schoß sitzen hatte, der wiederrum einen Sack Reis auf dem Schoß hatte. Ich glaube es hätte ihn interessiert, wenn der umgefallen wäre, wir sind hier ja nicht in China. Nach Schaukelfahrt und erfolglosen Versuchen unseres Fahrers, die Auslastung des Busses mit am Straßenrand stehenden Laoten aufzubessern kommen wir an und suchen das Fährterminal, bzw. die Treppe zum Flussufer. Wie die meisten Boote, die ich bislang in Asien sah, ist auch dieses lang und schmal. Mit ca. 20 Personen und deren Gepäck ist’s für meinen Geschmack gut gefüllt, aber es hätten sicherlich auch noch weitere 20 reingepasst. Damit beginnt dann die Fahrt flussaufwärts. Der Nam Ou ist kein reißender Strom, aber an einige Stellen hat es durchaus spürbare Stufen. Geschickt fährt der Fahrer in dem Rückstrom neben der auslaufenden Stromschnelle mit, um dann das Boot über die Stufe zu schummeln. Der Motor, der sich schon bei normaler Fahrt recht gequält anhörte, gibt eine wahre Kakophonie der Höchstleistung von sich. Als Ingenieur empfinde ich fast Mitgefühl. Dass das Ganze nicht ohne ist, höre ich am Abend. Der Schwager des Barbesitzers hatte mitten an einer Dreifachstufe eine Motorpanne, und konnte nur mit großem Einsatz und geschundenem Körper das Boot mit seiner Familie vor dem Kentern retten. Wenn so ein Langboot hier mal quer kommt, ist es schnell vorbei.
Wieder kommen mir bei der Flussfahrt Assoziationen zu „Apocalypse Now“ auf. Hier sind sie sogar berechtigter. In Laos wirkte von 1967-72 der CIA-Agent Tony Poe, dessen Vorbildfunktion für Colonel Kurtz immer wieder bestritten wird. Er sollte wohl den dem Kommunismus nicht zugeneigten Hmong-Kriegern durch Ausbildung helfen, eben diese Kommunisten im größeren Stile um die Ecke zu bringen. Offensichtlich hat er sich das Ganze aber doch ein wenig mehr zu Herzen genommen, mitgekämpft, und sich dabei einiger unorthodoxer Methoden psychologischer Kriegsführung bedient haben (Abgeschnittene Ohren als Beweise für erledigte Feinde, diese auch mal als Erfolgsnachweis per Diplomatenpost an die US-Botschaft in Vientiane geschickt, abgetrennte Köpfe im Lager von Feinden abgeworfen, wer könnte da auf Parallelen zum Film kommen? Ist das nicht üblich?). The horror, the horror, das ist also das Herz der Finsternis. Das diese Zeit für die Laoten aber wirklich todernst war, davon zeugen einige im Ort ausgestellte militärische Überbleibsel, die nach meiner Einschätzung die Hülsen von Streubomben sind. An anderer Stelle habe ich gelesen, dass während dieser Zeit über Laos mehr Kilo Sprengstoff abgeladen worden sind, als im zweiten Weltkrieg über Deutschland.
Am nächsten Tag will ich das Herz der Finsternis mal genauer erkunden. [sicherlich überflüssig, Euch das zu erklären, aber ‚Herz der Finsternis‘ ist ein Roman von Joseph Conrad, über eine Flussfahrt ins belgische Kongo, der von Francis Ford Coppola mit dem Film ‚Apocalypse Now‘ in den Vietnamkrieg verlegt wurde. Bösewicht in beiden Werken ist ein Typ namens Kurtz. Ich empfehle beide.] Gar nicht so finster hier, auch wenn sich die Sonne nur selten durch den Dunst kämpft. Man kann offensichtlich ins Hinterland von Muong Ngoi zu einigen Dörfern laufen, dabei hilft eine auf ein DIN A6 Blatt gekritzelte Karten. Beim Frühstück treffe ich Alain. Bekam mit 50 einen Rappel, dass das wohl noch nicht alles sein kann, hat gekündigt und reist jetzt auch durch Südostasien. Wir beschließen, die Dörfer gemeinsam zu erkunden. Ca. zwei Stunden ins Landesinere finden wir Ban Hoy Seen, sehen auf dem Weg ländliches Idyll, und im Dorf einen verrückten Hund, der sich mit allem anlegt (Federvieh, Ferkeln, andern Hunden). Ob dem ein langes Leben beschert sein wird, wenn er mal die Enten der Dorfbewohner fängt? Ein alter Mann verkauft uns ein Cola, bietet uns Lao Lao (Whisky) an (es ist ja schon elf), und klärt uns über laotische Heiratsgewohnheiten auf. Wegen der Sprachbarriere sind wir nicht sicher, ob drei Millionen Kip, Rinder und Schweine der Preis für die zukünftige Gattin sind, oder für die Hochzeit, oder für die Eltern…
Dann gehen wir weiter nach Ban Na. ‚Mad Dog‘ folgt uns. Eigentlich läuft er ständig vorraus, und schaut vorwurfsvoll wo wir wohl bleiben. Im nächsten Dorf gibt’s Mittagessen. Ich merke, man stumpft langsam ab. Am Anfang des Urlaubs noch peinlich genau geschaut, wie wohl das Glas ausgespült wurde, esse ich mittlerweile meinen gebratenen Reis mit den dargebotenen Holzstäbchen. Noch hat sich weder Montezuma noch die ortsüblichen Herrscher ernsthaft an meiner Verdauung gerächt, obwohl ich am letzten Tag in Yangon doch darauf geachtet habe, keine ordentliche Toilette einfach zu ignorieren. Vorsicht ist die Mutter der sauberen Unterhose. Weiter nach Ban Hoy Bo. Wir sehen ein paar Männer mit langen Stöcken durch die Felder pirschen – vielleicht Angelruten? Kurz darauf knallt’s aus der Angelrute, die wohl keine ist. Als wir die Männer später sehen, erkennen wir die Stöcke als selbstgebaute Frontladermusketen. Leider wollen sich die Männer partout nicht fotografieren lassen. Wir schätzen, die Jagd ist illegal, und da muss man ja nicht unbedingt ständig auf Beweisfotos auftauchen. Ich darf mich aber mit einer Muskete ablichten lassen. Kurz vor der Dunkelheit erreichen wir wieder Muang Ngoi, das Bier heute ist besonders verdient.
Heute zurück in die Zivilisation. Ich bleibe noch zwei Nächte oder so in Luang Prabang, und fliege dann in den Süden. Wieder Internet, die Blogs können gepostet werden.
Von gebratenen Büffeln, verliebten Japaner und gequälten Elefanten
Wieder ein Markt. Eine sinnvolle Idee, den Kochkurs am Markt beginnen zu lassen, da sieht man dann was man zum Verkochen hat, und findet es in Deutschland im Asiamarkt wieder. Erste Station: Grünzeug. Kräuter und diverses Blattzeug, das ich auch hier nicht auseinanderhalten kann. Lao Basilikum, Basilikum mit geriffelten Blättern, Minze (natürlich die spezielle in Laos vorkommende), Bananenblüten, und noch viel mehr. Ich würd’s Euch ja sagen, aber mir fehlt die Erinnerung. Danach geht’s über den Fisch (Highlight: Ein Flusswels wagt einen Fluchtversuch aus seinem Bottich, kommt aber mangels Kenntnisse in der wasserlosen Welt nicht weit) weiter zur Fleischtheke. Einige Vegetarier (und ein paar Leugner dessen, dass Fleisch wirklich von toten Tieren kommt, sondern in Styroporschalen zu Welt kommt) wenden sich ab. Dann fahren wir im TucTuc zu der Kochschule per se. Ländlich gelegen, mit offenen Unterständen, paradiesisch. Meine Begleiter: vier pensionierte Amerikaner und sechs Jugendliche (meist aus Australien), die hier auf Freiwilligen-Basis Englisch unterrichten, eine davon ist allerdings Deutsche. Wir lernen die Zubereitung von vier Gerichten. Die Vielfalt an der heimischen Kräuter und Kochutensilien treibt mich zur Verzweiflung. Wie soll ich das nur in München nachmachen? Ich kann nur hoffen, dass die Winters nicht gewinnen, und ich ein Pokerface bei der Erklärung behalte. Dann merkt’s keiner, dass ich kein Wasserbüffelfleisch beim Edeka bekommen habe. Oder ich muss hunderte Euro Übergepäck zahlen. Das fängt bei dem eimergroßen Mörser mit oberarmgroßen Stößel an, und natürlich braucht’s auch noch das gebrannte Stöfchen um die Wärme herzubekommen (spießen Sie Zwiebeln, Chilies und Auberginen auf, und legen Sie sie direkt auf die glühenden Kohlen – ja klar, ich zünd‘ einfach mein Parkett an), um über die Bananenblätter und -blüten gar nicht erst zu reden. Und dann noch der besondere Lao Sticky Rice…. Vier Gerichte habe ich erlernt, zwei davon würde ich evtl. annähernd wieder hinbekommen, halt mit Pokerface, dass das genau so gehört.
Positiver Nebeneffekt: ich stelle den Australiern meine Planvariante vor und werde vollumfänglich bestätigt: Also im Februar nach Australien, von Süd nach Nord, und erst danach Indonesien und Malaysia. So fügt es sich langsam. Nebenbei ein Date mit Beth und zwei unbekannten Freunden von ihr – die ca. 50-jährige Biofarmerin aus Ost-Oregon brauchte einen vierten Teilnehmer für’s Lao BBQ im Tamarind am Montag. Bin ich da noch da? Jetzt ja.
Fast beiläufig erfahre ich von den Festivitäten zum Hmong-Neujahrsfest, welches gerade in LP stattfindet: Glückspiel und bunte Kostüme. Klar lasse ich mich schnell mit einem TucTuc hinfahren. Zwar etwas spät, aber dennoch ein paar geglückte Aufnahmen echter Hmong-Kostüme (so wie echte Bayern ganzjährig nur in Lederhosen rumrennen). Mit ein paar der jüngeren Teilnehmern des Kochkurses wünschen wir „Happy New Year“. Das schaffe ich diesen Winter also dreimal, Neujahr zu feiern. Auch was Neues.
Danach ein weiteres kulturelles Highlight: Das Luang Prabang Filmfestival. Das Filmfest zeigt Filme aus allen Asean-Ländern, mit Untertiteln. Na toll, denke ich mir, indonesischer O-ton mit laotischen Untertiteln, aber nein – die Untertitel sind auf Englisch. Oder zumindest in der Sprache, die ein Nicht-Native-Speaker für Englisch hielt. Sehr drollig. Um 19:00 läuft der erste Film, laut Programm eine laotische Produktion über vier Teenager in den Irrungen und Wirrungen der Liebe. Zehn Minuten zuvor darauf aufmerksam geworden, haste ich durch den vielgelobten aber leider engen Nachtmarkt, komme kaum zu spät zur kostenlosen Vorführung. Ich erkenne im Film aber nur einen geirrten und gewirrten. Man hat wohl kurzfristig einen anderen Film für die Eröffnung auserkoren. Die Handlung ist innovativ und komplex: „Boy meets girl, they fall in love, complications, reunification, happy end with marriage“. Genauer? Ein japanischer Anfang-zwanziger fährt für seine Textilhandelsfirma auf Dienstreise zum Produzenten in Laos. Dort kommt er der laotische Kultur und der jungen, adretten, laotischen Designerin näher. Das einfache Leben in Laos wird von mehreren Seiten gepriesen. Überraschenderweise verlieben sich Yuki (Anfangs in Untertiteln Youki) und Phim (bzw. Pim im späteren Teil des Films). Plötzlich merkt Yuki, dass sein Visum abgelaufen ist (meins gilt noch bis 3.1., weist mich darauf hin, wenn ich bis dahin immer noch von hier schreibe), und verschwindet sofort. Phim stirbt fast vor Herzschmerz, aber Yuki kehrt nach abwechselnden Tränenszenen und Rückblenden zurück, mit Familie im Schlepptau, damit seine Eltern Phims Eltern um die Hand ihrer Tochter für ihren Sohn bitten können. Phim lehnt entrüstet ab. Ach nee, doch nicht, also Happy End wie zu erwarten. Der Film wäre in D ein absoluter Blockbuster. Besonders die Szene, wo Yuki vorschlägt, den Baumwollanbau mit Chemikalien gegen Insekten vorhersehbarer zu machen, und von Phim sanft auf das Miteinander von laotischen Bauern und der Natur hingewiesen wird, ist vor Propaganda zum Brüllen. Aber irgendwie berührt mich der Film dennoch. Yukis Kulturschock in Anbetracht der laotischen Kultur wird gezeigt („Was ist das für ein Fleisch?“ „Domestic deer.“ Die Kamera schwenkt auf ein etwa hundgroßes Tier auf dem Grill {habe ich gestern auf dem Markt auch gesehen, evtl. Opossum?}, dann auf einen Hund, Yuki hebt’s fast, die Laoten im Publikum brüllen vor Lachen), einige Stimmungsaufnahmen von Wasserbüffeln, immer lächelnde Laoten (welches ich bestätigen kann) und so. Kann ich gerade ganz gut nachvollziehen, das Land zieht einen in seinen Bann. Noch fehlt mir die laotische Designerin, aber ich bin ja noch ein paar Tage da. Der Film heißt übrigens „I Love Savanh“, falls er Euch im Cinemaxx unterkommt.
Nach dem Film ist es zu spät zum Essen; das selbstgekochte um 14:00 war aber auch reichlich, so reichen mir ein Nutella-Crepe (keine echte Nutella, aber so angepriesen), und danach ein Besuch im Icon Klub (Cocktails und Wein). Dort sammle ich wertvolle Informationen zu Angkor Wat, die mir in den nächsten Tagen per e-mail zukommen sollen. Auf dem späten Heimweg noch ein Schreck: meine Visa-Karte geht nicht, ich habe nur noch 70.000 Kip. Am nächsten Tag erfahre ich, dass man am Automaten nicht auf einmal zweifacher Millionär werden kann, sondern sich auf einfach beschränken muss.
Neben dieser Erkenntnis ist der nächste Tag etwas reizarm, und das passt mir gut. Ich schlafe aus, gehe in einem französischen Café gemütlich frühstücken, plane meine weitere Reise, und lese den in meinem Hotelzimmer liegenden Krimi „Todeshauch“ von Arnaldur Indridason. Endlich ein Island-Krimi; von den mordlustigen skandinavischen Länder fehlt mir jetzt nur noch der Finnland und der Faöerinsel-Krimi. Der Montag wird wieder touristisch genug.
Ich habe die Elefanten-Quäl-Tour gebucht. Natürlich nicht so betitelt, es gibt Eco-Trek-Labels, alles nur zu unser aller Besten, mit glücklichen freilaufenden Elefanten. Dennoch finde ich solche Veranstaltungen immer etwas traurig. Wurde mir aber empfohlen, also – here goes. Das Elefant-Village, ca. 30 Minuten außerhalb Luang Prabang, ist ein luxuriöses Gelände, auf dem ein noch luxuriöseres Hotel untergebracht ist. Das überall sichtbare Mission-Statement verkündet den Wunsch, Elefanten zu retten. Also mal sehen. Es gibt drei Tourismus-Einheiten mit den Elefanten:
a) Einweisung. Wir bekommen eine Schnelleinweisung in Elefanten und in der Kunst des Mahout sein. Ich orientiere mich – Bremse, Gas, Lenkung. Meiner ist ein bewährtes Modell, schon 40 Jahre alt, aber hat einige durchaus moderne Features: Automatik-Getriebe (deshalb kein Kupplungspedal), serienmäßiger Schnorchel für Tiefwasser-Passagen, eine rudimentäre Sprachsteuerung und die Easy-Entry-Option. Man geht auf den Elefanten zu, sagt „Seung“, der Elefant hebt das rechte Vorderbein. Rechte Hand an rechtes Ohr, rechter Fuß auf das erhobene Bein, das linke lässig über den Elefanten schwingen, und fertig. Das links lässig drüber klappt nicht ganz, ich liege bäuchlings über dem Elefantenhals, und der Mahout zerrt mein fehlendes linkes Bein auf die richtige Seite. Sehr elegant, Garfield. Aber immerhin sitze ich. Nun zur Lenkung. Nach rechts: Fuß an linke Elefantenschulter tippen, Körper nach rechts orientieren. Verstanden. So geschult, werde ich dem Elefanten meinen Willen aufzwängen. Ich werde gegen den Uhrzeigersinn um das Gebäude reiten, wo alle bislang IM Uhrzeigersinn ritten. Obwohl – mit dem Uhrzeigersinn ist auch ganz schön, das meint jedenfalls mein Elefant. Um dem Tier nicht noch mehr seelische Gewalt anzutun, lasse ich ihn gewähren.
b) Nutzung. Geboten wird ein einstündiger Ausritt. Dazu wird dem Elefanten eine Parkbank aufgeschnallt, er läuft zum Aufstiegsgebäude, der Tourist steigt auf die Parkbank, und los geht’s. Bis zum Fluß hinunter und hindurch steuert der Mahout. Danach überlässt er mir das Biest. Er holt sich meine Kamera und fotografiert fröhlich drauflos, während ich peinlichst genau darauf achte, dass der Elefant nicht von dem Weg abkommt, den er im letzten Jahr wahrscheinlich tausend Mal gelaufen ist – aber man sollte sich nicht auf das Gedächtnis von Elefanten verlassen, oder? Die richtige Sitzhaltung ist auf dem Hals, die Knie hinter den Ohren eingeklemmt, die Füße nach hinten an die Elefantenschultern gestützt. Geht so. Prekär wird’s, wenn der Elefant die Ohren nach vorne wedelt, denn plötzlich haben die Knie keinen richtigen Halt mehr. Aber ich meistere auch das. Auf dem restlichen Rückweg führe ich den Dickhäuter so schneidig, dass sich der Mahout ständig an meinen Schulter festhalten muss, dass ich ..äh.. er nicht runterfällt. Nach der Rückkehr dürfen wir (preiswert) Bananen kaufen, um uns bei den Elefanten zu bedanken. Obschon die Tiere recht geschickt sind, schälen sie die Bananen vor dem Verzehr nicht.
c) Wartung und Pflege. Der Elefant ist grau, deshalb wahrscheinlich schmutzig, und da ich deutscher Staatsbürger bin, erfordert das… ein Wäsche. Ohne Parkbank besteige ich den Elefanten wieder über’s rechte Bein, und er läuft im Autopilot-Modus zum Fluss hinab. Um den Tier Selbstvertrauen zu geben, greife ich nur minimal ein. So baut man das notwendige Chris-Tier-Vertrauen auf. Mit mir reiten übrigens Renata und Axel aus Mexiko. Als die Tiere im Fluss stehen, werden uns grobe Bürsten gereicht, damit wir den Elefant auch schön schrubben können. Renatas Elefant freut sich und prustet mit dem Rüssel ordentliche Ladungen Wasser nach hinten. Renata wird sauberer als der Elefant. Meiner hingegen taucht gerne, und so werde ich auch pitschnass. Axel ist derweil mehrfach in den Fluss gefallen, aber ich bin mir nicht sicher warum. Insgesamt eine Riesengaudi.
Außerdem bei der Tour noch dabei: ein Besuch bei Maxi, dem 8 Monate alte Elefantenbaby, ein Mittagessen und eine kurze Flussfahrt zu einem Wasserfall zum Baden. Um den Titel Elefantenquälerei zu relativieren: Offensichtlich haben die meisten Elefanten hier eine Art Gnadenbrot nach langen Jahren anstrengender Forstarbeit; einige tragen auch Narben von Landminen-Verletzungen. Und obwohl es sicherlich eine Zumutung ist, jemanden wie mich rumzutragen, glaube ich, dass es für die Elefanten recht leichte Arbeit ist. Und mir, mir hat’s wirklich Spaß gemacht, die Tiere sind nicht nur von den Ausmaßen gigantisch, sondern faszinierend sanftmütig, mit ihren paar borstigen Haaren auf dem Kopf, der wirklich dicken Haut, den Riesenaugen, und der ganzen Futteraufnahme (Mir wurde gedeutet, dem Elefanten die Banane nicht nur zum Rüssel zu geben, sondern gleich in den Mund zu stecken, und da hätte auch mein ganzer Arm reingepasst -was wenn der zugebissen hätte?). Fazit: Lohnt sich, auch wenn’s kitschig touristisch klingt.
Das Nikolaus Gewinnspiel
Heute ist der 6. Dezember, St. Nikolaus. Alles ist schon weihnachtlich. Kurze Hosen, Flipflops vor der Tür, Palmen, laotisches Essen und BeerLao (als Lebkuchen und Glühweinersatz), der Mekong fließt ruhig und andächtig vor sich hin. Deswegen rufe ich hiermit das Nikolausgewinnspiel aus. Wer von Euch ein Mail an Gewinnspiel@torfprogramm.de mit dem Betreff „Gewinnspiel“ – oder so ähnlich – schickt kann an der Auslosung eines fabelhaften (jedenfalls gebe ich mir Mühe) Abendessens teilnehmen. Die Details:
-Teilnahmeschluss ist der 24.12. 23:59
– Ausgelost werden drei Teilnehmer, die jeweils mit Begleitung zum Essen eingeladen sind.
– Erfüllungsort und -zeit: München, Sommer 2014.
– Nur eine Mail pro Teilnehmer kommt zur Auslosung. Falls zwei Personen gewinnen, die sich gegenseitig als Begleitung wählen würden, gibt es Nachrücker.
– Auslosung unter unabhängiger Aufsicht (im Zweifelsfall erst in Thailand)
– Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Warum das Ganze? Ich will wissen, wer das hier liest. Einige von Euch schreiben Kommentare – Danke! – bei anderen erfährt man’s irgendwann beiläufig aus einer Mail („Wir wissen, dass es Dir gut geht, denn wir lesen Deinen Blog“), aber es hilft mir echt, mir mein Publikum vorzustellen, wenn ich schreibe. Tatsächlich sitzt Ihr Leser häufig virtuell mit am Tisch, wenn ich essen gehe. Ich hasse es eigentlich, alleine zu essen, spielte dann früher mit meinem Iphone. Mittlerweile nehme ich das Netbook mit, und während ich auf’s Essen warte wird getippt, was mir den Tag über so in Fragmenten eingefallen ist. Ist das Essen schnell da, sitze ich halt danach noch in Ruhe da, und trinke mit Euch ein Bier. Also ist das Gewinnspiel ein perfider Trick, dass Ihr Euch alle melden müsst (außer Ihr mögt halt nicht zum Essen eingeladen werden).
Eben hat’s übrigens nicht wie gedacht geklappt. Als ich ins ‚Rosella‘ kam und mich an einen leeren Tisch setze, ist mir Dominiqué aufgefallen, die ebenfalls alleine saß. Da hab ich sie gefragt, ob sie Wert darauf legen würde, alleine zu essen und sie verneinte. Dominiqué ist eine seit drei Jahren pensionierte französiche Ärztin, die über 40 Jahre für Medecins sans Frontiers und UNICEF gearbeitet hat, in über 10 Entwicklungsländern der harten Sorte, u.a. in Zentralafrika, Kambodscha und Laos. Respekt. Als sie ein paar Geschichten über die Regierung hier erzählte, hat sie sich fast unbewusst immer wieder umgedreht um sich zu versichern, dass es nicht die falschen Leute hören. A votre santé, Dominiqué!
Millionär sein in Luang Prabang
Ich bin Millionär! Einfach die Visa Karte in den Geldautomat gesteckt, PIN eingeben, und ich bin Millionär. In Cash! 20 Minuten später bin ich es nicht mehr, habe für den Wäschedienst 30.000 im Voraus gezahlt. So gewonnen, so zerronnen. Kip heißt die witzige Laotische Währung, die dieses möglich macht. Elftausend Kip sind ein Euro, außer man tauscht am Flughafen, da ist ein Euro nur 9800.
I like it here. I really like it here. Kolonialer Charme, super-entspannt, aufgeräumt und zivilisiert. Das zweite, was ich auf laotisch lerne (nach Kop Chai=Danke) ist „Sabai Sabai“. Sabai Sabai reimt sich mit dem russischen dawei, dawei! und bedeutet genau das Gegenteil. Statt weiter, weiter! Wird mir Sabai Sabai sinngemäß mit ‚erst mal chillen‘ erklärt, und als representativ für das gesamte laotische Lebensgefühl. Erklärt hat mir das Katrin, die hier Yoga unterrichtet und von Karin aus Indien besucht wird. Aber vielleicht der Reihe nach:
Landung in Luang Prabang. Der Flug in der ATR72 Turboprop hierher führt zuletzt über bewaldete Hügel, man sieht wenig Kulturlandschaft. Der Flughafen ist modern, sauber, recht neu und total beschaulich, um nicht zu sagen – winzig. Zu international arrivals läuft man quer über’s Vorfeld. Leider gibt’s keinen Geldautomat, und das offizielle Change-Büro hat zu. An einem Schalter verkauft eine junge Dame Taxi-Voucher für 50.000 Kip und tauscht mir inoffiziell 50 Euro zum Discountpreis (sie für den Euro). Wat Nu? Eine Rucksackreisende kommt aus der Ankunftshalle, und ich denke mir ‚There’s safety in numbers‘ – einfach mal ansprechen, ob sie einen Plan hat. Nicht wirklich, sie sollte eigentlich von einer Freundin abgeholt werden, die jetzt aber arbeiten muss, und hat kein fungibles Geld dabei. Dafür eine Reservierung in einem Guesthouse, von dort wohnender Freundin empfohlen. Ich biete ihr an, sie auf’s Taxi einzuladen, darf mir im Tausch ihr Guesthouse anschauen, und notfalls mein Gepäck auf Ihrem Zimmer zu lassen, bis ich was finde. Sie spricht super englisch, die Aufnäher auf dem Rucksack lassen nur International vermuten. Wir brauchen fast 10 Minuten, bis wir feststellen, dass wir beides Deutsche sind.
Ich hätte mir kaum Sorgen machen müssen. Sobald wir in der Altstadt von LP sind, ist jedes zweite Haus ein Guesthouse. In Karins ist zwar kein Platz mehr, aber 50 Meter um die Ecke finde ich ein Zimmer für ca. 20 USD. Als Karin auf das floskeligen „Vielleicht sieht man sich“ antwortet, dass sie dieses freuen würde, lade ich mich ganz geschmeidig zu ihrem Abendessen mit Freundin ein. Bis dann habe ich 90 Minuten Zeit, und kläre erst einmal die Essentials: eine laotische Prepaid Karte mit 1GB Datenvolumen. Verkauft wird mir diese von einem ca. 15-jährigen Mädchen (schon wieder Kinderarbeit 🙁 ! ), die routiniert auf meinem deutschen Iphone diverse Einstellungen, von denen ich nichts wusste, vornimmt, bis es schließlich klappt. Durch das Suchen der Karte habe ich einen guten Überblick über die Stadt gewonnen.
Luang Prabang liegt länglich auf einem Hügel am Zusammenfluss des Nam Khan Flusses und des Mekong (der hier noch nicht so beeindruckend ist) der touristisch wertvolle Teil zwischen den Flüssen lässt sich in 5 Minuten zu Fuß durchqueren und in einer halben Stunde durchlängsen (komisch eigentlich, dass ich das Wort erst erfinden musste). Vier parallele Straßen (davon die zwei Uferstraßen) machen alles recht übersichtlich. Sehr gepflegt alles, Villen im französischem Kolonialstil, Cafés, Restaurants, Souvenirläden, Tour-Operators, Nachtmarkt. Entspannt – man wird zwar mal mit „Hello“ oder „Sabai Di“ angesprochen, aber nicht aufdringliches. Und billig. Frühstück wird für 1,5 € angeboten, Bier kostet 1 €, für fünf Euro hat man exzellent Mittag gegessen. Ich glaube, wer als Backbacker von hier aus nach Myanmar fährt, fällt vom Stängel.
Mit Karin und Katrin suchen wir ein Restaurant; zwei von Katrins Favoriten haben aber keinen Tisch mehr für uns, ich aber somit eine Empfehlung für die nächsten Abende. Viele der Restaurants bieten Kochkurse an, auch der Lonely Planet schreibt davon. Das ist doch mal ein Plan, der zu mir passt. Ich erkunde die Länder, in denen ich bin kulinarisch. Morgen also ein Kochkurs vom Restaurant Tamarind, ich lerne da u.a. das heute Mittag probierte mit Hühnchen gefüllte Zitronengras (ja, ich weiß, andersrum hört sich logischer an, ist aber so) zu machen. Damit wieder Programm ab morgen. Dafür mache ich heute wenig – jetzt sitze ich im Hof meiner Unterkunft mit einer Flasche BeerLao, hinter mir kräht ständig ein Gockel – der mich heute morgen um 6:00 zu Mordgedanken trieb, und schreibe dieses. Schrieb.
PS: die aktuelle laotische Handynummer findet sich in der Menüleiste unter ‚Contact Chris‘
Auch mal spontan sein
Der Plan vor 90 Minuten: mit billigem Flug nach Bangkok fliegen, mich auf den Weg in die Stadt machen, geschickt Rot- und Schwarzhemden ausweichen und im Zweifelsfall auf Seiten der Polizei eingreifen. An einem Bahnhof(welcher, wäre wahrscheinlich an der Flughafeninfo zu erfahren) eine Karte für den Nachtzug in die Nähe der Laotischen Grenze kaufen, im Zug übernachten, mit dem Tuc Tuc über die Friendship Brücke die Grenze überqueren, und dann irgendwie nach Vietiane, der Hauptstadt von Laos. Es hätte auch Flüge nach VTE gegeben, aber recht teuer, und die meisten mit 23 Std. Flugzeit. Ich hätte in Kunming, China auf einer Flughafenbank übernachten können. Dann lieber billiger und aufregender. Etwas genauer hätte ich es übrigens gewusst, und über die Unruhesituation habe ich mich auch genauer erkundigt: Traveller und Thailänder berichteten einhellig, dass die Proteste und das Chaos in westlichen Medien sehr aufgebauscht sind, und heute ist eh des Königs Geburtstag, da wird niemand protestieren, denn das wäre Majestätsbeleidigung. Vorher groß erzählen wollte ich’s trotzdem nicht vorher, nicht dass Ihr Euch Sorgen macht. „Mei, der arme Bua, hoffentlich tut er nichts unvernünftiges“. Das WAR der Plan vor ein dreiviertel Stunden.
Auf dem Flug nach Bangkok blättere ich im Inflight-Magazine von Bangkok Airways. Hinten ein Teil mit einem kurzen Portrait aller Ziele der Airline. Mit dabei: Luang Prabang, was mich eigentlich noch mehr reizt als die Hauptstadt. Flight frequency: twice daily. Hm. Hmmm. Ich frage den Purser, ob er weiß, ob und wann der Nachmittagsflug geht. 14:40, jetzt ist es 12:00, und in 20 Minuten landen wir in BKK. Hmmmmm. Es hat ja auch Vorteile, nix gebucht zu haben. Plötzlich habe ich es etwas eiliger. So ein Scheiß, Ankunft an einer Außenposition, Busfahrt, Immigration, Gepäck, Zoll. Das Ticket Office ist natürlich ganz wo anders als am Ausgang. Hektik, Wusel, Ticket Office. „Do you have a seat on the flight this afternoon to Luang Prabang?“ „Yes sir, etc…. , thank you, sir, check in NOW, sir.“ Mein 30-day Tourist Visa habe ich also für volle 50 Minuten ausgenutzt, sogar noch dran gedacht, den Duty-Free-Medizin-Whisky in das Aufgebegepäck zu verfrachten, und jetzt sitze ich am Gate C2A. Sogar noch genug Zeit, diesen Beitrag zu schreiben.
Etwas teurer ist es nun doch geworden, aber ich rationalisiere:
– keine ungemütliche Nachtzugfahrt.
– keine 10 Stunden Busfahrt von Vientiane nach Luang Prabang.
– nix auf die Mütze im Dienste des thailändischen Regierungsumsturzes.
– ich kann meine Departure Card sofort wieder abgeben; ich hab immer Angst, dass ich diesen unhandlichen Zettel im Pass verschlampe.
– just because I can!
PS: und schnelles WiFi am Flughafen BKK, sofort veröffentlicht! Fast wie Live dabei sein 😉
Ein paar Fotos aus Myanmar – Kyaikto
Galerie
Der letzte Tag mit der Gruppe brachte noch ein paar nette Fotos auf der Fahrt zum Flughafen Das Abenteuer Bahnfahren beginnt stilgerecht am Bahnhof. Meine Reservierung wird auf dem entsprechenden Zettel eingetragen Die Fahrt den Berg hinauf. LKW-Fahrt includes life … Weiterlesen