Wer den Beitrag von der Alhambra schon damals gelesen hat, es sind noch zwei Artikel davor eingefügt, die zeitlich auch davor ’spielen‘:
Archiv des Autors: Chris
Málaga zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten!
Noch waren wir guter Hoffnung. Der neue Boiler ist angekommen, der Service redet von einem Techniker. Freitag haben wir zwar nichts mehr erreicht, aber bestimmt klappt’s am Montag. Somit stehen wir wieder vor der Frage: was tun am Wochenende. Hey – da kennen wir doch zwei nette Mädels in Málaga. Diana hat wieder Besuch. Natalia, aus Russland. Geht da ein interessantes Wochenende ‚zam? Nach einigem WhatsApp-Chatten ist ein Konzept gefunden: Diana und Natalia kommen am Samstagmorgen nach Fuengirola (die Stadt mit dem Zug), ich hole sie dort ab, wir machen einen Bootsausflug, und am Abend fahren wir alle nach Málaga und machen dort einen drauf. Gesagt, getan. Leider spielt der Gott des Windes nicht so richtig mit. Flaute. Egal, Hauptsache Bootsfahrt. Wir legen ab, und tuckern gemütlich die vier Seemeilen nach Puerto Banus. Puerto Banus, das ist dekadenter Luxus an der Costa del Sol. Wenn man da auf der Straße nicht aufpasst, wird man wenigstens standesgemäß von Porsches, Mercedes oder noch teurerem überfahren. Direkt am Hafen eine Ansammlung von teuer. Bulgari, Dolce & Gabanna, Rolex – ich wollte da mal einen 38mm Schlauch im Schiffszubehörladen kaufen, und bin gescheitert. Im Hafenbecken selber liegen Milliarden an Luxusyachten, hauptsächlich Motorboote, da lässt sich auch ohne Spaß am Segeln mehr Geld ausgeben. Wir fahren in den Hafen. Die Marineros an der Tankstelle / Willkommensmole gehen in Habacht-Stellung, aber wir zeigen mit einem kreisenden Finger, dass wir nur eine Hafenrundfahrt machen wollen. Sie grinsen. Wir sind wohl auch nicht das einzige Schiff. Kurz vor uns ist eine Segelyacht eingelaufen, die uns mittlerweile wieder entgegenkommt. Die Mädels machen Selfies vor der Kulisse des hässlichen Protzes. Nach dem kurzen Sightseeing fragt Diana, warum wir nicht Angeln. Wir hätten alles da, haben’s aber noch nicht ausprobiert, entgegnen wir. Na dann, meint Diana, her damit. Sie schickt unseren für den Atlantik gedachten Thunfischköder (ein bunter Plastik-Tintenfisch) an unseren langen Leine ca. 4m tief ins Wasser. Da hängt er etwas traurig. Nun ja, aber immerhin könnten wir ja noch schwimmen gehen. Wir holen den Angelhaken wieder ein (wäre ja zu blöd, uns selber zu fangen), und ab ins Wasser. Es ist noch ordentlich kalt, aber egal. An Deck in der Sonne ist man schnell wieder getrocknet und aufgewärmt.






Dann Einlaufen, Anlegerbier, ab ins Auto Richtung Málaga, noch kurz im Supermarkt anhalten (Natalia spanische Spezialitäten als Souvenirs, Diana den Wocheneinkauf, mir holen vorsorglich noch etwas Bier), und ab in die Stadt. Adriana und Diana kennen einen leckeren Venezolaner, auch mit leckeren Cocktails. Dennoch – danach noch ein kurzer Wein auf der Dachterrasse, dann geht der Rest ins Bett, und ich schreibe noch ein paar Blog-Beiträge.
Am nächsten Morgen ausschlafen, Frühstück über den Dächern von Málaga, und dann wird Adriana nervös – das Finale des Padel-Tourniers in Vigo kommt auf dem Live-Stream. Am Ende sehen wir alle gebannt zu, und dann müssen wir aufbrechen – wir treffen Erhard zum Mittagessen in Fuengirola – so ein Stress.
Übrigens – habt Ihr schonmal von Padel gehört? Eine Mischung aus Tennis, Squash, Tischtennis und surfen, meist als Doppel gespielt. Tennis, da Netz, und ein so ähnlicher Ball. Squash, weil man dabei in einem Kasten spielt, und auch über die Wände spielen kann. Tischtennis, weil der Schläger wie ein überdimensionierter Tischtennisschläger aussieht, der aus dem gleichen Material wie ein Surfbrett besteht.
Der Abschied fällt nicht leicht – wir haben uns in der Calle Granada mit den Mädels sehr wohl gefühlt, und Adriana hat jetzt eine andere Einschätzung deutschen Humors.
Kultur mit den Kulturbanausen
Es war immer die Maxime meiner Eltern – während wir durch die Siemens Entsendungen meines Vaters im Ausland sind, wird die Gelegenheit auch ausgiebig genutzt, um das entsprechende Land zu bereisen. Meine Eltern haben sie ausgiebig vorbereitet; wenn der Baedeker Reiseführer in einer Stadt ein gotisches Kirchenportal mit einem ‚besonders sehenswert Stern‘, dann sind wir da hin gefahren. Gefühlt: Jedes. Geschissene. Kirchenportal. Für einen fünf bis neun jährigen sind gotische Kirchenportale aus dem Baedeker natürlich ein besonderes Highlight. Auch die Fahrt dorthin in einem nicht klimatisierten Auto über schlechtere Landstraßen als heutzutage war immer wieder erfreulich. Ich wurde mit Hörspiel-Kassetten von Pumuckl, Urmel aus dem Eis und Winnetou 1-17 bei Laune gehalten. Ganz kann ich diese Prägung nicht verleugnen, jetzt wo wir in Andalusien sind und Zeit haben, schauen wir uns das ganze halt auch mal an. Allerdings haben wir keinen Reiseführer, Granada, Cordoba und Sevilla hatte ich irgendwie als ‚wichtig‘ im Kopf, Details finden wir auf Wikipedia während der Fahrt heraus, andere Tipps bekommen wir von Freunden per WhatsApp – „Ach, Ihr seid in Sevilla? Da besucht Ihr auch sicher die Plaza de España, die ist toll“. Hüstel, Hüstel, na klar wollen wir da noch hin. Frank bringt es auf den Punkt, als wir in der Kathedrale von Cordoba stehen, noch 15 Minuten bis zur Schließung für den Nachmittagsgottesdienst haben, und er noch schnell ein paar wichtige Fakten auf dem Handy recherchiert: „Was sind wir doch für Banausen, dass so im Vorbeilaufen zu machen“. „Ja,“ gebe ich zu bedenken, „aber immerhin sind wir überhaupt hier, also sind wir keine kompletten Banausen“. Doch nun unsere Erlebnisse, in etwas chronologischer Reihenfolge.
Nachdem ich den Artikel über die Alhambra veröffentlicht habe, machen wir uns auf die Jagd nach etwas essbaren in Granada-Albaicín. Die covid-bedingte Touristenarmut (die sich in den Sehenswürdigkeiten toll auswirkt), verknappt hier allerdings das Angebot an tollen Lokalen. Wir sind länger im Viertel unterwegs, bis wir endlich ein offenes und nicht miserabel bewertetes Lokal finden. Leider haben das auch andere Menschen gefunden, die Kellner sind überfordert und es dauert eine Ewigkeit, bis wir unsere mittlerweile eher nur lauwarmen Speisen bekommen. Heiß waren sie aber bestimmt toll. Auf dem Heimweg macht uns keine Kneipe mehr richtig an, aber ein allgemeiner Eis- und überhaupt Verkäufer kramt noch eine Flasche Rotwein aus dem Lager und macht sie uns auch auf. Aus Umweltgründen wollen wir auf die Tüte verzichten, aber besteht darauf und bittet uns, die Flasche möglichst ‚unauffällig‘ zu transportieren. Zahnputzbecher im Hotel sind unser stilvollen Rotweinpokale.
Am Morgen hat Lola, unsere Wirtin, ein kleines Buffet aufgebaut. Etwas asozial (sollen doch die andere Gäste sehen wo sie bleiben) nehmen wir den Schinken-Käse Teller einfach zu uns an den Tisch, aber Lola stört sich nicht daran. Stolz erzählt sie auf Spanisch, dass die Orangen (zwischen Granada und ‚dem Strand‘ gewachsen) die besten in Spanien seien, und die Eier von einem befreundeten Hof kommen. Wenn ich’s richtig verstanden, werden dort auch Speisereste aus dem Hotel verwertet. Wir werden herzlich verabschiedet, Lola weigert sich, dass wir für die drei Biere vom Vortag im Patio bezahlen. Sollte einer meiner Leser mal in Granada sein, dem lege ich das Hotel hiermit ans Herz: https://www.hotelsantaisabellareal.com
Wir fahren nach Córdoba, nehmen die Landstraße durch eine von Olivenbaum-Zucht geprägte Landschaft. Das sind keine romantischen Haine mehr, das ist Industrie. Die Olivenbäume stehen einzeln in Reih und Glied, mit überraschend großem Abstand. Keine Ahnung ob das dazu dient, um die Konkurrenz ums knappe Wasser in Grenzen zu halten, oder damit die Bauer auch mit großen Treckern zwischen den Bäumen durch können, jedenfalls ergibt sich ein von weitem erkennbares Bild – olivgrüne Bäume als Punkte auf heller Erde. Es ist hügelig, wenn man die Landstraße nach einem Hügel erklommen hat, bietet sich ein unwirklicher Ausblick auf ewig weite Hügel, nur mit Olivenbäumen. Das ganze über den meisten Teil der ca. 150km bis Córdoba. Ich habe mich mal auf Wikipedia schlau gemacht: ca. 1/3 der Welt-Oliven-Produktion wird in Spanien angebaut, über sechseinhalb Millionen Tonnen, auf 25.000 km² (ca. 1/3 von Bayern). Again what learned.
Dann sind wir in Córdoba – DIE Sehenswürdigkeit hier ist die Mezquita Kathedrale, wir finden ein Parkhaus in der Nähe, aber heben uns das als Zuckerl noch ein wenig auf. Vorher überschreiten wir den Guadalquivir-Fluss auf einer römischen Brücke, die offensichtlich auch in Game of Thrones mitgespielt hat (keine Sprechrolle, und offensichtlich etwas digital verändert).
Dann erwerben wir Tickets für die Mezquita. Diese ist von 14:00-16:00 geschlossen, und jetzt ist 13:20. Oh well, power-sightseeing, aber auch ein guter Grund zu einem bestimmten Zeitpunkt die Kultur mal wieder gut sein zu lassen, und ein Bierchen zu trinken. Scheinbar stand hier schon in Frühzeiten ein Tempel der Römer und eine Kirche der Westgoten, aber richtig Fahrt aufgenommen hat das Projekt als Spanien noch Al-Andalus hieß (ca. 700 n.Chr.) und maurisch / islamisch war. Córdoba war damals die Hauptstadt des Kaliphats Al-Andalus und ein Mittelpunkt islamischer Gelehrsamkeit. Jedenfalls wurde im Jahr 785 eine große Moschee gebaut, die in der Folge immer wieder erweitert wurde. Am Ende hatte Sie eine Grundfläche von ca. 25.000 m², also ein millionstel der Fläche, die heute für Olivenbäume verwendet wird (nur um das mal in Perspektive zu setzen). Als die Christen dann – endlich – im Jahre 1236 im Zuge der „Reconquista“ Córdoba zurückerobern konnte, hatten Sie natürlich keine Verwendung für eine so große Moschee (und wenn ich mir das heute so anschaue, so ’ne große Kirche braucht auch kein Mensch), und wandelten sie wieder in eine Kirche um. Die Moschee war damals sehr weitläufig, und offensichtlich konnten sie im achten Jahrhundert auch noch nicht so hoch oder mit großen Spannweiten bauen. Damit nicht immer sofort klar ist, wie wenige Leute eigentlich in die Kirche gingen, wurden lauter Einzelkapellen eingesprenkelt, und in der Mitte noch ein etwas traditionelleres hohes Kirchenschiff gebaut (das allerdings erst ab 1523). [Übrigens, ich hab mir das nicht alles gemerkt – ich lese parallel in Wikipedia und versuche die dort eher trockenen Informationen hier nach Durchlaufen meines Humorfilters wiederzugeben]. Der damalige Bischof wollte das so, die Stadtväter fanden es schon damals ein doofe Idee, und am Ende musste Karl der Fünfte (für Spanier auch Carlos I.) zustimmen. Als er später das Ergebnis sah, soll er ’not amused‘ gewesen sein. Ihm wird ein Zitat zugesprochen, dass sich allerdings schon auf der deutschen, englischen und spanischen Wiki-Seite so unterscheiden, dass es wohl kaum ein Zitat sein kann – kurz paraphrasiert: ‚etwas einzigartiges zerstört, um was gewöhnliches statt dessen hinzustellen‘. Ich sehe darin einfach ein Weitpinkeln der katholischen Kirche. Wir haben da jetzt ’ne riesige Kirche, und die behalten wir auch, weil wir es können. Ganz ehrlich: 25.000m² da bekäme man wahrscheinlich völlig Corona-konform alle aktive Kirchgänger der Provinz rein, und die Provinz hat noch andere Kirchen. Eigentlich liegt der Gedanke nahe, ein Teil des Gebäudes wieder als Moschee zu nutzen – ein tolles Zeichen der Toleranz. Das der Gedanke wirklich nah liegt (nicht nur für mich), zeigt die WhatsApp Antwort meines Vaters auf mein Gruß-Bild, und die Tatsache, dass sich 2006 der katholisch Bischof von Córdoba dagegen ausgesprochen hat – mit Hinweis auf die ursprüngliche westgotische Kirche (nach der Logik sollte man es wieder in einen römischen Tempel umwidmen, beim Jupiter!).












Da wir effiziente Kulturgänger sind, wären wir auch schon zehn Minuten vor der Zeit mit fotografieren fertig, harren aber noch bis zum Rausschmiss aus, und können dann – sicher dass wir es verdient haben – uns auf die Suche nach Tapas und einem Bier machen. Mein Bier, hier in Andalusien, ist übrigens mittags immer öfters ein Tinto Verano – also ein Rotwein-Radler auf Eiswürfeln. Klingt widerlich, ist aber sehr erfrischend. Danach weiter auf die Autobahn nach Sevilla. Das vordringlichste Problem in Sevilla ist das Parken. Nach diversen Irrungen und Wirrungen kommen wir im ‚Parking Magdalena‘ unter. Ein großes Schild an der Einfahrt „8,95€ per dia* | * utilizando nuestra App„. Etwas später (nach einem kühlen Getränk und der Auswahl eines Hotels) fragen wir nach, was es denn ohne die App kostet. 24,90 für 24h – wie bitte?!? Spinnt Ihr?!? Der Wärter zuckt mit den Schultern. Wir fahren aus dem Parkhaus, installieren die App, und fahren wieder rein. Immerhin erkennt die Schranke unser Kennzeichen, sie geht beim drauf-zu-fahren auf.
Billiges Hotel, aber mei, dafür eine nette Tapas-Kneipe in der Innenstadt gefunden. Ready for the next day. Sevilla ist bekannt für die nette Altstadt (stimmt, aber schwer zu fotografieren), eine Kathedrale (nicht schon wieder, von außen reicht), die Plaza de España (weiter unten) und die“Reales Alcázares de Sevilla“. ‚Real‘ ist übrigens doch kein Sponsoring der deutschen Supermarktkette, sondern bedeutet ‚Königlich‘ (vgl. royal), und Alcázar ist ein spanisches Wort für Palast, isb. wenn der Palast maurischen Stil/Ursprungs ist. Als Sicherheitsmaßnahme gegen Corona keine Eintrittskarten mehr ‚in Echt‘ verkauft. Ein Schild am Eingang weist auf die ‚einzige offizielle Website‘ hin. Die einzige offizielle Website ziert sich ein wenig, besonders bei der Kreditkartenzahlung, und offensichtlich nicht nur bei uns. Im Schatten des Eingangshofes stehen die Touristen nun beieinander und tippen frustriert auf ihren Smartphones herum. Wenn mit den Lockerungen wieder mehr Touristen kommen, verfehlt die Maßnahme auch ihre coronaverhindernde Wirkung.






Anyway, irgendwann sind wir drin. Wieder der Vorteil von Corona – auch nicht die riesigen Menschenmassen. Aber man wird halt auch anspruchsvoll – ich will den Innenhof jetzt ganz ohne Leute fotografiert bekommen. Eine Frau in einem rosa Kleid wird zu unseren Intimfeindin – immer etwas voraus, und muss in jedem Torbogen ein aufwendiges Selfie machen; aber es gibt auch die einfachen Nichtdenker, die im Torbogen auf der Hauptsichtachse mal den Reiseführer rausholen um sich über diese Erweiterung von König Schlagmichtot-Dingenskirchen den drölften zu informieren. Wie in der Alhambra – aufwendigste Schnitzereien, keramische Fliesen in aufwendigen Mustern (über das beste Muster konnte man sich wohl nicht einigen – es wechselt immer wieder von Raum zu Raum, teilweise von Wand zu Wand. Nach den Palasträumen dann die Gärten, komplett mit einem Pfau, dem die Tourismusbehörde wohl ab und zu ein Sonder-Leckerli zusteckt, dass er auch die Touristen anbalzt.





















Dann ein kühles Getränk, ein paar Tapas, und das königliche Marine Museum im ‚Torre del Oro‘. Er ist so benannt, weil mal ein Teil davon aus Gold war, und er wurde mit einem ähnlichen Turm auf der anderen Seite des Flusses genutzt um mit einer schweren Kette feindliche Schiffe an der Weiterfahrt zu hindern. Den anderen Turm gibt es nicht mehr, an dessen Stelle ein wesentlich rentableres Restaurant mit Aussichtsterrasse. Zwei Sachen in dem Museum finde ich besonders interessant. Ein Portrait von Juan Sebastián Elcano, dem Anführer der ersten Expedition, die die Erde umsegelte. Moment! War das nicht Magellan? Erst nach einigem Forschen stellt sich heraus – es ist die gleiche Expedition, aber da Magellan (ein Portugiese) auf den Phillippinen getötet wurde, erinnert man sich in Spanien lieber an den Rückkehrer mit dem spanischen Hintergrund. Etwas weiter wird noch über den Helden von der Schlacht von Gibraltar berichtet – ein Held wegen seines Heldentodes – und der verschämte Hinweis, dass danach mit der spanischen Marine längere Zeit nicht mehr so viel los war. Lord Nelson wird nicht prominent erwähnt, der Schuft.



Als letzten Kulturpunkt unseres Ausfluges suchen wir noch die Plaza de España auf. Anlässlich der Ibero-amerikanischen Ausstellung von 1929 wurde hier kreisrundes Gebäude um einen dadurch begründeten Platz gebaut. Es scheint, als wären die Vorstellung der Bauherren und Architekten, als auch die Budgetplanung ähnlich abgelaufen wie beim Flughafen BER. Viel Keramik wurde verbaut, und aufwendige Fliesenbilder auf denen jede spanische Provinz einzeln abgebildet ist.





Fertig! Da uns die Füße mittlerweile etwas weh tun, nehmen wir ein Taxi zum Parkhaus, die Schranke erkennt unser Auto und öffnet sofort (wir müssen unbedingt dran denken, die App zu kündigen, sonst parkt jeder Nachmieter des Pandas auf meine Kosten). Rückfahrt nach Marbella durch die Berge, noch eine schnelle Pizza am Hafen – das war Kultur.
Kommerz in Granada
[auch wenn zwischendrin noch einiges passiert ist – hier fix ein bilderlastiger Eintrag aus Granada]
Furchtbar, dieser Kommerz und Ausverkauf. An die Allianz-Arena in München hat man sich ja schon gewöhnt, aber hier in Granada?!? Die ganze Burg von Granada: sponsered by SEAT Alhambra. Der Sommergarten: sponsored by the Generalife Insurance Co. of Dayton, Ohio. OK, ich gebe zu – ganz sicher bin ich mir nicht. Es gibt auch Etymologen, die den „Generalife“ im arabischen verorten, das wäre dann جنة العريف , und ließe sich grob mit Garten des Architekten oder Künstlers übersetzen. Manch einer versucht mich auch zu überzeugen, dass es die Alhambra (aus dem arabischen, grob: Die Rote) vor dem Auto gab, aber ab und zu möchte man seinen Alu-Hut halt aufbehalten.
Frank und ich haben beschlossen, das Warten auf ein Ersatzteil mit einer touristischen Reise durch Andalusien aufzulockern. Heute Granada, morgen Cordoba, Donnerstag Sevilla. In Granada wurde uns ein Hotel von Erhard empfohlen, ein Schmuckstück mit Gebäudeteilen aus dem 13. Jahrhundert. Wie sich herausstellt, freut sich Lola, die Wirtin, fast mehr über die Empfehlung als wir. Ein komplett beschissenes Jahr für die Hotelwirtin, heute haben wir das Hotel – mit Blick aus unserem Turmzimmer auf die Alhambra – ganz für uns alleine. Dennoch erzählt uns die Wirtin stolz, dass der gesamt Stadtteil – Albaicín – älter als die Alhambra ist. Also hat beim damaligen Bau wohl der Blick weniger die Rolle gespielt.
Die Alhambra, die aus mehreren Teilen besteht, hat einen ähnlichen Stellenwert wie Neuschwanstein. Ein Betrieb hier, ich sag’s Euch… durch Corona ist es tatsächlich ein Betrieb wie in einer Behörde um 15:00 am Freitag. Ohne Photoshop schaffe ich einige Motive auch ganz ohne störende Touristen. So gesehen wird das auch einer meiner selteneren Blog-Beiträgen, die eher fotozentrisch sind. Es beginnt mit dem Generalife, oben erwähnter Sommerpalast. Dann gibt es noch den Palast von Karl V, diverse Sondergärten, die Alcazaba (die Festung), und den Nasriden-Palast. Für den Nasriden-Palast werden bei der Bestellung der Eintrittskarten dreißig-minütige Zeitfenster eingeteilt. Streng wird man mehrmals darauf hingewiesen, dass ein verschieben oder überschreiten des Zeitfenster gaaaaar nicht geht. Nun ja, mag sein, aber dennoch entspannt. In dem Palast war ein Kunstschnitzer etwas länger beschäftigt. Wahrscheinlich waren es sogar mehrere. Es gibt deshalb einen besonderen Bilderabschnitt „Schnitzereinen“.


















Schnitzereien
















Málaga 2.0
Da wir immer noch einiges am Schiff machen müssen, und noch auf die Garantie-Lieferung eines neuen Boilers warten (in viel mehr Detail in einem zukünftigen Beitrag beschrieben), sind wir noch ein weiteres Wochenende in Andalusien. Wir laden uns bei Diana und Adriana ein, und fahren Samstag wieder nach Málaga. Diana hat einen Plan gemacht, einen kurzen Spaziergang an der Küste vom Hafen von Málaga aus nach Osten. Der Spaziergang ist am Ende über zehn Kilometer hin-und zurück, aber wir finden ein paar coole Kneipen (u.a. eine hundert Jahre alte Badeanstalt), wo man heute ein paar Bier schlürfen können. Nach dem Essen gesellt sich noch Francisco zu uns – ein Seemann aus Galizien, dem noch ein paar Monate auf See fehlen, um das professionelle spanische Kapitänspatent zu erlangen. Francisco – Fran genannt – kann nicht so gut Englisch, deshalb ist mein Spanisch auf eine Bewährungsprobe gestellt. Anfangs spricht er schön langsam und deutlich, aber jedes verständnisvolle Nicken meinerseits beschleunigt den Sprachfluss. Ich bin mir relativ sicher, dass Fran es anprangert, dass in Spanien zu wenig für die Nachwuchs bei der Seefahrt getan wird, und ich versuche radebrechend die Vorteile unserer Yacht bei Wellengang zu beschreiben. Wie gesagt – relativ sicher, dass es darum ging. Am Ende noch schnell ein Bier (auf den Spaziergang), und dann etwas Wein bei den Mädels in der Wohnung.





Am nächsten Morgen ein Ausflug in den „Parque Natural Montes de Málaga“ Wir fahren in die Berge, lassen unser Auto an einem Aussichtspunkt stehen, und laufen die Straße weiter bis zu einem Berghotel – Erfrischungen all around. Frank schlägt mit seiner topographischen App noch eine kleine Wanderung vor, ich verzichte und laufe wieder zum Auto. Eine Stunde später kommen die anderen drei auch dort wieder an, nach einer wohl etwas heftigen Querfeldein-Tour. Wir essen in dem Berghotel ein entspanntes Mittagessen, und machen uns wieder zurück auf den Weg nach Málaga. Adriana hat am Abend noch ein „Padel“-Spiel (interessante Mischung aus Squash und Tennis), wir beneiden sie nicht. So fahren Frank und ich nach einem tollen Wochenende wieder zum Schiff – die nächste Woche wartet auf uns.








Vergilbte Fotos an der Wand
Wir treffen uns mit meinem besten Freund aus meiner Grundschule (dem „Collegio Aleman de Málaga“ welches eigentlich in den Bergen kurz vor Marbella ist), Erhard, in einem Restaurant in Marbella. Er ist mittlerweile Anwalt in Spanien, mit der SSP „Special Selling Proposition“ sowohl das spanische Recht als auch die Anforderungen einer deutschen Kundschaft zu verstehen (Unique ist es leider nicht mehr, es gibt wohl mittlerweile mehrere Anwälte die Deutsch können). Auch wenn unsere Lebenswege in den letzten vierzig Jahren unterschiedliche Bahnen genommen haben, wir andere Schwerpunkte haben, es bleibt eine Verbundenheit aus der Vergangenheit, unterstützt durch Kinderfotos aus der damaligen Zeit. Erhard hat uns öfters bezüglich der aktuellen Corona-Situation in Spanien beraten, und letzten Endes uns bei der Idee geholfen, eine spanische GmbH zu gründen.
Während meiner Grundschulzeit war Erhards Vater Direktor der deutschen Schule, und irgendwie ist er (der Sohn) der Schule verbunden geblieben, auch wenn seine Kinder mittlerweile erwachsen sind. Heute ist er ehrenamtlich der Vorstandsvorsitzende der Schule – immerhin mittlerweile ganz oben auf dem Organigramm, neben dem auswärtigen Amt. Als ich ihm einige Zeit vorher erzählte, dass ich mal zu der Schule hochfahren wollte, hat er gleich angeboten uns ’sein Baby‘ zu zeigen. So machen wir uns nach einem leckeren argentinischen Mittagsessen auf den Weg in die Berge.
Wenn man das ganze aus der heutigen sicherheitsorientierten Kultur mit Kindern betrachtet, kommt mir einiges unglaublich vor, aber Erhard bestätigt die meisten meiner Erinnerungen. Die deutsche Schule war damals auch ein Internat, aber es kamen auch jeden Morgen aus der gesamten Provinz Málaga mit Schulbussen Kinder in die Ganztagsschule. Diese war in den Bergen, und um die Schule herum war … nichts. Jedenfalls keine Häuser, keine Siedlung, nur Wald und Gestrüpp. Da es eine Ganztagsschule war, hatten wir eine laaaaaaaange Mittagspause, die wir in ebendiesem Wald herumstreifend verbringen durften. Nach zwei Stunden Pause ging von der Schule aus eine laute Sirene, und wir Kinder kamen aus dem Wald zurück. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie wir damals ausgesehen haben müssen. Bei Regen haben wir mit Lehm und kaputten Ziegelsteinen Dämme in dem Straßengraben gebaut, nach manchen kleineren Waldbränden sind wir durch verkohltes Gestrüpp gelaufen. Also an manchen Tagen werden wir wohl komplett lehmverschmiert gewesen sein, an anderen kohlrabenschwarz wie nach dem Aufenthalt in einem Sack Holzkohle. Konflikte wurden ausgetragen, es wurden auch Steine geworfen, und ab und zu wurde mal ein Kind unglücklich getroffen. Die resultierenden Platzwunden waren ein ‚Loch im Kopf‘, was mir damals schon fürchterlich grafisch vorkam (sieht man dann das Hirn?). Wir haben’s überlebt, aber glaubt uns das heute noch jemand? Freunde in meinem Alter kennen sicherlich die humorvollen Bilder aus Facebook oder so: „Unsere Generation war damals auf der Straße unterwegs beim Spielen, unsere Eltern wussten nicht wo wir waren, konnten uns nicht mit dem Handy anrufen, wir mussten bei Freunden klingeln, um mit ihnen zu spielen, und wir verstehen noch, wie ein sechseckiger Bleistift und eine Audio-Kassette zusammenhängen“. So war das auch bei mir, doch meine Straße war der Wald rund um die Schule.
Ich frage Erhard, ob es noch Fotos von der Schule aus der Zeit gibt, als Beweis. Ja, meint er, im Aufenthaltsraum der Praktikanten hängen noch ein paar vergilbte Fotos aus der Zeit. Praktikanten? Ja, die Hilfskräfte im Kindergartenbereich. Wir kommen also zu der Schule, verlassen an einem Freitagnachmittag. Stolz erzählt Erhard, dass sie während der gesamten Pandemie keinen Tag schließen mussten. Zusätzliche Klassenraumfläche wurde mit Container geschaffen, es wurde gelüftet, was das Zeug hielt (Herr Fuchs aus München, der in der Schule arbeitet, erzählt stolz, wie Sie mit Disko-Rauchmaschinen halbwissenschaftlich die besten Lüftungsstrategien ermittelt haben), und die Schulbänke sind präzise-deutsch mit zwei Meter Abstand aufgestellt. Wie schon in einem anderen Beitrag angedeutet – nichts ist hier mehr so wie ich mich daran erinnere. Wald und Gestrüpp ist durch Villen und Ferienkomplexe ersetzt; die Schule hat gebäudetechnisch mächtig expandiert, und die Hälfte meiner Mutmaßungen ist falsch: „Das da – war nicht damals die Kantine?“ „Nein, das gab’s damals noch gar nicht“. Oh well. Die Bilder von damals finden wir tatsächlich. Ich versichere Euch – das Leben war damals nicht so vergilbt, wie es die Bilder heute sind.









Erhard bringt uns zu unserem Schiff zurück, trinkt noch ein Wasser an Bord, aber mit unserem Angebot eines kleinen Segelausflugs in den nächsten Tagen können wir nicht punkten. Sailing is not for everyone.
Ein Frage der Perspektive

Und, wer erkennt sie? Das ist die berühmte Brücke von Ronda. Die Perspektive ist ungewöhnlich, aber eigentlich ist das die wichtige Funktion der Brücke – sie verbindet die zwei Stadtteile von Ronda die jeweils auf den Berggipfeln beiderseits einer tiefen Schlucht gebaut worden sind. Ich frag mich sowieso, warum man unbedingt auf beiden Berggipfeln ein Stadtteil bauen musste? In die moderne Zeit übertragen ist es wahrscheinlich so, wie wenn Leute billiges Wohnbauland neben dem Gewerbegebiet kaufen und danach eine Bürgerinitiative gründen, die für das Gewerbegebiet Lärmschutz und Immissionsschutzauflagen erwirkt, die praktisch das Gewerbetreiben nicht mehr erlauben. Wie auch immer, jetzt ist die Brücke da, und für uns ist sie auch ganz praktisch. Auf der einen Seite gibt es eine Stierkampfarena zu sehen (von außen), auf der anderen Seite gibt es ein Stadttor mit einer Kneipe. So wechseln wir nach erledigtem Kulturprogramm die Stadtviertelseite (Stadthälftenseite), und nehmen in der Mittagssonne Platz – ich gönne mir einen Tinto Verano. Nach erfolgter Ersterholung laufen wir 50 Meter weiter und gehen essen. Die Spezialität hier sind Montaditos – kleine Stückchen Baguette mit leckeren Schweinereien drauf.
Wir machen heute einen Ausflug in die andalusischen Berge, Hauptziel Ronda. Mit dabei ist Christina, die wir in Fuengirola abgeholt haben (nach Fuengirola geht von Malaga aus ein Zug). Im Treffpunktcafé haben wir noch Erhard getroffen, mein bester Freund aus Grundschulzeiten. Bislang hatte es nicht geklappt mit einem Treffen, und so können wir bei einem schnellen Kaffee ein paar Pläne schmieden. Im fliegenden Wechsel nimmt Christina Erhards Platz am Tisch ein, noch schnell ein Kaffee für Christina, und auf geht’s. Wer mit der Costa del Sol nur Strand in Verbindung bringt, irrt sich. Kurz hinter der Küste geht’s steil in die Berge rauf, die erst saftig grün und dann eher karg sind.
Nach dem Hauptkulturprogramm in Ronda besuchen wir einem Tipp entsprechend noch ein paar Bergdörfer. Durch Zufall führt uns die Straße als erstes nach Júzcar, ein Dorf dessen USP die blau getünchten Häuser sind. Wirkt irgendwie wie Schlumpfhausen, ein Eindruck, dem durch die über zwei Meter große Statue eines Schlumpfes weiter Vortrieb geleistet wird. Die erste Info war, dass in dem Dorf tatsächlich der Film „Die Schlümpfe“ gedreht wurde, eine nachgelagerte Recherche ergibt allerdings, dass es sich um eine Marketingmaßnahme zum Filmstart handelte. Dennoch, ein paar Selfies mit Gargamel, eine schwarze Katze streicheln, und weiter nach Igualeja. Hier ist die Quelle des Flusses Río Genal, es gäbe auch hier eine offene Kneipe, aber erstens müssen wir langsam zurück, und zweitens fängt es an zu regnen, was dem malerischen Eindruck etwas schmälert.





Wir beschließen, in Fuengirola noch gemeinsam Abend zu Essen – am letzten Abend in Spanien hätte Christina gerne Paella gehabt. Schwieriger, als es sich anhört (ein paar Tage später erfahre ich von Erhard, dass ein echter Spanier niemals Paella am Abend essen würde – viel zu schwer), aber am Ende finden wir ein Restaurant, bekommen eine angebrannte Reispfanne mit ein paar Shrimps oben drauf (would not recommend), und unser Gast erwischt noch einen ausgangssperren-konformen Zug zurück nach Malaga.
Ach übrigens: wer lieber die gewohnte Perspektive hat: hier die Brücke von Ronda, wie meistens fotografiert.


In der alten Heimat
Viele von Euch wissen schon lange, dass ich als Kind in Spanien gewohnt habe – und die, die’s noch nicht wussten, wissen es jetzt. Von 1975 bis 1979, im Alter von 5-9. Die Situation damals beschrieben, mit Analogie zu München: Wir haben erst in Arroyo de la Miel (Höhenkirchen) und dann in Benalmadena Costa (Siegertsbrunn) gewohnt. Die Küstenstraße (Rosenheimer Landstr.) war damals noch nicht so gut ausgebaut, die Autopista del Mediterraneo (A8) gab es noch gar nicht. Mein Vater hat in Málaga (München) gearbeitet, ich bin auf der deutschen (preussischen) Schule in den Bergen nahe Marbella (Prien am Chiemsee) gegangen. Jeden Morgen mit dem Schulbus (Simon Gruber Busreisen) über eine Stunde über Landstraßen in die Schule. Meine Schulfreunde waren in der ganzen Provinz Málaga (Oberbayern & Salzburger Land) verstreut, ein Kindergeburtstag benötigte 50-150 km Taxifahrt von Mama. Dort wo ich wohnte, kannte ich nicht viele gleichaltrige Kinder, den die sprachen alle Spanisch (bayrisch), und ich war irgendwie ein Exot (a Preiss, hoid). Entsprechend eines neun-jährigen war mein selbstständiger Aktionsradius noch nicht groß. Ich bin also nicht mal schnell in die Bodega El Pimpi (Weißes Bräuhaus) gefahren um Tapas (Weißwürste) zu essen, und kenne auch Marbella nur von Ausflügen mit den Eltern.
Dennoch macht es mir Spaß, hier rumzufahren (wir haben einen Fiat Panda gemietet). Ich erkenne viele der Ortsnamen wieder, denn die konnte ich schon damals aus dem Fenster des Schulbusses lesen. Es hat sich viel getan hier. Damals waren die Bäume klein und die Häuser groß, und heute ist’s umgekehrt. Es gab auch weniger Häuser, insgesamt. Die deutsche Schule (die auch Internats-Betrieb hatte), stand alleine auf einem Berg, heute ist sie dicht umbaut. Nachdem ich die Mädels nach Málaga zurückgebracht habe, habe ich mich auf die Suche gemacht. Es gab an der Küstenstraße (wo ich jeden morgen auf den Schulbus gewartet hab) ein markantes Gebäude, der Nachtclub „Madrigal“ in einer dreieckigen Form mit abgerundeter Spitze. Es war die rechte Straße hoch, gaanz weit (für einen Siebenjährigen). Die Straße wurde umbenannt, die Mauern um die Grundstücke sind höher geworden, aber vielleicht ist es das Haus dort? Die Dachform, die man über die Mauer erspäht, könnte passen… Nahe der Küstenstraße scheint man sich auf low-budget und low-quality englische Touristen spezialisiert zu haben. Die Bodegas heißen hier fast alle ‚Pub‘, und es gibt auffällig viele Strip-Clubs und Tabledance-Schuppen; Schilder werben für ‚No 1. for hen-parties and stag-nights‘. Ich glaube das war damals nicht so, aber falls doch – wahrscheinlich bin ich deshalb so ein harter Hund mit Street Credibility geworden. Dass zweite Haus (eigentlich in meiner Timeline das erste) gibt es nicht mehr. Ich finde die Straße, auch ein vom gleichen Architekten gebautes Haus direkt an der Straße, aber wir haben am Ende einer längeren Einfahrt etwas ab von der Straße gewohnt. Ich treffe ein paar Leute auf der Straße und quatsche sie an, alleine schon damit sie nicht beunruhigt sind von dem Fremden, der hier Fotos macht – ich bin kein Einbrecher. Sie schütteln alle den Kopf: „Vor vierzig Jahren hier? Krass.“ Aber ein paar der älteren Leute wohnen immerhin schon lange genug hier, um sich zu erinnern, dass es mal vier solche Häuser gab, aber einige wurden halt abgerissen und modern ersetzt. Auch dass ein paar Häuser weiter in die Richtung eine ‚crazy cat lady‘ wohnte, können sie noch bestätigen. Das war Jo, und sie hat jeden Tag die Katzen der Nachbarschaft mit Fisch gefüttert (ich denke, sie hatte ein Abkommen mit dem Fischmarkt zur Zweitverwertung der nicht mehr ganz frischen Reste), und mir mein erstes Haustier, einen Kater namens Bruno vermittelt. Sie ist vor drei Jahren gestorben, meint die freundliche Spanierin.
damals heute so sah das erste Haus aus, ist es aber nicht.
Überhaupt Spanisch: Als Kind konnte ich es gut, so gut wie halt ein neun-jähriger eine Sprache kann. Bestimmte Themengebiete waren einfach nicht notwendig. Ankerkette? Wanten? Vorstag? Besansegelfall? Keine Ahnung, wie das auf Spanisch heißt – viele Deutsche wissen ja auch heute nicht, was das auf Deutsch bedeutet. Der Rest meiner Spanischkenntnisse kommen langsam wieder. Ich kann zwar immer noch keine Verbformen, aber ein Teil des Vokabulars kommt wieder. Für geduldige Spanier reichts es zum Kommunizieren aus. Übermütig habe ich gestern beschlossen, mein Spanisch mit Lesen zu verbessern; ich habe mir das erste Harry Potter Buch in der Kinderedition gekauft. Musste auf den ersten Seiten ungefähr jeweils 15 Wörter nachschlagen, um’s zu kapieren. Dann nutzte ich die ‚Schau-ins-Buch‘ Funktion von Amazon.co.uk. So werde ich wohl durch’s erste Kapitel kommen. Danach – vielleicht das Buch in Englisch als Kindle-Edition?
An das Autofahren hier muss ich mich auch noch etwas gewöhnen – nicht das die Spanier wild fahren würden. Aber wie halt Straßen gebaut und beschildert sind, ist etwas verwirrend. Linksabbiegen ist häufig rechts rausfahren, auf die Querstraße links abbiegen, und dann mit Ampel quer über die Hauptstraße. Fährt man etwas nach Gefühl, muss man sich von Málaga nach Marbella links halten, um an der Küste zu bleiben. Blöd nur, dass kurz vor Marbella das links halten gelöst ist mit rechts rausfahren, und dann unter der Straße wieder nach links. Die Küstenstraße ist für den meisten Teil eine ‚autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße‘. Es gibt meist Ausfahrten, dann ein kleiner Kreisverkehr, und (würde man gerade durch den Kreisverkehr fahren) wieder die Einfahrt auf die große Straße. Der Kreisverkehr ist beschildert, noch gut von der großen Straße zu sehen. Bis man sich dran gewohnt hat, bekommt man immer einen Schreck: Man ist auf der Straße nach Málaga, hat die Ausfahrt nicht genommen, und sieht dann fast aus dem Augenwinkel das Hinweisschild ‚zweite Ausfahrt im Kreisverkehr nach Málaga‘. Scheiße, denkste Dir, da hätte ich rausmüssen, bis Dir auffällt, dass diese Option einfach wieder auf Deine Straße führt, alles gut. Allgemein ist die Platzierung der Schilder etwas anders, also der Abstand zu der gemeinten Straße. Bin schon oft eine Straße zu früh abgebogen, weil das Schild für die nächste Kreuzung so nah an dieser nahen stand. Aber egal – so bekommt man kostenlos eine kleine Stadtrundfahrt in Viertel, die man sonst nicht gesehen hätte.
Gab es in den Siebzigern schon Tapas? Ich glaube nicht. Aber ich hatte als Kind auch Phasen, wo ich beim Essen nicht gerade abenteuerlustig war (Eine gewisse Zeit habe ich immer ein einfaches Omelett bestellt, irgendwann dann ein Chuleta de Cerdo {Schweineschnitzel} egal ob’s auf der Karte stand oder nicht), deshalb wollte ich sie vielleicht einfach nicht probieren. An ein paar Spezialitäten erinnere ich mich dennoch: Gambas al Pil Pil (Krabben in heißem Öl mit Chili und Knoblauch), Chanquetes (streichholzgroße frittierte Minifische), Coquinas (eine kleine Muschelart). Wenn ich die auf einer Karte sehe – ein walk down memory lane.
Chanquetes
Viva Málaga!
Nicht nur ich kenne Leute an der Costa del Sol. Eine ehemalige Arbeitskollegin (Diana) von Frank wohnt mittlerweile in Málaga (der Stadt), und eine andere ehemalige Arbeitskollegin (Christina) von ihm besucht Diana in dieser Woche. So vereinbart er einen Besuch. Am Freitagnachmittag fahren wir nach Málaga. Wir wundern uns, dass Google-Maps uns keine Route zu der Adresse ausspuckt. Ein Teil klappt, aber am Ende gibt es einen durch eine gepunktete Linie bezeichneten Sprung. Es stellt sich heraus, dass Diana und Adriana direkt in der Altstadt von Málaga wohnen, in einer Fußgängerzone. Die Beschilderung ist etwas verwirrend, aber wir finden einen Treffpunkt am Rande der Altstadt, wo wir unser Gepäck ausladen, und ich finde danach ein Parkhaus wo wir den Mietwagen stehen lassen können. Die Wohnung ist genial – nicht unbedingt groß, aber im obersten Stockwerk mit einer kleinen Dachterrasse, und wenn man aus der Haustür kommt, findet man in jede Richtung auf den ersten hundert Metern mehrere Kneipen. So würde ich auch gerne einmal (vielleicht für ein Jahr) wohnen. Wir werden bei Diana übernachten, und haben etwas Wein mitgebracht, für wenn die Kneipen zumachen.
Nach der gastronomielosen Tristesse von Deutschland in Corona-Zeiten ist Málaga ein Kulturschock. Diana hat in der Bodega Bar el Pimpi einen Tisch reserviert, wir schlendern in einer belebten Fußgängerzone dorthin. Zwar müssen die Kneipen hier (nach spanischen Verhältnissen) am Nachmittag schließen – also um 23:00, aber bis dahin ist Betrieb. Es herrscht strenge Maskenpflicht im öffentlichen Raum, also auch in der Fußgängerzone, aber an allen Tischen im Außenbereich und im Innenbereich darf man die Maske abnehmen, allerdings nur zum Essen und Trinken. Da aber immer sofort ein Schälchen mit Oliven auf dem Tisch steht, ist man theoretisch immer beim Essen. Es mag auch sein, dass die Tische etwas ausgedünnt sind, aber nach einem Jahr Einschränkungen kommt es einem vor wie das pralle Leben. „El Pimpi“ ist eine sehr knuffige Kneipe, als wir dort fertig sind wandern wir weiter bis zur Bar „Las Merchanas“. Wir laufen kurz nach zehn dort ein, und haben noch Zeit für eine zügige Flasche Rotwein. Las Merchanas hat als Thema die ‚Semana Santa‘, die heilige Karwoche, die in Andalusien berühmt ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Semana_Santa Dann laufen in sogenannten ‚Pasos‘ Prozessionen von Menschen in Kapuzen mit Altären und Abbildungen von Stationen des Kreuzweges durch die Straßen, begleitet von traurigen Märschen, die nun in der Bar gespielt werden. An Wänden und Decken hängen diverse Bilder und Paraphernalien zum Thema. Vor der Bar mit dem aufgeklebten Schild „Distanzzone“ machen wir Gruppenselfies; wir feiern. Als wir kurz vor elf zu Dianas Wohnung flüchten, sieht man immer mehr Leute, die es mit Abstand und Maske noch weniger Ernst nehmen als wir: Viva Málaga. Natürlich kann man trefflich darüber diskutieren, ob das in der Pandemie wirklich schlau ist, aber – es fühlt sich halt doch einfach mal wieder nach Leben an. Was bin ich froh, dass wir endlich wieder unterwegs sind.
Zurück bei in der Wohnung treffen wir auch Adriana, Dianas Partnerin. Frank und ich haben etwas Wein eingekauft, ein paar Flaschen zum Trinken, ein paar als Mitbringsel. Bis vier Uhr morgens sitzen wir abwechselnd im Wohnzimmer und auf der Dachterrasse und trinken viel zu viel. Es ist eine bunt gemischte Gruppe, entsprechend wild die Themenwahl. Diana kommt aus Estland, hat lange in München gearbeitet, und arbeitet nun freiberuflich aus Málaga. Adriana kommt aus Kuba, und ist Architektin an der Küste. Christina wohnt aktuell in Zürich, hat mit Frank bei der gleichen Firma gearbeitet, und kennt ihn auch noch aus der Firmen-Segelgruppe. Sprachwahl: meist Englisch oder Deutsch, aber auch ab und zu Spanisch und ein paar Trinksprüche auf Russisch. Der Samstagmorgen beginnt entsprechend verhalten.
Wir schlafen bis Mittags, und machen dann eine kleine Stadtbesichtigung: erstmal ein Kaffee, Mineralwasser und ein Croissants in einer Bar, und dann erklimmen wir einen kleinen Berg, an dessen Gipfel der Parador de Gibralfaro steht (Luxushotel nach 160 Höhenmetern). Dort genießen wir sowohl den Ausblick als auch ein Cola (nach Bier ist noch niemandem). Rückweg dann an der neu aufgewerteten Hafenpromenade. Gegen vier packen wir unsere Sachen, und machen uns zu fünft auf den Weg nach Marbella; am Sonntag ist ein Ausflug auf dem Boot geplant. Wir finden in Marbella zwar eine tolle Tapasbar, aber trotzdem fließt weniger Wein als am Vorabend.
Sonntag schaffen wir es immerhin um kurz nach 10 gefrühstückt aus dem Hafen. Es ist zwar kein Wind angesagt, aber etwas mit Motor auf dem Wasser, und vielleicht mal sinnlos die Segel rausholen. Wir sind überrascht. Es hat zwar anfangs nicht mehr als acht Knoten Wind, aber da das Meer noch spiegelglatt ist, bewegt sich die Seestern trotzdem. Dazu Sonnenschein – gute Laune pur. Nach dem Anlegebier bringe ich die Mädels zurück nach Málaga, und fahre dann etwas chaotisch durch die Städte meiner Kindheit.
Auf der Flucht
Dr. Richard Kimble segelt – na ja, nicht ganz. Aber ist schon eine seltsame Fahrt. Am Samstagvormittag tanken wir in Ibiza nochmal voll, und machen uns auf den Weg zum Festland. Wir haben beschlossen, in Etappen zu fahren, und nicht in einem Rutsch die ca. 300 Seemeilen von Ibiza bis nach Málaga (Málaga steht hier immer für ‚einen Hafen in der Nähe von‘). Windfinder sagt für den Tag und die Nacht danach Wind von hinten voraus, ab Cartagena bzw. Sonntag Vormittag dann aus der falschen Richtung. Raumer Wind ist irgendwie entspannt – da wir faul sind, setzen wir nur das Vorsegel, dass lässt sich auch nachts halbwegs fahren, und man hat kein potenzielles Problem mit Patenthalsen, oder nachts bei kräftigen Wellen das Großsegel reffen zu müssen. Die ersten drei Stunden bewahrheitet sich die Vorhersage nicht, und wir nutzen das frische Diesel, aber danach setzt der Wind ein. Wir wollen fahren, solange uns der Wind (kostenlos) in die richtige Richtung bläst, also planen wir schon jetzt mit einer Nachtfahrt. Also trotz Sonne und endlich wieder Segeln muss einer ins Bett. Auch nur unter Vorsegel ist es entspannter, so zu fahren, dass der Wind schräg von hinten kommt. Dann weht das Segel definiert in eine Richtung aus, das nennt man ‚kreuzen vor dem Wind‘. Wer Wind legt zu, die Wellen dementsprechend auch. Als erstes fahren wir zum Cabo de la Nao, nördlich vor Alicante. Wer sich die Karte von Spanien ansieht, kapiert schnell, dass ein Frachtschiff z.B. von Gibraltar nach Barcelona eine mehr-eckige Route fährt, die durch die verschiedenen Kaps definiert wird. Um das ganze in geordnete Bahnen zu lenken, gibt es an den Kaps jeweils sogenannte Verkehrstrennungsgebiete, eine auf der Karte definierte Autobahn mit klarer Richtungstrennung. Hobby-Segelschiffe haben da nichts verloren. Leider zeigt unsere elektronische Karte die Gebiete erst beim Reinzoomen, deshalb kachele ich fast in eines hinein. Die VTG existieren immer nur ‚an der Kurve‘, also am Kapp. Vom Cabo de la Nao bis zum Cabo de Palo fahren wir aber ungefähr die gleiche Strecke wie die großen Schiffe. Also gut Ausguck halten, das AIS gut im Auge behalten, und ab und zu doch reagieren, weil es uns mit einem großen Tanker zu knapp wird. Der Wind legt weiter zu, die Wellen auch. Maximal registrieren wir 43 Knoten, das sind dann 80 km/h. Die Wellen will ich nicht abschätzen, aber teilweise heben sie das Schiff an, und drehen es mal einfach eine Achtelumdrehung. Hektisches Wieder-auf-Kurs-Kommen ist angesagt. Und natürlich bedeuten die schräg von hinten kommenden Wellen, dass sich das Schiff mal nach links, nach rechts, nach vorne, nach hinten neigt. Teilweise reicht es dazu, dass das Handy auf dem Tisch plötzlich angeht, weil die Bewegungssensoren denken, dass man es gerade aus der liegenden in die Draufschauposition bewegt hat. Das ist nicht besonders angenehm, aber nööö, das wird kein „Puh!“ Eintrag mehr. Die Seestern kann sowas ab.
Wir hatten erst überlegt, im Mar Menor (vor dem Kap de Palo) zu übernachten, aber der Wind bleibt uns noch ums Kap gnädig, und so finden wir eine Ankerbucht etwas westlich von Cartagena (Punta de Azohia, wer’s im Atlas verfolgt). Nicht Puh!, aber müde sind wir trotzdem – Ein Teller Penne mit Pesto, und ab ins Bett. Für den nächsten Tag gönnen wir uns Ausschlafen, rückblickend vielleicht etwas doof, denn damit verlängern wir die nächsten Etappen jeweils ohne Not. Jedenfalls brechen wir erst mittags auf, können sogar etwas segeln, und gehen am Abend vor den Puertos de Carboneras vor Anker. Ein malerisches Städtchen, mit drei Häfen! Gut, zwei sind nur für das große Kraftwerk und das Zementwerk zuständig, und die eigentliche Stadt besuchen wir auch nicht. Deshalb auch das Gefühl ‚auf der Flucht‘ zu sein: Eigentlich glauben wir, dass wir ‚in Transit‘ zu unserem geschäftlichen Termin auch in einer Stadt anlegen könnten, aber ehrlich gesagt wollen wir uns mit möglich wenig Hafen-Polizeibeamten über die korrekte Auslegung der Richtlinien auseinandersetzen. Also planen wir keine Besuche in Städten und Häfen, sondern ankern in Buchten oder einfach vor dem Hafen. Damit stellt sich aber auch kein richtiges Urlaubsfeeling ein. Die restlichen Tage stehen wir früh auf (zwischen vier und sechs), lichten den Anker, und tuckern meist unter Motor mal ein wenig aufs offene Meer, wo sich dann im Laufe des Vormittags etwas Wind entwickelt; allerdings genau aus der Richtung, in die wir wollen. Man kann natürlich unter Segeln gegen den Wind kreuzen, aber insgesamt kommt man damit nicht schnell voran. Dienstag abend segeln wir so vom Cabo de Gata bis vor den Puerto de Roquetas de Mar. Mittlerweile halten wir uns deutlich auf der Landseite von den Verkehrstrennunggebieten. Etwas spannend wird es dennoch, aber nur im Funk. Die „Max Schulte“, ein Frachter unter singapurianischer Flagge, hat ein Mann-über-Bord Notfall, und bittet Schiffe in der Nähe scharfen Ausguck zu leisten. Interessanterweise kein Mayday Notruf. Per Funk hört man das sich Drama entwickeln. Ein weiteres Schiff in der Nähe beteiligt sich an der Suche, und natürlich wendet die Max Schulte sofort (dauert halt bei der Größe Schiff in voller Fahrt ein paar Kilometer). Irgendwann beginnen dann Funksprüche nach dem Motto: „Habt ihr ihn jetzt wieder gefunden?“, die dann einzeln positiv beantwortet werden. Es gibt kein ‚all ships‘ Entwarnung, das haben wir im Funkkurs anders gelernt. Irgendwann stellt die Max Schulte deutlich klar, dass der Kollege nunmehr gerettet ist; zwanzig Minuten später kommt von der Küstenfunkstelle der ursprüngliche Hinweis „Man overboard in Position xxx.yyy, ships are requested to keep a sharp lookout“ Nicht unglaublich vertrauenserweckend, aber Frank sieht auf dem GPS auch einen Hubschrauber, also hat man wahrscheinlich nicht alles auf Funk gehört. Wir haben übrigens auch evaluiert, ob wir helfen können (dazu sind wir ja nebenbei verpflichtet), aber die genannte Position war drei Stunden von uns entfernt. Kurz vor Roquetas de Mar stellen wir fest, dass der Wind-Gott auch einen seltsamen Sinn für Humor hat. Kurz vor dem Ankern dreht er den Wind nochmal richtig auf. Wir müssen eine Meile vor der Reede noch schnell reffen, und sorgen uns über die damit drohende unruhige Nacht. Kurz nachdem der Anker liegt, geht der Wind aber wieder aus, es bleibt eine ruhige Nacht.
Mittlerweile haben wir uns committed, bis Donnerstagabend in Marbella zu sein, das war der günstigste Hafen, der noch Platz für uns hat. Dazu planen wir, Mittwoch nacht in Puerto de la Mona zu übernachten, und dann am Donnerstag ganz schnöde nach Marbella zu dieseln. Wenn wir um vier aufbrechen, sollten wir noch tagsüber ankommen (Fun fact: an der gesamten spanischen Südküste hat es eine Meeresströmung, natürlich – wie könnte es anders sein – genau von vorne. Also wird jeglicher Erfolg bei der Geschwindigkeit um 1-2 Knoten reduziert, also 20-30% bei guter Geschwindigkeit). Der Ankerplatz in Puerto de la Mona ist nicht gut – der Ankergrund hält nicht besonders, wir sind zu nah am Strand oder an irgendwelchen Felsen, irgendwann geben wir auf, und beschließen die Nacht durchzutuckern, treibstoffsparend langsam. So sind wir tatsächlich ‚am Nachmittag‘ in Marbella; wir laufen um 12:10 ein. Nachdem wir die letzte Etappe der Fahrt keinen Wind hatten, frischt es zum Einparken nochmal kräftig auf. 14 Knoten Seitenwind, aber wir wurschteln uns ohne Eleganz, aber auch ohne Schaden auf den Parkplatz.