Was aus dem Archiv – von 2003 an war ich recht häufig in Russland. Hat mir nicht so gefallen. Teilweise fühlte ich mich etwas … alleine. Damals gab es noch keine Blogs, aber einen gewissen Mitteilungsbedarf hatte ich dennoch. Also schrieb ich e-mails, an einen großen Verteilerkreis, und hoffte dass jemand zurückschreibt. Diese Mails habe ich jetzt ausgebuddelt, und teile sie mit Euch. Ich habe außer hanebüchenen Rechtschreibfehlern nichts verändert – wegen der Authentizität, nicht weil ich zu faul bin!
zwischendrin eine Episode aus Smolensk….
Endlich mal wieder was zu lachen. Ich habe mich in einem Besprechungssaal breitgemacht; betrachte den jetzt als mein Büro, bis man mich verjagt. In dem Besprechungssaal gibt’s einen Netzwerkanschluss, und Sergej (IT-Admin-Sergej) hat auf meinem Rechner die entsprechenden Einstellungen vorgenommen – ich komme jetzt auch in der Arbeit ins Internet :-))))) Das ist zwar schön, aber nicht zum Lachen. Zum Lachen ist, dass die in diesem Raum eine ca. 2m breite Leinwand montieren wollen – Um Ihren neu erworbenem Beamer eine adäquate Projektionsfläche zu bieten. (Ein Beamer hier – das ist ungefähr so, als würde man ins Feuerstein-mobil i-drive einbauen wollen) Akteure bisher: Raktizki [Logistik-Leiter, will, dass heute Nachmittag auf dieser Leinwand der Münchner Einkaufsleiter einen Vortrag halten kann], ein Monteur, der verantwortliche Natchalnik des Monteurs, Ignatiev [Mitarbeiter von Rakitzki, hat wahrscheinlich die Leinwand gekauft und muss jetzt erklären, wie man sie aufhängt], ein jüngerer Mann, der erklären konnte, wie man die Leinwand wieder aufrollt, und diverse andere interessierte Personen. Der Monteur führt laufend Selbstgespräche die – obschon in der für mich falschen Sprache – deutlich ausdrücken, dass ihn diese moderne Technik deutlich überfordert. [Anmerkung – um das alles spannender zu machen, soll die Leinwand an einer Wand montiert werden, die man mit einer windigen Plastikverkleidung kaschiert hat – da wird kein Nagel und kein Haken halten] Zwischenzeitlich sind alle verschwunden.
Fortsetzung: zwei neue Akteure bereichern das Drama: Der Monteur hat zwei Hilfsmonteure mitgebracht; die Selbstgespräche werden durch Diskussionen ersetzt: Die Erkenntnis, dass man an die Wand nix dran schrauben kann, ist angekommen. Auch die abgehängte Decke aus Mineralfaserplatten scheidet nach einiger Diskussion als geeigneter Montageort aus. Schade – ich hätte gerne erlebt, wie das runterkommt.
Man sucht jetzt nach einer geeigneten Steckdose – schade, eigentlich dass ich sie brauche 😉
Jetzt wird gebohrt – die Plastikverkleidung wurde mit ca. 8mm für stabil genug befunden das Gewicht der Leinwand zu tragen. Als Verbindungselement hat man sich wohl auf einen dicken Metalldraht geeinigt, irgendwie ist auch ein langer Nagel im Spiel.
Leider konnte ich den kompletten Montagevorgang nicht mitverfolgen, da der Monteur mir im Blickfeld stand. Aber jetzt ragt aus dem Montageprofil der abgehängten Decke ein selbstgebogener Drahthaken – so dass die Deckenplatte danach nicht mehr eingesetzt werden kann. Nach meinem Empfinden kann man daran ein Sommersakko aufhängen, aber keine 10kg schwere Leinwand.
Neuer Akteur: Ein T-Shirt und Sakko-tragender Schnösel, den ich nicht als von SVET kenne – vielleicht der Verkäufer der Leinwand. Seine Beiträge beschränken sich auf skeptisches und ton-loses Zuschauen. Aber jetzt isser wieder weg.
Es wird gehämmert – leider ist der Monteur im Weg.
Ich bin erstaunt – positiv überrascht sogar. Die Leinwand hängt, und hat zumindest die erste Belastungsprobe des Herunterziehens überlebt. Ich glaube der selbstgebogene Haken wurde zugebogen. Die Deckenplatte wurde wohl entsprechend modifiziert, dass sie auch wieder passt. Leider ist ein schwarzer Strich in der Mitte der nunmehr ausgezogenen Leinwand, aber dafür können die Monteure nichts.
Ansonsten: Same shit, different day.
Ich freu‘ mich auf München….