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Nyepi 1936
Sanft fahren mir zarte Finger durchs Haar, steigern sich langsam von zaghaften Berührungen zu immer entschiedeneren Bewegungen. Langsam arbeiten sich die Finger nach unten, halten kurz inne, bewegen sich wieder nach oben, es beginnt von vorne. Ich entspanne mich, genieße die Magie von Bali. Dann kommen wir zum eigentlichen Zweck meines Besuchs, die Balinesin greift sich eine Schere und macht sich an dem Wildwuchs auf meinem Kopf zu schaffen. Gerade bei den tropischen Temperaturen und der Feuchte hier dringend notwendig. Es hat länger gedauert, bis ich die Dame mit der Schere gefunden habe, die sich nun auf einer Dachterasse um mich kümmert. In Ubud, inmitten Balis, hätte ich eigentlich jede Menge Geschäfte vermutet, die sich der Körperpflege und des Wohlfühlen widmen, aber heute, am zweiten Tag des neuen Jahres 1936, haben viele noch zu. Als ich endlich einen offenen ‚Salon‘ finde wird mir jegliche Art der Massage angeboten, mit und ohne … pflegender Öle. Ich gebe meinen Wunsch nach einem Haarschnitt kund, werde freundlich angelächelt, aber leider nein. Mir wird Bali-Etnik empfohlen, auf der Hauptstraße. Obwohl ich sie zweimal auf- und abgehe finde ich den Laden nicht. Da spricht mich eine junge Dame an, die in einer Kunstgalerie sitzt: „Do you want a massage?“ Nein, erwidere ich, und mache die internationale Geste für Haare schneiden. Of course, sir. Mein Fehler, ich dachte Kunstgalerien verkaufen Kunst. Am nächsten Tag merke ich übrigens, dass die Galerie Bali-Etnik heißt.
Angekommen bin ich in Bali vier Tage zuvor, nach der kleinen Verwirrung in Darwin hat alles geklappt. An einem Geldautomaten werde ich wieder Millionär, ein Euro ist hier 16.000 Indonesische Rupiah wert. Ich handle mit einigen Taxifahrern, und bekomme dann einen auch rückblickend vernünftigen Preis für die Fahrt nach Ubud. Endlich wieder in Südost-Asien. Alles lächelt, völliges Chaos auf den Straßen, die ständige Nähe der Verkehrsteilnehmer zum Tod lässt einen sich lebendig fühlen. In Australien wäre das verboten. Eine kleine persönliche Schrecksekunde: während wir zum Taxi gelaufen sind habe ich offensichtlich die e-mail gelöscht, in der die Adresse meiner Unterkunft gespeichert ist, und ich habe hier noch keinen Internet Zugang – Katastrophe! Ohne das Mail (und die darin enthaltene Telefonnummer der Unterkunft werde ich nie ankommen. Freundlicherweise speichert das Telefon gelöschte Mails doch in dem lokalen Papierkorb, wenn es sich nicht mit dem Server verbinden kann. Nach längerem Suchen und einigen Telefonaten zwischen Fahrer und Unterkunft komme ich an der „In da Lodge“ an. Ich bin mir bis heute nicht sicheor, ob das coole englische Jugendsprache sein soll, oder ob es vielleicht Herberge zur indonesischen Glückseligkeit bedeuten soll. Hier treffe ich nach drei Monaten Caroline wieder (die fleißige Leser von den Posts vor Weihnachten bereits kennen), darauf haben wir uns in mehreren Monaten Fratzenbuch-Unterhaltungen gefreut. Wir haben das obere Stockwerk eines indonesischen Pavillons, mit eigener Veranda, extrem großzügig. Ich bekomme das Doppelbett im Vorzimmer der Mädchen: Neben Caroline teile ich das Stockwerk mit Allison aus Edinburgh und Lisa von der Isle of Man. Ich fühle mich wie der Gentleman-Wächter über die Sicherheit der Mädels. Dass ich ein beschissener Wachhund wäre erkenne ich aber daran, dass am nächsten Morgen bereits Frühstück geholt wurde, als ich aufwache.
Der 30.3. nach dem internationalen Kalender ist dieses Jahr der letzte Tag des Hindujahres – 12 Monate à 35 Tage, kannte ich auch noch nicht. Dazu werden Abends Ogoh-Ogoh, Figuren böser Geister, in einer wilden Parade durch die Straßen getragen, am nächsten Tag wird an Nyepi ein Tag völliger Ruhe eingehalten, man darf – auch als Tourist – nicht auf die Straße, elektrisches Licht und Krachmachen ist verboten, selbst der Flughafen ist gesperrt. Medizinische Notdienste sind das Einzige was erlaubt ist. Wir streifen durch die Stadt und beobachten, wie die Dämonenfiguren vorbereitet werden: teilweise sechs Meter hohe, kunstvoll gestaltete Figuren aus Schaumstoff, mit blinkenden LED-Augen, werden auf ein Bambusgitter montiert, welches dann von zwanzig Männern getragen wird. Aber auch Grundschulklassen haben Ogoh-Ogoh vorbereitet, hier tragen vier Kinder mit Hilfe ihrer Eltern einen ca. 60cm hohen Plastikdinosaurier umher. In mitten der Stadt gibt es ein Fußballfeld, hier sammeln sich die Figuren vor der Abschlusszeremonie. Wir finden eine Cocktailbar mit Blick auf eben dieses Feld und genießen die Happy Hour mit balinesischen Mojitos. Neben der balinesischen Kultur kann man von dem Platz aus auch faszinierende Menschen westlicher Herkunft sehen – die entspannte Atmosphäre von Ubud zieht alles mögliche New-Age Gschwärl an. Typisch ist ein Mensch, lila Pluderhosen und Weste über nacktem Oberkörper, ein samtener Zylinder auf langem lockigen Haar. Mit sich und der Natur im Einklang verspeist er eine in Bananenblätter verpackte Speise und trinkt aus einer frischen Kokosnuss, während er mit seinem Schlautelefon spielt und fortwährend überprüft, dass er auch genügend beachtet wird. Wir lachen uns scheckig, und ich stelle fest, dass er seine ökodynamische Getränkeverpackung an Ort und Stelle stehen lässt, wahrscheinlich damit auch sie vor Ort wieder eins werden kann mit der Natur. Langsam wird es dunkel, die Ogoh-Ogoh werden wieder in die Straßen getragen. Begleitet werden die größten von ihnen von einem Orchester, welches hauptsächlich Trommeln, Gongs, Glocken und Xylophone verwendet. Anfangs etwas befremdlich, wird die Musik zwischenzeitlich fast hypnotisch. Es staut sich, mit langen Bambusstangen müssen teilweise die Stromleitungen über der Straße angehoben werden, dass die Figuren darunter passen. Es bleibt keine einheitliche Parade, die Figuren verschwinden in unterschiedliche Teile der Stadt, werden von ihren Trägern geschüttelt, rennen plötzlich los, und liefern sich Gefechte mit anderen verkleideten Figuren. Leider haben wir keinen fachkundigen Führer, so verstehen wir nicht die ganze Symbolik, aber auch als Kulturbanause kann man die Stimmung über sich branden lassen, und es genießen. Eigentlich haben wir gehört, dass die Figuren zum Abschluss verbrannt werden, aber das haben wir nicht gesehen. Manche Einheimische erklären, dass das nur am Strand gemacht wird, und davon ist Ubud meilenweit entfernt.
Über den Ruhetag an Nyepi kann ich wenig berichten, ich stelle nur mal kurz in den Raum, dass ein komplett fauler Tag nur dann genüssliches Rebellieren gegen die Hektik der Welt ist, wenn die Welt um einen herum weiterhin hektisch ist.
Am 1. April können wir noch spontan einen Kochkurs buchen, wir verpassen zwar die Markttour, aber können alle Gericht mitkochen. Die Schule ist ein großzügiges Privathaus etwas außerhalb der Stadt, mit acht anderen lernen Caroline und ich verschiedene der sehr leckeren indonesich/balinesischen Küche, Anlass für ein weiteres Gewinnspiel.
Am Abend, frisch frisiert, ziehen wir in die Stadt. Im Hostel haben wir Sham (so hörte es sich an, aber anders geschrieben) getroffen, wir unterhalten uns kurz. Mir geht der Typ sofort sowas von auf den Keks (er hat Psychologie studiert, weil’s ihm seine Eltern gezahlt haben, aber eigentlich hat er keine Lust mit autistischen Kindern oder Vollidioten zu arbeiten [und das Wort ist sorgfältig übersetzt, O-Ton: das politisch völlig unkorrekte “retards‘]). Ich finde seine Eltern haben ihm den perfekten Namen gegeben (sham=Betrug, Mogelei), auch wenn sie’s offensichtlich falsch geschrieben haben; Caroline meint, man solle Menschen eine zweite Chance geben. Im Laufe des Abends treffen wir zwei Australier und zwei Norwegerinnen, und auch Sham gesellt sich zu uns. Selten habe ich eine solche Schwachsinnsdichte in einer Unterhaltung gehört, ich bin froh als wir endlich – Sham zurücklassend – heimgehen.
Bilder AUS – Darwin
Galerie
Ein magnetisch ausgerichteter Termitenhügel, und ein Cathedral Termite Mound Wasserfälle im Litchfield National Park Ein Wasserfall aus Sicht des Wassers Groß und Klein auf den Straßen der Northern Territories
Darwin, Dschungel und Drama – und ein paar Abschlussgedanken
Routiniert lege ich meinen Pass am Check-In in Darwin vor, denke sogar daran, einen Fensterplatz zu fordern, bevor die falsche Bordkarte ausgedruckt ist. Lässig wartend kommt es anders als gedacht; ich werde im System nicht gefunden. Habe ich eine Booking Reference Number? Aber natürlich: KB4Q6G. Wie bitte? Kilo Bravo four Quebec six Golf. Ach ja, da habe ich Sie ja – aber Ihr Flug ist gar nicht heute. Oh Scheiße, denke ich mir, ich hab was verbockt, vielleicht daneben geklickt? Ihr Flug ist am 29. July, nicht am 29. März. So verpeilt kann ich doch gar nicht sein, um so weit daneben zu klicken, oder? Hektisch schaue ich auf mein Bestätigungsmail, welches mir auch die Reference Number verraten hat. Nö, da steht der 29. März, und das ist heute. Ich halte Ihr mein Apfeltelefon hin, look: the 29th of March. Sie dreht mir ihren Bildschirm zu, look: the 29th of July. So kommen wir wohl nicht weiter, und die Dame am Check-In, mittlerweile durch ihren Supervisor verstärkt, ist sich sicher: mein Agent hat meinen Flug bei Jetstar für den 29.7. gebucht. Probleme müsste ich mit denen klären. Was bin ich froh, dass ich – um keinen weiteren Tag Mietwagen zu zahlen – drei Stunden zu früh am Flughafen war. Was sind denn die Optionen? Ist im Flieger noch Platz frei? Ja, locker. Was kann ich hier in Darwin tun? Nochmal 60% des ursprünglichen Flugpreises als Umbuchungsgebühr zahlen, und mitfliegen. Oder vier Monate warten. Hm. Vier Monate à 30 Tage mal 60€ für die Übernachtung sind 7200 Euro, umbuchen wäre wohl billiger, aber erstmal probieren wir’s mal mit BravoFly, meiner Buchungsagentur. Nach Versuche über einer halbe Stunde mit Skype Servicenummern in Deutschland, Australien und Italien zu erreichen gebe ich auf. Das Wochenende ist, hilft nicht. Also gut, Kreditkarte auf den Tresen, hundert Euro Umbuchung und weiter geht’s. So kommt man immerhin zu Stoff für seinen Blog.
[Anmerkung: nach freundlichem E-Mail-Verkehr hat sich Bravofly für die Panne entschuldigt, und mir die Umbuchungsgebühr klaglos überwiesen]
Darwin ist meine letzte Station in Australien. Ich hatte länger überlegt, noch nach Perth zu fliegen, aber der Reiseführer versprach zwar eine nette Stadt, aber keine must-do Sehenswürdigkeiten. Für eine längere Fahrt durch Western Australia (fast wieder so groß wie der Rest von Oz) habe ich irgendwie keine Ruhe mehr, mich zieht’s wieder nach Südostasien, erste Station Bali. Preiswerte Flüge ab Alice Springs gehen meist über Darwin, und so beschließe ich das zu machen, mit zwei Nächten Aufenthalt. Mitreisenden von der Uluru Tour haben über zwei sehenswerte Nationalparks berichtet, ich vergleiche deren Beschreibung und entscheide mich für den Litchfield NP, Termitenhügel, Wasserfälle und Regenwald, knapp 120 km südlich von Darwin. Die erste Attraktion des Parks sind die Termitenhügel der ‚Magnetismus-Termiten‘. Diese richten Ihren auf konstante Temperaturen bedachten Hügel in Nord-Südrichtung aus, um die wärmende Morgen- und Abendsonne einzufangen, aber der Mittagssonne möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Magnetismus, so ein Schmarrn, die Viecher werden das mit der Sonne halt irgendwie merken, aber eine Schautafel widerspricht: Die Termiten sind blind, und bei Versuchen mit einem ‚falschen‘ Magnetfeld fangen die Dinger sofort an, ihren Hügel umzubauen. Als nächstes der Florence Wasserfall, welcher nicht nur fotogen ist, sondern an dessen Fuß ein krokodilfreier Tümpel zum Baden einlädt. Irgendwie habe ich das beim Packen für den Tag nicht berücksichtigt, aber es ist heiß, der Tümpel ruft, es ist sooo heiß – die schwarze Boxershorts wird’s wohl auch tun. Außerdem sehe ich kein Verbotsschild, welches meinem Plan widerspricht. So stürze ich mich ins kühle Nass, bewaffnet mit meiner wasserfesten Digitalkamera. Ob das mal eine interessante Perspektive gibt, Wasserfall von mittendrin? Ein paar interessante Fotos werden es, die meisten Zufallstreffer. Beim Rückweg zum Auto sehe ich noch einen spannenden Psychokrieg zwischen zwei Jugendlichen und einem Parkranger. Die Jungendliche sind neben dem Wasserfall hochgeklettert und stehen nun oben, wirken so als würden sie gerne die 15 Meter in die Tiefe springen. Ich weiß, dass da am Fuße des Wasserfalls ein Baumstamm unter der Wasseroberfläche ist, ob das die beiden auch wissen? Der Ranger steht etwas abseits und versucht’s mitArgumenten oder Drohungen (ich bin viel zu weit weg, um etwas zu hören), die beiden stehen weiter unschlüssig oben am Bach. Irgendwann setzt sich der Ranger in den Schatten und warten, bis sich die beiden entscheiden. Als sie dann wieder neben dem Wasserfall die Felsen hinabklettern ist die Situation entschärft, und auch ich gehe. Kein Drama.
Danach ein kurzer Rundweg an den Tolmer Falls, der erste Teil für Rollstühle geeignet, für die zweite Hälfte gebe ich zu, dass Flip Flops nicht die ideale Wahl sind. Auch habe ich keine zwei Liter Wasser dabei, für die Parkverwaltung befinde ich mich also in akuter Lebensgefahr. Entgegen aller Wahrscheinlichkeiten überlebe ich den dreißigminütigen Ausflug, und fahre weiter zu den Wangi Falls, deren Rundweg wegen Flutschäden gesperrt ist, und der Teich wegen möglicher Salzwasserkrokodile. Das hat man an oberbayrischen Badeseen auch selten, aber dafür bin ich ja in die Exotik gefahren. An meinem letzten Abend in Australien lasse ich die Kreditkarte noch einmal kurz aufglühen – In einem gut bewerteten Steakrestaurant gibt es ein Rumpsteak vom Wagyu-Rind, Lachstartar davor und als Nachtisch ein Trio von Schokolade. Wagyu ist die japanische Rinderrasse die auch das Kobe-Beef liefert, nach Expertenmeinung das beste Fleisch der Welt, und wohl auch das teuerste. Das Steak war gut, keine Frage, aber jetzt auch kein Erlebnis zum Niederknien – dafür war der Preis noch überschaubar (50% teurer als das gleiche Gericht vom 08/15 Rind).
Am letzten Tag schicke ich noch zwei Packerl nach Hause – auf Speicherstöcken gesicherte Urlaubsfotos per Luftpost und überflüssiges Gewicht per Seefracht. Somit sind ideelle Werte vor Verlust gesichert, wenn der Rest geklaut würde, könnte ich es verkraften – vielleicht wäre es sogar befreiend. Leider verhindern Transportbestimmungen über den Umgang mit Lithiumakkus, dass ich die zwei Digicams verschicken kann, die durch meinen Schnorchelfund überflüssig geworden sind, Also weiter mit dem Elektroschrott.
Aus Verlegenheit statte ich noch dem Darwin Kriegsmuseum einen Besuch ab, welches den japanischen Angriff vom Frühjahr 1942 thematisiert, das australische Pearl Harbor. Ein Museum nach dem Typus: „Wir sammeln mal den ganzen periodengerechten Schrott zusammen, bitten Mitbürger um Fotos aus der Zeit, und hängen ein paar Zitate von Zeitzeugen auf“. Ein Teil des Schrotts stand schon Jahrzehnte im Dschungel, es sieht auch jetzt nicht sorgfältig restauriert aus. In der größten Ausstellung des Museums hat ein Multimediaexperte gewirkt, Fotos und Zitate können hier auf Touchscreens aufgerufen und mit Wischbewegungen hin- und hergeschoben werden. Ähnlich gestaltet sich das Konkurrenzmuseum, welches sich aber mehr der Luftfahrt widmet, und „eine von nur zwei außerhalb der US ausgestellten B-52 Bombern“ aufweist. Wirklich? Selbst wenn man die verbogenen Reste in Vietnam nicht mitzählt, glaube ich das nicht ganz, und frage nach. Ja, vor einer Luftwaffenbasis in England steht auch einer, wird mir beschieden. In Seoul habe ich vor drei Jahren auch einen fotografiert, entgegne ich. Nun ja, und in Guam steht auch einer, gibt der Mitarbeiter zu, aber sie wollten den Spruch nicht ändern.
Ich stelle fest, dass ich an ‚letzten Tagen‘ nicht besonders unternehmenslustig bin, ich sollte fortan eher versuchen, Flüge am Vormittag zu buchen. Ich bringe meinen Toyota wieder zum Flughafen, und tippe in der Wartehalle des Mega-Airports von Darwin den Blog von Uluru, um die 90 Minuten bis zum entspannenden Check-In zu füllen.
Somit geht – erzähltechnisch – meine Zeit in Australien zu Ende, und es wird mal wieder Zeit für das Länderfazit. Einem meiner Hauptkritikpunkte habe ich ja bereits in dem Eintrag zu Tasmanien Luft gemacht, das gilt auch weiterhin. Christian Reischl hat sehr weise kommentiert, und wahrscheinlich hat er recht: Ich bin auch ein wenig selber schuld, dass es mir weniger gefiel als ich hoffte, träumte. Die tollsten Orte gliedern sich eher nach den nettesten getroffenen Leuten. Wilson’s Promotory, wo ich Angelika und Heiko traf; Sydney, wo ich ein paar wunderbare Abende mit Hildegard und Walter verbringen durfte, Fraser Island, wo ich Vany traf und danach in einer Jugendherberge bis tief in die Nacht mit einer großen Runde Traveler quatschte, und Uluru, wo wir in einer Gruppe von 18 Reisenden sehr viel Spaß hatten. Sicher wird es dem Land nicht gerecht, ihm die Stimmung aus fast 9500 km in Selbstandacht gefahrenen Kilometern anzulasten. Was wären also meine Konsequenzen?
• Zur emotionalen Preisbewältigung: nicht an einen Aufenthalt in Südostasien anschließend nach Australien fahren. Besser zur Vorbereitung eignet sich eine Reise durch die Schweiz.
• Das nächste Mal in Begleitung fahren, oder durch konsequentes Ansteuern von Backpacker-Unterkünften oder Buchen von Ausflügen mehr Leute treffen.
• Gemeinsam über den fürsorglichen australischen Nanny-Staat lachen.
• Sich mehr auf das Genießen von Natur konzentrieren. Viel weniger sehen wollen, und das intensiver. Mehrere längere Tageswanderungen oder auch Mehrtageswanderungen durch die Nationalparks müssen genial sein.
Noch fehlt mir Western Australia – eine Reise mit einem 4WD durch die Kimberlies bleiben somit auf der ‚Bucket List‘ – wenn sich also meiner Leser angesprochen fühlt, let’s go!
Drei zusammenhanglose Erlebnisse aus Australien
Wechselgeld
Hier in Australien ernähre ich mich ähnlich wie in Vietnam häufig in Garküchen. Maccas nennen die Australier die lokale Ausprägung vom Wirtshaus zum goldenen M. Obwohl auch nicht lecker, ist die Auswahl zumindest bekannt und von absehbarer Qualität. Außerdem bietet der Laden fast immer ein kostenloses Wifi, einige Blogs haben hier ihren Weg vom PC ins Internet gefunden. Eines Tages stehe ich wieder an der Theke, und habe eben für 7,40 Dollar bestellt. Ich ziehe eine Zehn-Dollar-Note aus meinem Portemonnaie, und finde dann noch vierzig Cent große, lästige Silbermünzen. Leider hat die Sales-Managerin im Face-to-Face Marketing bereits zehn Dollar in ihre Kasse getippt, und ist nun etwas irritiert. Hilfesuchend wendet sie sich an ihre Kollegin. Aus dem Getuschel schnappe ich den Tipp auf: „Just give it back“. Ich helfe Amy: “ Three dollars change“, sie nickt dankbar und gibt mir die goldenen Münzen. Ich hätte wohl auch fünf haben können. Armes Deutschland, denke ich reflexartig, aber da bin ich ja gar nicht.
Die Furt
Auf einer Straße im Blue Mountain National Park warnt mich ein Schild „Caution, Causeway“. Neugierig fahre ich weiter, wo die hier einen Deich haben wollen. Nach der nächste Kurve entdecke ich das bewarnte Bauwerk: die Straße führt auf einem betonierten Abschnitt durch ein Bachbett. Das Wasser ist vielleicht zehn Zentimeter tief, aber verschiedene graduierte Baken neben der Straße lassen erkennen, dass hier auch viel mehr kommen kann. Es handelt sich also um eine Furt. Der englische Begriff hierfür ist eigentlich „ford“. Obwohl es häufig angebracht wäre, verstehe ich dass die Straßenmeisterei nicht öffentlich warnen möchte: „Danger, Ford“
Dparture Card
Bei der Ausreise aus Australien darf man ein Departure Card ausfüllen. Neben den üblichen Details zu Passnummer muss man Beruf eintragen, und in welchem Staat man die meiste Zeit verbracht hat. Ich gebe meine Karte der Grenzbeamtin, und sie rügt mich, dass ich nur meinen Rufnamen eingetragen habe. Aber sie ist nett, füllt meine weiteren Namen selber ein, auch wenn sie nicht mehr in die vorgesehenen Kästchen passen. Interessiert frage ich sie, warum sie diese außerordentlich wichtigen Zusatzinformationen haben will. Sie fühlt sich etwas angegriffen, und erwidert spitz, dass das halt ihr Job wäre. Nein, nein, versuche ich zu besänftigen, warum will Australien das wissen? Ach so, lächelt sie, das würde sie auch nicht wissen.
Photos from Australia – Uluru
Galerie

Diese Galerie enthält 9 Fotos.
Hier die besten Fotos vom Ausflug nach Uluru / here’s the best photos from our trip to Uluru Note that there are MANY more photos under: torfprogramm.de/downloads/ but these may not interest everyone reading my blog (group photos, you-had-to-be-there-photos, etc…) … Weiterlesen
Out, back at Uluru (Deutsch/English)
[scroll down for English version]
Noch züngeln Flammen aus dem Holz des Feuers in Mitten unseres Schlafplatzes, doch ein Ende ist abzusehen. Das Feuer wird erlöschen und nur eine wärmende Glut zurücklassen. Das erkennen auch die verschiedenen gefährlichen Tiere des australischen Outbacks: Schlangen, Spinnen, Skorpione und Dingos ziehen ihre mörderische Schlinge immer enger, man ist wieder, in seiner Ursprünglichkeit als Mensch, der Natur ausgeliefert. Dieses Gefühl des ausgeliefert seins ist bei manchen stärker als bei anderen, ich höre getuschelte Unterhaltungen mit dem Tenor: Ich könnte jetzt in einem gemütlichen Bett liegen, warum sind wir hier? Ich jedenfalls weiß das genau, ich habe die Tour für mich selber gebucht: Drei Tage und zwei Nächte von Alice Springs aus nach Kings Canyon, Kata Tjuta und Uluru. Ich habe mich vorher wie üblich umfassend informiert: in der Tourist Information von Hervey Bay einen einzigen Flyer zu Tour-Angeboten in der Mitte Australiens mitgenommen. Ich hatte erst gedacht, mir hier in Alice Springs ein Auto zu mieten, und zur Wahrung meiner heiligen Unabhängigkeit alles selber zu machen. Als ich beginne, die verschiedenen Kostenelemente zu addieren, fiel mein Blick wieder auf den Flyer: Transport und Unterkunft individuell wären erheblich teurer als das Gesamtpaket auf dem Flyer, und das Fahren im Outback soll ja so gefährlich sein, also – hey, why not?
Am Flughafen von Alice Springs wird man vom Shuttle von Toddy’s Backpackers abgeholt (die ein Zimmer als preisgünstiges Paket mit der Tour anbieten), beim Warten treffe ich Beate und Katharina aus Bonn (ich bin überrascht, dass da noch jemand wohnt, ich dachte die wären alle nach Berlin umgezogen). Natürlich haben wir alle für den nächsten Morgen die Dreitagestour gebucht, allerdings nicht mit dem gleichen Bus. Wir ignorieren das kindische Verhalten der Gruppen, die gerade von einer solchen Tour zurückkommen und gehen gediegen in der Stadt essen und etwas trinken. In Anbetracht der 50 Fliegen, die uns schon am Flughafen umschwirrten kaufe ich noch ein Fliegennetz für um den Kopf. Abfahrt am nächsten Morgen um 5:30 – und ich dachte ich hab Urlaub.
Mr. Bus-Driver-Man begrüßt den verschlafenen Haufen – wir fahren erstmal zweieinhalb Stunden ohne Radio, da könnt Ihr noch schlafen, aber danach ist mitmachen angesagt. Dann geht’s los, ins echte australische Outback. Ich habe einen genialen Platz erwischt, schräg hinter dem Fahrer, erhöht, da der Sitz über dem Vorderradkasten liegt. Im fahlen Licht des Morgens sehe ich Büsche, Bäume, roten Staub, Büsche, Staub, Bäume, Gras, Büsche, abgestorbene Bäume, eine einzelnes Auto als Gegenverkehr, Büsche, Bäume, ein Känguru (behauptet der Fahrer, ich hab’s nicht gesehen). Ich bin überrascht, dachte wir fahren durch eine ausgetrocknete Wüste, und finde es erstaunlich grün. Ab und zu sieht man einen Raubvogel, und ein paar Kühe. Nach zweieinhalb Stunden halten wir an Mount Ebenezer, einer Cattle Station auf dem flachen Land. Hier wird getankt, man kann sich ein Kaltgetränk holen, und weiter geht’s – weitere zweieinhalb Stunden Fahrt liegen zwischen uns und unserem ersten echten Ziel. Erster Schritt: Kennenlernen. Eine Frageliste wird vorbereitet, Name, Alter, Herkunft, …, aber auch interessantere Fragen wie, erzähle einen Witz oder eine lustige Geschichte, und beschreibe Deinen ersten und Deinen letzten Kuss. Nacheinander kommt jeder vor, bekommt das Mikro in die Hand gedrückt und darf sich vorstellen. Wer fährt mit? Eva und Timo, zwei Geschwister aus Holland, Ali* (Name von der Redaktion verfremdet) aus Deutschland und Heinrich aus Südtirol, das einzige Paar unter den achtzehn Mitreisenden, Tahlia und Luc aus Kanada, Felix und Johannes aus der Nähe von Mannheim, Frederike aus Schleswig Holstein, deren Name und sämtliche üblichen Abkürzungen ständig verhunzt werden, Jem aus London, Aneta aus Polen, Martina aus Dingolfing, Ro aus Korea, Matteo aus Italien, Morten aus Dänemark, Trevor aus den USA, Melanie aus Kanada, und ich. Einige hatten ihren letzten Kuss vor drei Minuten, andere wurden noch nie geküsst, manche geben auf intensives Nachfragen des Fahrers zu, dass der letzte Kuss an einem Strand in Tasmanien auch noch etwas weiter ging. An Hand der witzigen Geschichten offenbart sich unterschiedlicher Humor, und auch sonst sind wir eine bunte Truppe. Einige wohnen in Australien, andere machen ausgedehnte Reisen wie ich, andere sind mal schnell für drei Wochen aus Europa nach Australien geflogen. Ich bin mit gutem Abstand der älteste, von meinem Angebot, mich Opa zu nennen, macht aber niemand Gebrauch. Unser Fahrer ist Killian, aus Cork in Irland, der nach einem Aprilscherz der Hebamme fast mit dem Mädchennamen Gillian im Pass rumlaufen würde. Langsam werden die Empfindlichkeiten der Gruppe getestet, und nach kurzer Zeit etabliert sich ein entspannter Umgangston, der auf einem Film den Warnhinweis „Strong language, some sexual references and mild violence“ verdienen würde.
Unser erster Stopp ist Kings Canyon. Es wird rigoros überprüft, dass jeder drei Liter Wasser dabei hat, es hat vielleicht 32 Grad, und die Sonne brennt ordentlich auf uns hinab. Eine dreistündige, anstrengende Wanderung ist angesagt, mit einem steilen Anstieg zum Anfang, der den Namen Heart Attack Hill bekommen hat. Ein zügiges Tempo wird erbeten, und Disziplin beim zusammenbleiben. Wie üblich wird es nicht so heiß gegessen wie gekocht – der erste Anstieg ist eher eine sorgfältig gestaltete Treppe aus zusammenbetonierten Natursteinen, und auf den ca. 200 Höhenmetern machen wir drei kurze Halte, bitte Wasser trinken. Fotografiergelegenheiten werden angeboten und genutzt, von diesen drei Tagen gibt es mehr Fotos von mir als auf der gesamten Reise bislang entstanden sind. Mein geistiges Bild eines dreistündigen Aufstieges auf einen Münchner Hausberg mit zusätzlicher witterungsbedingten Erschwernissen bewahrheitet sich nicht. Wir sind zwar fast drei Stunden unterwegs, aber dabei wird viel gequatscht und gehalten. Witzig auch die unterschiedlichen Interpretationen von ‚geeignetem Schuhwerk und Kleidung‘. Ich hatte schon fast ein schlechtes Gewissen mit meinen Trekkingturnschuhen, aber es laufen auch Leute in flachen Sneakers mit Blumenmuster umher, und Aneta trägt Cowboy-Stiefletten mit kleinem Absatz und einen Jeans-Rüschen-Minirock. Die Stiefletten sollen vor Schlangen schützen; ich bin ich wohl nicht der einzige, der sich denkt, dass die nie mithalten können wird. Tut sie aber, klaglos, die ganzen drei Tage.
Kings Canyon ist ein hübscher roter Sandsteincanyon, an einem Ende ist der ‚Garden of Eden‘ wo etwas Wasser steht und grüne Bäume üppig wachsen. Der staubige Weg ist – wenn man Wanderwege in den Alpen gewohnt ist – breit und gut ausgebaut: immer wieder betonierte Stufen, öfters mal ein Geländer.
Nach der Wanderung geht’s in Etappen weiter, wir halten kurz um zu tanken, und dann müssen wir Feuerholz für die Nacht suchen. Neben der Straße ist ein Stück, wo vor einiger Zeit ein Feuer gewütet hat. Manches Buschwerk hat sich erholt, einiges ist neu gewachsen, aber es steht auch viel Totholz herum. Wir suchen gerade, kinderarmdicke Äste, die ungefähr zwei Meter lang sind, damit sie auf den Anhänger passen. In freudiger Zerstörungswut laufen wir los, reißen Bäumchen um, wippen auf Ästen um sie abzubrechen, zerren das Ganze Richtung Bus. Teilweise ist das Holz von dem Brand noch schwarz, die Klamotten sind jetzt also rot-schwarz schmutzig. Auf meine Frage, ob es Axt oder Säge gäbe, grinst Killian: Nein, damit könnten sich Backpacker ja verletzten. Nach einer knappen halben Stunde wählen wir die Hälfte unserer Beute, schnallen sie auf den Trailer, und fahren weiter. An der linken Seite der Straße sehen wir einen markanten alleinstehenden Berg, er sieht nicht ganz so aus wie auf den Fotos, aber…? Nein, das ist Mount Connor, auch Fooluru genannt, weil er anfangs von allen fotografiert wird.
Für Essen am Abend ist gesorgt, aber ein kaltes Bier fehlt noch. Auf einer Strichliste müssen wir uns für die nächsten beiden Abende festlegen. Das seltsame australische Mengenrabattsystem beim Bierkaufen schlägt wieder zu: der günstige Preis von drei Dollar für eine Dose gilt nur für den 30er Karton (Im Six-Pack kostet die gleiche Dose über vier Dollar), also müssen wir noch Zusagen für weitere 15 Dosen einfordern. Am Ende nehmen die vier deutschsprachigen Männer fast die Hälfte des Bieres, man muss sich nicht wundern woher der Ruf kommt. Nach weiteren zwanzig Minuten kommen wir zum Bush-Camp. Ich muss im richtig Moment „Highway to Hell“ auf voller Lautstärke starten, und Killian biegt ohne zu bremsen auf eine staubige Piste ab. Der Bus schlingert und dröhnt, der Anhänger hüpft ihm bedenklich hinterher. Danach müssen wir auch die kurze Piste noch einmal abfahren, um ein paar Topfdeckel zu finden.
Das Bush-Camp besteht aus einem Blechdach, unter dem man Schutz vor der Sonne (die eben untergegangen ist) finden könnte, einem Blechhäuserl welches genau das bayrische Häuserl enthält, und eine große Grube, die von vielen Lagerfeuern zeugt. Grauer Schmutz gesellt sich zu dem anderen auf den Klamotten. Unter der Asche glühen noch die Kohlen von unseren Vorgängern, so ist das Feuer schnell wieder in Gang, das Essen wird vorbereitet, die Swags verteilt.
Ein Swag ist eine geniale Erfindung, ich hatte den Begriff schon öfters gehört, und gedacht, dass es eine allgemeine Beschreibung für Camping-Krempel ist, aber nein, hier ist es ein spezifischer Gegenstand. Man stelle sich vor: Ein Biwaksack aus Segeltuch, aber ungefähr in der Größe einer Einzelmatratze. Der Boden ist dicker Kunststoff, und eine komfortable Isomatte ist gleich mit eingebaut. Mit Rike als Freiwilligen wird die Nutzung vorgeführt: Aufrollen und aufklappen, bei geliehenen Swags nach Schätzen suchen (Iphones sind keine Seltenheit), Schlafsack reinlegen, draufsetzen und Schuhe daneben, dann Reinschwingen, Schuhe als Kissenersatz unters Kopfende legen, und die Reißverschlüsse zumachen. Dann klärt Killian über die Gefahren des Outbacks auf – die eingangs erwähnten Spinnen, Skorpionen und Schlangen. Gegen diese hilft die ‚Monster-Flap‘, mit der man sein Kopfende locker abdeckt.
Vor der Nutzung gibt es Essen: nicht durchgekochter Reis, angebranntes Brot, ein sehr leckeres mildes Chili und feines Ratatouille. Wie üblich beim Campen schmeckt es vorzüglich, und auch das an sich wirklich nur mäßige Bier tut gut. Wir sitzen noch ein wenig am Feuer, aber da wir am nächsten Morgen um halb fünf aufstehen müssen (und das soll Urlaub sein?), sind wir recht früh im Bett. Killian erklärt noch die Verteidigung gegen alle möglichen Gefahren. Jeder sammelt ein paar Steine, damit man sie in der Nacht zur Verteidigung gegen Dingos (asiatische Wölfe) hat, mit einem Buddy-System geht man nur paarweise auf’s Klo, außerdem wird mit einem Spaten eine tiefe Furche um die Schlafsäcke gezogen (Schlangen erkennen den Wärmeunterschied der frisch aufgetanen Erde, und nehmen vor Verwirrung vor diesem länglichen Objekt Reißaus), und eine Salzspur um den Schlafplatz gelegt (Das Salz soll Insektenfüßen Feuchtigkeit entziehen, das ist für sie so unangenehm, dass auch sie diese Linie nicht überqueren). Während die Furchen immer tiefer und die Salzlinie immer dicker wird muss ich grinsen; es würde mich nicht überraschen, wenn Killian mit einer Voodoo-Plastikschlange ankommt, und uns bittet, diese mit Nadeln zu traktieren. Ich bin überzeugt, total sicher zu sein: es gab kein Hinweisschild, welches diese Aktivität verbietet. Mein größtes Problem: bis ganz kurz vor dem Einschlafen die Brille aufbehalten um den unglaublich klaren Sternenhimmel zu genießen, und sie danach so unterbringen, dass ich mich nicht drauflege. An dem Getuschel um mich herum erkenne ich, dass andere existenziellere Sorgen plagen.
Um 4:30 – es war kein Scherz – werden wir von Killian geweckt, der Swag wird wieder zusammengerollt, es gibt etwas Frühstück, und wir fahren die letzte Stunde in Richtung Uluru. In der nächsten Nacht sind wir auf einem Zeltplatz, wir suchen ihn schon jetzt auf und dürfen duschen. Danach fahren wir in den Nationalpark zu den Kata Tjuta, eine Sammlung von 36 roten Sandsteinhügeln, die eigentlich schöner sind als Uluru, aber halt kein so markanter Monolith. Auch hier erwartet uns eine Rundwanderung, die wir klaglos absolvieren. Ein Wallaby kreuzt unseren Weg, ansonsten massenweise Fotos mit tollen Kontrasten des roten Sandsteins, der grünen Bäume und des blauen Himmels. Mittag gibt es auf dem Zeltplatz, wir haben noch etwas Zeit um schwimmen zu gehen, und danach beginnt die psychologische Vorbereitung auf Uluru. Ein kurzer Abstecher zum Aborigine Cultural Center, und dann fahren wir zum Fuß des Felsens. Ayer’s Rock wurde er bei seiner Entdeckung Ende des 19. Jahrhunderts genannt, Uluru heißt der heilige Berg seit zehntausenden von Jahren. Nur die Dorfältesten dürfen den Berg besteigen, und auch nur für die wichtigsten Zeremonien, dass jährlich weiterhin tausende Touristen den Treck machen ist für die Ureinwohner ein Sakrileg. Killian und der Tour-Veranstalter sind eindeutig für großen Respekt für die Kultur der Aborigines, und so halten wir an dem Parkplatz wo der Weg AUF den Berg beginnt. Killian warnt vor dem anstrengenden Aufstieg bei großer Hitze, erklärt das der Blick/das Foto von oben eher mau wäre: In alle Richtungen Outback, nur im Vordergrund etwas roter Boden, und eine Leistung wäre es auch nicht – mit ca. 350 Höhenmetern wäre das kein ‚bezwungener Berg‘, go to the fucking Alps for climbing mountains. Langsam redet er sich in Fahrt. Zur Erhöhung der Authentizität gebe ich einen Teil seiner Botschaft wortwörtlich wieder: „For any fucking stupid tourists to climb this mountain is like pissing on someone’s grave, shitting in their church. The only bastards who do it are arrogant fucking cunts. I have to give you the choice, but if you bitches do decide to fucking climb it, and you are just a second late getting to the bus, I’ll fucking leave you, and you can just fucking walk back to Alice Springs. And don’t bother complaining, that’s official fucking company policy. So, do any of you bitches want to be real assholes and climb Uluru tomorrow?“ [Anm. d. Red.: gekürzt und einiger möglicherweise beleidigender Wörter bereinigt]. Obwohl einige in der Gruppe noch mit dem Gedanken gespielt hatten, jetzt hat niemand mehr Lust. Also machen wir morgen alle den Base walk um den Berg, Mission accomplished, Killian. Dann noch etwas Kultur: Wir stellen eine Bräutigam-Schau nach. Rike muss als Mutter einer Wasserflasche die auf dem Bauch liegenden Felix, Johannes und Trevor prügeln, wer am wenigsten zuckt darf danach Martina heiraten.
Dann noch der Must-do Fotostop: Sonnenuntergangs-Viewpoint. Killian kocht Abendessen (Nudelcurry mit den Resten vom Mittag, lecker), die Gruppe fotografiert den leuchtend roten Berg, sowohl in seiner majestätischen Einzelartigkeit, als auch in einer Serie von gestellten Selfies – Uluru auf der Handfläche, Uluru geschoben. Neben uns sind Touristen, die für ihre Tour wahrscheinlich etwas mehr gezahlt haben: Buffet auf Tischen mit weißen Tischdecken, Häppchen und Sekt und Wein. Wir trinken Dosenbier, und als die überwiegend aus Senioren bestehende Gruppe wieder in den Bus steigt um ins klimatisierte Hotel mit echten Betten zu fahren, laden uns die Kellner ein, die Reste des Buffets zu vernichten – Wein bekommen wir aber keinen.
Zurück am Zeltplatz vernichten wir das restliche Bier mit einem Trinkspiel, dabei werden Spitznamen geboren: Ein Mädel, welches im Zuge des Spieles nicht schnell genug den Boden oder die Decke unseres Unterstandes erreicht, wird fortan T.Rex-Arms genannt. Ob sie deshalb nach der zweiten Runde ins Bett geht? Die Warnung, bei früherem Schlafbedarf weiter weg vom Unterstand zu schlafen haben die meisten ignoriert, und müssen bis Mitternacht ertragen, dass es eine der Strafen im Spiel ist, die jeweilige Nationalhymne singend im Kreis zu laufen. Aus Angst vor Tieren hat sich eine andere Dame einen Schlafplatz auf dem Anhänger ausgesucht, andere streuen wieder Salz um ihren Swag.
Am nächsten Morgen wieder um halb fünf aufstehen, Frühstück am Sunrise-Viewpoint, und dann der Spazierweg um den Felsen – gute zwei Stunden in Flip-Flops. Unsere Tour beenden wir auf dem Parkplatz, die auch Ausgang des Aufstiegs ist. Als einer der Besteiger zurückkommt, fragt ihn einer aus der Gruppe wie es denn so war; seiner enthusiastische Antwort lässt Johannes die lakonischen rhetorische Frage folgen, „Echt, so toll auf ’ne fremde Kultur zu scheißen?“ Der Enthusiasmus weicht aus dem Gesicht des Wanderers, und er trollt sich zu seinem Auto. Als wir dann im Bus sitzen, winkt uns Einer zu, der noch auf dem Felsen steht; als ihm der ganze Bus den Finger zeigt, lässt er erschrocken die Arme fallen. Auf dem Rückweg fordert Killian, dass alle die gesprächig sind und nicht vor haben zu schlafen sich nach vorne setzen, damit wir ihn auf den fünf Stunden Rückweg wachhalten, der Rest dämmert hinten weg. Wir spielen die üblichen Streiche – an einem Viehgitter verabreden wir laut in Panik zu schreien, während Killian den Bus scharf über die Straße zieht, kurzfristig ist der ganze Bus wieder wach. Danach lerne ich wieder ein neues Spiel kennen: „Kill, Kiss and Shag“ – man nennt seinem Gegenüber drei Personen, und der muss wählen (und ggf. begründen) welchen davon er umbringen, küssen bzw mit Beischlaf beglücken würde. Gar nicht so einfach, wenn man vor der Wahl steht „Hitler, Stalin, Kim Jong Il“. Um fünf sind wir wieder in Alice Springs, um sieben treffen wir uns in einer Kneipe – der Abend wird lang und lustig, genau wie die Tour.
[Bilder hierzu lade ich auch noch hoch, aber das Internet hier ist etwas lahm]
[English version: note that this is not a real translation, I’ve just written the story above again, so details may differ]
Slowly, the once raging campfire is dying down to embers. While flames are still licking the night sky, the end is inevitable, and the myriad dangerous creatures of the Australian outback see their chance coming. Spiders, scorpions, snakes and dingos are drawing their noose tighter around our campsite, and our exposure to the elements of nature becomes tangible. More tangible for some I guess, I hear voices around me, whispering „I could be in a warm, clean bed, why am I here?“ For myself, I can answer that question – because I booked the tour. Three days and two nights from Alice Springs to King’s Canyon, Kata Tjuta and Uluru. As usual, painstaking preparation on my side preceded this trip. I had picked up a flyer in the tourist info in Hervey Bay and left it in my bag. While I was considering my options here, checking prices on accommodation and renting a car to maintain my wild independence, I saw that flyer again, and realized it would be a cheaper option. Some people also warned me against driving in the outback, so – hey, why not?
A shuttle bus from Toddy’s hostel picks me up from the airport, the room for the first night is easily added to the package. While waiting for the shuttle, I meet Beate and Katharina, from Bonn (I thought that city was now deserted, as the capital of Germany moved to Berlin. All three of us have booked a three day tour for the next morning – not with the same bus, as it turns out. We ignore the incredibly childish behavior of some people just returning from the tour, and go for a peaceful drink and some food in town. Having experienced the plague of flies at the airport, we also get some fly nets to wrap around our heads. We’ll be leaving the next morning at 5:30, not my idea of a vacation.
A short introduction by Mr. Bus-driver-man – we’ll be driving without the radio for the next two and a half hours, you can sleep then, but afterwards I’ll expect you to get with it and participate – we’re off into the real Australian outback. I found myself a great spot, an elevated seat over the front wheel almost beside the driver. In the sallow light of the morning, I see bushes, trees, red dust, trees, more bushes, some grass, a dead tree, an oncoming car, more trees, a kangaroo (well, not me actually, but the driver did). I’m surprised at how green everything is – this isn’t a desert, we’re told, but a semi-arid zone, and the wet(ter) season is just ending. Occasionally, a bird of prey can be seen, or some cows. After two and a half hours, we stop at Mt.
Ebenezer cattle station, a small collection of houses in the middle of nowhere. Fuel up the bus, get a cold drink, and we’re off again, for another two hours.
Step one: introductions. I get to write out the tour guide’s questionnaire: Name, age, where from, but also some ice-breaking details – tell a joke or a funny story, when was your first kiss, when your last? One after the other, we get to sit on the engine housing and fumble our lives into the microphone. Who’s with us? Eva and Timo, two siblings from Holland, Ali and Heinrich, from Germany and Italy, the only couple amongst 18 travelers, Tahlia and Luc from Canada, Felix and Johannes from Mannheim in Germany, Frederike from northern Germany, whose name and all its short forms lead to confusion in Australia, Jem from London, Aneta from Poland, Martina from a small town north of Munich, Ro from Korea, Matteo from Italy, Morten from Danmark, Trevor from Ohio, Melanie from Alberta, and yours truly. Some had their last kiss three minutes ago, for others, it’s been a while longer. The driver doesn’t let you off easy: was that last kiss a part of a little bit more on that beach in Tasmania? The jokes and funny stories reveal different senses of humor, and that’s not the only things that separate us. Some live in Australia, some are on months long trips like me, others have a tight three-week schedule. I’m the oldest by a wide margin, but nobody takes me up on my offer to call me gramps. Our driver’s Killian from Cork in southern Ireland, who almost got stuck with the girl’s name Gillian in the wake of an April Fool’s joke by the midwife. The sensibilities of the group tested, we establish a general tone that would get a warning label of „strong language, sexual references and mild violence“ if the tour had been a movie.
First stop: King’s Canyon. A strenuous hike in blistering heat calls for diligent hydration – anyone who’s not got three liters of water won’t be allowed to go. We’ll be starting off with a climb up aptly named Heart Attack Hill, and are requested zo move swiftly and stay together. As usual, things turn out tamer. The first climb is a well maintained set of stairs made from the natural sandstone set in concrete where necessary, and we make a total of three stops so everyone can – and must – drink some water. Photo opportunities are offered and taken, there’ll be more pictures of me from these three days than from the entire holiday up to now. My mind’s eye picture of a three hour climb on one of the peaks close to Munich, with an additional challenge because of the heat, remains unfulfilled. While we are on the trail for about three hours, there’s a lot of chatting, plenty of stops, so it turns out to be more of a nature stroll. I’d felt a little guilty with my shoes when I read the requirement of appropriate clothing and sturdy footwear, my mountain trainers are a compromise between weight and sturdiness, but I see all sorts of other interpretations of that requirement – flat sneakers with floral patterns, and Aneta’s cowboy booties. She explains that she chose those because they afforded protection from snakes , and contrary to our original doubts, she keeps up without any problems for the three whole days. King’s Canyon is a beautiful red sandstone canyon with a kind of green, treelined oasis at the end called the Garden of Eden. The dusty trail feels weird compared to trails in the Alps – it’s much wider, most obstacles have been rendered harmless, and there are quite a few handrails to keep people from plunging to the depths.
After the hike, we’re off to our bush camp, with a few stops along the way. The bus is refueled, and liquids consumed by the travelers, and then we need firewood. Killian stops at the roadside where a bushfire burned some time ago. The shrubbery was already recovered, but there’s still a lot of deadwood around. We go scavenging, looking for straight branches about the thickness of a child’s arm, with a length of two meters so they’ll fit on the trailer. With a real appetite for destruction we pull down trees, jump on them to break off side branches, and drag our treasure to the bus. In parts, the wood’s still blackened from the fire, black dirt joins the red one already on our clothes. When I ask Killian if he’s got an axe or a saw, he grins and replies that that isn’t possible for security reasons. Some could take a head or an arm off, backbackers are just way too stupid for stuff like that. After half an hour, we select half the wood, load it onto the trailer, and continue on. We spot a distinctive mountain on the left, doesn’t quite look like the photos, but maybe it’s the perspective…? Nope, that’s Mount Connor, also called Fooluru, frequently mistakenly photographed on the way to the rock .
While dinner and other meals are being taken care of by the tour company, we need to get our own beer. A list is passed around, everyone needs to commit to their drinking for the next two days. Cheap beer for three bucks a can only comes in 30 piece cartons, if we were to buy six-packs, it’s be over four dollars each, so we need to press the bus into committing to 15 more cans. In the end, the four German speaking men account for nearly half the group’s purchases, no wonder we’ve got that reputation.
After a further twenty minutes, we swerve off the highway onto a dirt road while Highway to Hell is blaring from the speakers. In a wild ride we rollercoast our way to the camp site, and only need to gather up a few things fallen from the trailer afterwards.
Our outback bush camp consists of a small roof affording shelter from the sun – which has just set, an outhouse made from corrugated sheet metal serves as sanitary facilities, and a huge fire pit shows the ashes of many groups previous. Gray dirt joins the red and black. There are still glowing embers beneath the ashes, so we quickly get a bonfire going, we pitch in with unloading the trailer, preparing the food and getting the swags round the fire.
I’d heard the word swag a few times here in Oz, and always thought that it was just the local term for camping gear in general, but no, here it designates a specific item. Imagine: a roomy bivouac-sack made from heavy sailcloth, a waterproof tarp against the ground and a foam mattress built-in. Killian volunteers Rike to demonstrate its use. Unroll, open, check for swag treasure (some feature iphones and wallets from the previous occupant), stuff in your sleeping bag, sit on swag to remove shoes (these to be used as a pillow), and then you’re ready to slip into your bag and close the zippers. Our guide explains about the dangers of the outback – a ‚monster flap‘ can be used to cover the top end (and thus your face), affording protection from spiders, snakes and scorpions, probably of the ‚if you can’t see it, it’s not there variety‘.
Before we put the swags to use, it’s chow time: undercooked rice, burnt bread, a mild chili con carne and mixed vegetables. As usual when camping, everything’s delicious nevertheless, and the ice cold beer goes down real well despite it being pretty bad. We spend some time sitting round the fire, but as we need to get up at 4:30 the next morning (this is their idea of vacation?) everyone turns in pretty early. Some last minute defenses against the dangers of wild: we gather rocks to vanquish dingos in the night, organize a swag buddy to protect you if you need to use the toilet at night, draw a deep gouge around our swags with a shovel (rationale: the resulting linear thermal anomaly will scare off snakes), and pour a line of salt around our campsite (rationale: the salt dries out the feet of crawly things, and they find that so uncomfortable that they’ll beat a retreat as well. As the line of salt widens and the gouge deepens, I can’t help but grin. It wouldn’t surprise me if Killian gave us a voodoo snake doll to stick pins into. I am convinced there’s no danger here – I didn’t see any warning signs prohibiting camping here. My biggest worry is actually what to do with my glasses: I want to keep them on until just before I go to sleep to enjoy the amazing night sky, and then need to find a place where I won’t accidentally crush them at night. The whispers around me tell a different story, some of my fellow travelers are seriously scared.
No joke – Killian wakes us up at 4:30, for some a relief from things that go bump in the night. Swags rolled up, some breakfast, and a last hour to drive to Uluru. We’ll be on a proper campsite the next night, we have a look and can take a shower. Today’s attraction: Kata Tjuta, 36 red sandstone hills that are actually more interesting than Uluru, just not so impressingly monolithic. We do another loop walk, see a wallaby, get tons of photos contrasting red rock, green trees and blue sky. Lunch and a short dip in the campground pool precedes our psychological preparation for Uluru. We have a short stop at the aboriginal culture center, and then it’s off to the foot of the rock. It was called Ayer’s Rock upon its discovery in the late 19th century, it’s been called for Uluru for thousands of years. It’s a holy mountain to the indigenous people, and they never climb it; the only ones who are allowed to do this are the most respected elders, and those only for very important rituals maybe once a year. Having thousands of tourist climb the rock every year is a grave sacrilege, and it’s obvious that Killian and the tour operators fully respect this; it becomes even more obvious when we stop at the parking lot where a climb would begin. We’re warned about the strenuous climb up the rock, told that the pictures from up there are surprisingly boring (outback in all directions, just some red ground in the foreground), and taunted to go climb the fucking Alps if we want to ‚conquer‘ some mountain, at about 350 height, the rock isn’t impressive for that. Killian warms up to his pep talk, and I’ll try to quote him for added authenticity: „For any fucking stupid tourists to climb this mountain is like pissing on someone’s grave, shitting in their church. The only bastards who do it are arrogant fucking cunts. I have to give you the choice, but if you bitches do decide to fucking climb it, and you are just a second late getting to the bus, I’ll fucking leave you, and you can just fucking walk back to Alice Springs. And don’t bother complaining, that’s official fucking company policy. So, do any of you bitches want to be real assholes and climb Uluru tomorrow?“ [Editor’s note: abridged and edited for strong language]. Even though some of us had considered doing the climb before our cultural indoctrination, nobody’s raising their hand now. So we’ll all do the base walk tomorrow, mission accomplished, Killian. A little more culture: we replicate the aboriginal choosing of a good husband for a mother’s daughter. Rike has to beat Felix, Johannes and Trevor lying prone on the ground with a water bottle, the one who flinches the least is a suitable mate.
Next on the itinerary is another must-do photo stop. The sunset viewpoints. While Killian prepares a tasty meal (noodle curry with the leftovers from lunch, nice and spicy) we photograph the glowing red rock, both in its majestic singularity and in a series of standard selfies – Uluru in the palm of your hand, Uluru being pushed to the side. We’re sharing the viewpoint with several busloads of tourists who’ve probably paid more for their tour: a buffet on white linen, selected snacks and champagne. We enjoy our canned beer, and as the loads of pensioners are carted away again to their air conditioned hotels with soft beds, we’re offered the chance to kill the rest of the buffet – sorry, not the wine. Back at the campsite we finish off the rest of the beer with a drinking game, giving rise to some nicknames: the girl that’s last to touch the floor or the roof most of the time gets stuck with ‚T.Rex arms‘. Maybe that’s why she respectfully declines to join into the second round. Having ignored the warning to stay away from the little building housing our table for an early sleep, everyone’s treated to punishment meted out: doing laps around the house singing the respective national anthem. We call it a night and find out places between the salted campground, one girl has even chosen to sleep on the trailer to avoid what lurks in the night.
Rising again at 4:30, we have breakfast waiting for the sunrise and then embark on our two hour walk around the rock – chance of getting lost: zero. We finish the tour at the parking lot that would also start the climb. Confronting one of the adventurous hikers just finishing the tour, Johannes asks him how it was. He counters his enthusiastic reply laconically: „Really, that great to be shitting on someone’s culture?“ The enthusiasm leaves the hiker’s face, and he hightails it back to his car. As we’re driving off, someone just descending gives us a happy wave, but quickly drops his arms as the whole bus flips him off.
For the five hour drive back, our seating’s rearranged: potential sleepers to the back, chatty types the front. I get to keep my seat. We play the usual pranks when the back has fallen asleep. As we cross a cattle grid, we all scream as Killian swerves the bus. Good Morning, Outback! I’m inducted into another new game: „Kill, Kiss and Shag“ – in turn, everyone confronts another player with three people, and that player must decide on whom to kill, kiss or have a romantic interlude with. Not that easy when confronted with Hitler, Stalin and Kim Jong Il. We make it back to Alice Springs at five, and meet in the rock bar at seven – the beginning of a long and entertaining evening, just like the tour.
[I’ve got tons of pictures, but the internet in this hostel isn’t really suited to getting them uploaded]
All is Lost
[Hinweis: dieser Beitrag könnte für Segler interessanter sein als für Nichtsegler]
Wenn ich mal pensioniert bin, kaufe ich mir ein Boot und segle Einhand um die Welt. Das offensichtlich hat sich der von Robert Redford dargestellte Mensch in dem Film „All is lost“ gedacht. [wer den Filmen sehen will – hier wird verraten, wie er ausgeht!] Ich sitze in einer 737-800 der Queensland And New Territories Air Services. Drei Stunden sind es von Melbourne nach Alice Springs, da lohnt sich auch auf einem Kurzstreckenjet das On-Board Entertainment. Über den Film habe ich im Autoradio in Bundaberg gehört, da wurde er sehr gelobt. Charakterdarstellung von Redford, der Film den er schon immer machen wollte. Ich meine: Der Film, über den Segler lachen. Lachen müssen. Der Film ist irgendwie schon beeindruckend. Robert Redford spielt gut, keine Frage. In dem ganzen Film wird kaum geredet, praktisch bei den eher herausfordernden Tonverhältnissen im Flugzeug. Aber die Details, nein wirklich. Und ich meine nicht wegen der Einschränkungen, dass es wohl impraktikabel ist, in einem echten Sturm zu drehen, und deshalb die Wellen zwar hoch sind, die Gischt aber völlig fehlt. Der Film fängt mit dem Hinweis an 1700 Seemeilen von der Sumatra-Straße entfernt. Also weit weg vom Land, im indischen Ozean. Robert Redford liegt in seiner Koje und wacht auf, als plötzlich Wasser ins Schiff läuft. Er hat einen schwimmenden Container gerammt, direkt am Navi-Tisch, so dass die ganze Elektronik hin ist. Mit einer Wende legt er das Schiff auf den anderen Bug, das Leck ist nun über der Wasseroberfläche, er hat Zeit. Dann setzt er Prioritäten: er sucht sein Reparaturset für Fiberglas und flickt das Loch mit einem Viertel Meter Kantenlänge, während das Wasser weiterhin Hüfttief im Boot steht. Klar, würde ich auch so machen. Erst dann fängt er an zu lenzen (Wasser auspumpen). Er verwendet dazu die kleine Handlenzpumpe, das ist schon erschöpfend. Der Eimer bleibt hingegen im Schrank. So erschöpfend ist es, dass er sich zwischendrin zum Schlafen legt, in einer Hängematte einen halben Meter über dem Wasser.
Danach widmet er sich der Elektronik, bringt das Funkgerät an Deck, versucht es mit Süßwasser auszuspülen, holt auch eine Batterie rauf, alles oben auf Deck unter dem Baum (da wo das Deck in alle Richtungen abschüssig ist). Kurz krächzt das Ding, und er setzt einen völlig falschen Notruf ab. „This is Virginia, sending an SOS…“ (Richtig: „MAYDAY….“). Es hört ihn keiner, und dann stirbt die Funke wieder. Eine EPIRB (Notrufbake, die 100% wasserdicht ist) hat er auch nicht an Bord – warum auch bei einer Ozeanüberquerung? Nun ja, das Loch ist mittlerweile geheilt und ausgehärtet, und der Regisseur schickt unserem Helden eine weitere Prüfung – ein Sturm. Robert bleibt brav unter Deck, so können die Wellen besser mit dem Boot spielen, und er kentert zweimal durch. Tja, man hätte halt in die Welle steuern sollen. Aber jemand, der sich zutraut alleine über den Indischen Ozean zu fahren, weiß das wahrscheinlich nicht. Der Mast bricht, schlägt ein Loch ins Deck, durch dass der Regen sintflutartig eindringt. Er schlägt seinen Kopf an ist eine Zeit bewusstlos, und wacht auf als das Boot knietief unter Wasser ist. Obwohl bei dem Loch Panzerband zum Flicken gereicht hätte, bringt er schnell das Rettungsfloß aus und springt hinein, Vorräte nimmt er keine mit. Der Merkspruch: „Verlasse nie Dein Schiff, bevor es nicht Dich verlässt“ ist sicher nur auf Deutsch erhältlich, dieser großen Seefahrernation. Gottseidank vergisst er die Leine zum Schiff zu kappen, die das Floß beim Sinken mit in die Tiefe gezogen hätte, und schläft wieder erschöpft ein.
Am nächsten Morgen ist die See wieder komplett ruhig. Sein Schiff schwimmt stabil, ca. ein Meter tiefer als normal. Er spurtet an Bord und holt ein paar Gegenstände. Neben dem sinnvollen 25 Liter-Kanister Wasser (welches sich dann als ungenießbar erweist, aber McGyver-mäßig wird er daraus eine Einrichtung basteln, um Kondenswasser zu gewinnen) taucht er mehrmals, um einen Sextanten zu retten, das Buch „Navigation nach den Sternen für Anfänger“, und eine Seekarte. Mühsam bringt er sich die astronomische Positionsbestimmung bei, als würde sein Leben davon abhängen. Tut’s nicht. In einem kreisrunden Floß ohne Paddel, ohne Möglichkeit seine Position mitzuteilen, hilft es nicht, diese zu wissen. Außer natürlich dem Zuschauer. Mitten im indischen Ozean soll nämlich ein Verkehrstrennungsgebiet ein, für die Seestraße von der Sumatra Straße nach Madagaskar, mit einem Knick drin, damit der nicht segelaffine Zuschauer die Ähnlichkeit zu einer Autokarte erkennt. (Verkehrstrennungsgebiete gibt es an den Ausfahrten von großen Häfen, im Ärmelkanal, in stark befahrenen Meeresengen, aber nicht mitten im Meer, und dort geknickt schon gleich gar nicht) Die Positionen, die Robert freihand in die Karte einträgt suggerieren, dass er bald an eine befahrene Ecke des Meeres kommt. Tatsächlich fahren auch zwei große Containerschiffe nur wenige hundert Meter an ihm vorbei, was ich wiederrum für realistisch halte, so ein kleines Rettungsfloß ohne Radarreflektion kann man sicher leicht übersehen. Auch seine Raketen werden übersehen.
Robert verliert langsam die Hoffnung, er treibt wieder aus der Seestraße raus, unter seinem Floß schwimmen Haifische und deren Futterfische einträchtig im Kreis – Robert ist am Arsch. Doch dann, es ist Nacht, sieht er in der Entfernung noch ein Boot. Er zündet in dem leeren Wassertank ein Feuer mit den Seiten seines Tagebuchs an, welches natürlich auf das ganze Floß überspringt. Robert springt ins Wasser, welches mittlerweile haifrei ist, winkt und schreit noch ein wenig, und geht dann unter. Die Kamera folgt ihm, wie er mit geschlossenen Augen untergeht. Immerhin, denke ich mir wenigstens kein Happy End. Doch halt – er öffnet die Augen, sieht ein Bootsrumpf über sich, und schwimmt mit kräftigen Zügen die fünfzehn Meter hoch, die er mittlerweile gesunken ist. In der Schlusseinstellung ergreift er – noch vor dem Auftauchen, die nach unten gestreckte Hand des ungesehenen Retters. Ich könnte kotzen. Was mich besonders ärgert: Man hätte den Film realistisch machen können, ohne ihm die Spannung zu nehmen. All is lost, besonders Hopfen und Malz bei dem Film.
Bilder Tasmanien 2
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Bilder, passend zu dem Beitrag „Ein Glas Wein im Kunstgefängnis. Es fängt an mit der Tour von Wineglass Bay, und einem der seltenen Momente, wo Chris einen SonnenAUFGANG fotografieren konne. Das ist eine ‚Tiger-Snake‘, und sie ist giftig. Das ehemalige … Weiterlesen
Bilder Tasmanien 1
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Ein paar Fotos zu dem Artikel Tasmanien und Nachdenklichens: Erst einmal Die Fahrt nach Cradle Mountain und der Nationalpark dort Dann die Fahrt mit der Schnauferl-Eisenbahn Dann ein paar Eindrücke von Queenstown und der weiteren Fahrt nach Osten