Auch mal spontan sein

Der Plan vor 90 Minuten: mit billigem Flug nach Bangkok fliegen, mich auf den Weg in die Stadt machen, geschickt Rot- und Schwarzhemden ausweichen und im Zweifelsfall auf Seiten der Polizei eingreifen. An einem Bahnhof(welcher, wäre wahrscheinlich an der Flughafeninfo zu erfahren) eine Karte für den Nachtzug in die Nähe der Laotischen Grenze kaufen, im Zug übernachten, mit dem Tuc Tuc über die Friendship Brücke die Grenze überqueren, und dann irgendwie nach Vietiane, der Hauptstadt von Laos. Es hätte auch Flüge nach VTE gegeben, aber recht teuer, und die meisten mit 23 Std. Flugzeit. Ich hätte in Kunming, China auf einer Flughafenbank übernachten können. Dann lieber billiger und aufregender. Etwas genauer hätte ich es übrigens gewusst, und über die Unruhesituation habe ich mich auch genauer erkundigt: Traveller und Thailänder berichteten einhellig, dass die Proteste und das Chaos in westlichen Medien sehr aufgebauscht sind, und heute ist eh des Königs Geburtstag, da wird niemand protestieren, denn das wäre Majestätsbeleidigung. Vorher groß erzählen wollte ich’s trotzdem nicht vorher, nicht dass Ihr Euch Sorgen macht. „Mei, der arme Bua, hoffentlich tut er nichts unvernünftiges“. Das WAR der Plan vor ein dreiviertel Stunden.

Auf dem Flug nach Bangkok blättere ich im Inflight-Magazine von  Bangkok Airways. Hinten ein Teil mit einem kurzen Portrait aller Ziele der Airline. Mit dabei: Luang Prabang, was mich eigentlich noch mehr reizt als die Hauptstadt. Flight frequency: twice daily. Hm. Hmmm. Ich frage den Purser, ob er weiß, ob und wann der Nachmittagsflug geht. 14:40, jetzt ist es 12:00, und in 20 Minuten landen wir in BKK. Hmmmmm. Es hat ja auch Vorteile, nix gebucht zu haben. Plötzlich habe ich es etwas eiliger. So ein Scheiß, Ankunft an einer Außenposition, Busfahrt, Immigration, Gepäck, Zoll. Das Ticket Office ist natürlich ganz wo anders als am Ausgang. Hektik, Wusel, Ticket Office. „Do you have a seat on the flight this afternoon to Luang Prabang?“ „Yes sir, etc…. , thank you, sir, check in NOW, sir.“ Mein 30-day Tourist Visa habe ich also für volle 50 Minuten ausgenutzt, sogar noch dran gedacht, den Duty-Free-Medizin-Whisky in das Aufgebegepäck zu verfrachten, und jetzt sitze ich am Gate C2A. Sogar noch genug Zeit, diesen Beitrag zu schreiben.

Etwas teurer ist es nun doch geworden, aber ich rationalisiere:
– keine ungemütliche Nachtzugfahrt.
– keine 10 Stunden Busfahrt von Vientiane nach Luang Prabang.
– nix auf die Mütze im Dienste des thailändischen Regierungsumsturzes.
– ich kann meine Departure Card sofort wieder abgeben; ich hab immer Angst, dass ich diesen  unhandlichen Zettel im Pass verschlampe.
– just because I can!

PS: und schnelles WiFi am Flughafen BKK, sofort veröffentlicht! Fast wie Live dabei sein 😉

3 Gedanken zu „Auch mal spontan sein

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