Chaos nach Laos…

Mittlerweile bin ich schon vor einer Woche aus Laos ausgereist, aber wie schon nach Myanmar sind ein paar Schnipsel übriggeblieben, die mir eingefallen waren, aber nie in den Erzählfluss gepasst haben. Außerdem fehlt ja noch das kurze Fazit.

Das Problem mit den Millionen – Das Millionär sein in Laos recht einfach ist, hatte ich ja schon ausgiebig geschildert. Immerhin nehmen die Laoten ihre eigene Währung, den Kip. Aber was das für eine Währung ist – furchtbar. Es beginnt damit, dass die Scheine natürlich zumeist mit laotischem Skript markiert sind. Also mehrmals mit etwas, was wie „&0000“ aussieht, und nur einmal mit „50.000“. Natürlich muss man den Schein dreimal umdrehen, bevor man die verständliche Zahl findet.  Die  „1“ sieht übrigens aus wie eine verschnörkelte „9“. Dann die Farben. Die wichtigsten Scheine, 50 und 20 Tausend haben sehr ähnliche Farben, aber auf Vorder- und Rückseite nicht die gleiche. Also sieht der 50er einmal orange, und einmal eher lila aus. Und mei, es bleibt verwirrend, dass man vier Nullen streichen muss, um auf Euro umzurechnen. Weniger, wenn es gilt 280.000 Kip umzurechnen, als wenn man mal schnell so ungefähr einen Euro für etwas bieten möchte, und einen Tausender zückt. Ich wäre auch beleidigt, wenn man mir 0,10€ Trinkgeld geben würde.

Ba-Ba-Banküberfall – Aus dem Augenwinkel sehe ich den Banditen noch, will mich vor dem drohenden Schusswechsel auf den Boden retten, da setzt rechtzeitig der Erkenntnisprozess ein: Nicht der Maskierte ist der Bösewicht, sondern ein Hühnchen. Eines mit Vogelgrippe vielleicht. Ich will jetzt niemandem seine Phobien madig machen, und es laufen auch wirklich überall irgendwelche Hühnertiere umher (die wenigsten könnte man als Werbung für einen Bio-Bauernhof nutzen), aber irgendwie tue ich mich echt schwer, Leuten offen und freundlich gegenüberzutreten, die halb vermummt sind. Den Vogel schießen die Angestellten der Banque Franco-Lao ab: Das Kassenpersonal ist maskiert. Und auch das Bild mit dem abgeschossenen Vogel erfreut mich.

Blinken muss sein – Die Laoten, aus deutscher Sicht jetzt nicht die diszipliniertesten Fahrer machen immerhin eines brav: Sie blinken an Kreuzungen. Rechts blinken für rechts Abbiegen, links blinken für links Abbiegen, aber was machen, wenn man geradeaus will? Richtig – Warnblinker einschalten, und gerade über die Kreuzung fahren.

Warm strömt das Licht aus den Fenstern – gerade jetzt (ich schreibe das an Weihnachten), denkt man gerne an das Bild eines tiefverschneiten Hauses, aus dessen Fenstern warmes Licht auf den weihnachtlichen Schnee fällt. In Laos kann das anders aussehen. Gerade in Muong Ngoi, wo Straßenbeleuchtung noch kommen wird, ist es besonders markant – das Licht strömt nicht aus Fenstern (diese sind glaslos und gegen Mückenschwärme mit Fensterläden gesichert), sondern an allen möglichen anderen Ecken aus dem Haus – so zeichnet sich der Giebel klar durch Licht ab, und auch die Hausecken lassen die leichte Bauweise erkennen. Wir müssen für solche Effekte Lichtschlangen an allen Hauskanten verlegen.

Egal wofür, ich bin dagegen – In Muong Ngoi kamen wir auf die Proteste in Thailand zu sprechen, dass man ihnen durchaus aus dem Weg gehen könne. Mein Tischnachbar aus Deutschland fand das aber fad – er hat sich das Ganze angeschaut, wollte was erleben, und hat mit demonstriert. Natürlich friedlich, er hat auch die Gastfreundschaft der Thailänder sehr gelobt, er hat es nicht als gefährlich eingeschätzt. Aber gegen diese korrupte Schweineregierung muss doch was unternommen werden, oder? Als ich ihm dann mitteilte, dass die Regierung eher auf Seiten der Armen, der Bauern, der Benachteiligten steht (korrupt könnte sie dennoch sein), und die Proteste zum Sturz der Regierung eher von der Mittelklasse oder den Privilegierten ausgehen (auch wenn die wahrscheinlich nicht in der ersten Reihe vor Polizeiknüppeln stehen), war er etwas irritiert. Ich musste dann noch etwas Salz in die Wunde reiben: als ob er mit abgehalfterten FDP-Wählern nach verlorener Bundestagswahl auf die Straße geht. Das hat gar nicht zu seinen Rastalocken gepasst. Aber wer weiß, vielleicht war er auf der Gegendemo? Offensichtlich ist thailändische Politik nicht leicht zu durchschauen.

Fazit Laos: Laos war bislang das schönste Land auf meiner Reise. Nicht so kulturell wertvoll wie Myanmar, auch weniger Kulturdenkmäler wie in Cambodia (wo ich auch morgen ausreisen werde), aber soooo entspannend. Alleine wegen Luang Prabang würde sich die Reise lohnen, die Cafés, die Restaurants, la dolce vita. Aber auch die Aussteiger-Paradiese – zwei Wochen waren zu kurz. Nach meiner persönlichen Erfahrung fand ich auch die Laoten extrem freundlich, freundlicher als die Cambodianer, deren Freundlichkeit in Reiseführern über den grünen Klee gelobt wird. Laos, I’ll miss you.

2 Gedanken zu „Chaos nach Laos…

  1. Bin gespannt wie Du Vietnam gegen Laos werten wirst….und nein…das ist nicht dolce vita, savoir vivre passt da eher denke ich 😉
    Das fand ich so fazinierend and Indochina….der französche flair gepaart mit der tiefenentspanntheit der Südostasiaten.

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