In Kyoto habe ich endlich einen Kochkurs gebucht – das hat sich auf meiner langen Asienreise bewährt. Es werden viele Kurse mit Sushi-Rollen angeboten, aber das ‚kann‘ ich schon, und wollte mal ein paar andere Sachen probieren. Der in Kyoto bietet Ramen, Gyoza und Onigiri an. Wir sind zehn Teilnehmer, jeder an einer extra Station, es kümmern sich drei Leute um uns. Alles ist akribisch geplant, angeordnet und getaktet. So ist das Wasser für die Ramen-Brühe separat in kleinen Messbechern auf dem Tisch, schon mit präzise 170ml Wasser gefüllt, und etwas Klarsichtfolie abgedeckt. Die Anleitung richtet sich an eher unerfahrene Köche, dafür: no cook left behind. Die größte Herausforderung bleibt das Gyoza falten. Witzig: man bekommt einen Plastikhandschuh, um die Hackfleischmischung für die Gyoza zu kneten, aber nimmt sie fünf Minuten später mit nackten Finger aus der Schüssel, um sie in die Teigblätter zu geben. Etwas viel wurde auch schon vor-vorbereitet. So hätte ich es spannend gefunden, wie genau sie den klebrigen Reis für die Onigiri machen, und auch der gesamte Inhalt der Ramen Schüssel ist fertig vorbereitet (gut, Nudeln nach Anleitung weich machen, hartgekochtes Ei, Mais, Sprossen, Frühlingszwiebeln und ein paar Scheiben Huhn (im Rezept: „Toppings of your choice“) bekommt man auch so hin). Also anyway, ein vergnüglicher Mittag, und gut gegessen danach auch.








Mein Zwischenfazit und gleichzeitig das Gewinnspiel – Japanisch überzeugend nachzukochen ist schwieriger als das restliche asiatische Essen von meiner Reise vor 12 Jahren ( Zum Beispiel https://torfprogramm.de/2014/04/26/ein-kulinarischer-abschied-von-indonesien/ ). Viel davon erfordert besondere Geräte (wie die heiße Teppan Stahlplatte oder der kleine Tischgrill), und viel der Exotik kommt einfach aus besonderen Zutaten. Wenn man nach Rezepte googelt, ist dort zB „Okonomiyaki Mayonnaise“ gefordert, also kauft man eigentlich die ganze Exotik in den Zutaten. Dennoch: ich probiere ein paar einfache japanische Speisen, wenn Du probieren willst, schicke einfach ein Mail an gewinnspiel@torfprogramm.de, und ich mache eine Verlosung. Einsendeschluss ist der 27.10, 23:59 deutscher Zeit. (Regeln siehe unten)
Am Abend dann…
Das mit dem Kobe Rind hat mir keine Ruhe gelassen, auch wollte ich es einmal als Steak probieren, nicht als diese DIY-Scheibchen. Google spuckt Hibachi Kobe Beef Teppanyaki – Kyoto Station aus. Also gut, YOLO, probieren wir das einmal. Als ich noch etwas zögernd vor der Karte stehe, kommt eine freundliche Japanerin heraus – gerade sind sie voll, aber in 20 Minuten könnte ich gerne kommen. Es gibt standardmäßig ein Menu: Appetizer, Omelett mit Kobe Rind, Seafood Teppanyaki, Kobe Steak mit Gemüse, und dazu noch etwas Reis, danach ein Dessert. Preis steht keiner dabei. Der kommt dann auf der nächsten Seite, gestaffelt nach welchem Stück des Rindes und wie viel Gramm. Man kann auch x Gramm von einem Stück nehmen, und y Gramm von einem anderen. Über die Preise insgesamt breiten wir mal eine Deckmäntelchen des Schweigens, aber ich habe noch nie alleine für so viel Geld gegessen. Ich habe einen Platz an der Theke, direkt vor dem Teppanyaki-Koch. Das ganze Essen ist vorzüglich, und besonders das Fleisch. Ich muss allerdings gestehen, dass ich den Preis-Sprung von den Qualitäten des Vorabends auf ‚echtes‘ Kobe-Rind nicht wirklich verhältnismäßig finde, da zahlt man wohl auch für den Namen, wie bei Crémant Methode Champenoise auf echten Champagner.
Witzig ist meine Bedienung, es ist ihr erster Tag. Sie liest die vorher sicher mühsam einstudierten Sätze von einem Smartphone ab. Witzig wird das bei den Vorspeisen, einem Teller mit einem verbogenen Löffel mit Melone-Schinken-Käse, einen mit goldfarbenem Zahnstocher aufgespießten Turm und etwas Thunfisch zwischen zwei Stück Gebäck. Sie erklärt die Speisen, und deutet dann auf den Löffel, und warnt mich mehrmals eindringlich „be careful with the skewer“. Ich hätte die Warnung, den Zahnstocher nicht mitzuessen eventuell gar nicht gebraucht, deshalb vergewissere ich mich. Aber sie lässt sich nicht beirren, deutet wieder auf den Löffel, und wiederholt careful – do not eat. Ich esse den Inhalt des Löffels besonders vorsichtig, aber da versteckt sich nichts hartes drin. Ich verschone sie mit den bei mir üblichen Wortwitzen.











Ich bin einer der letzten Gäste, so unterhalte ich mich noch mit dem Personal, die alle noch ein wenig mit dem Englisch hadern. Es gibt vier Sake-Marken, eine davon heißt Subaru, mein Witz warum sie kein Toyota oder Honda haben, verpufft. Offensichtlich gibt es das Restaurant erst seit einem Monat – so kann ich noch ein paar Tipps loswerden: Einige der Zutaten, die der sehr sichtbare Teppanyaki-Koch verwendet, sind in billigen Plastikflaschen – ich empfehle Glas, Keramik oder Edelstahl. Außerdem versuche ich ihnen zu vermitteln, wie enttäuscht ich gewesen wäre, wenn ich ein Glas Rotwein bestellt hätte, und es wäre ein eiskalter Tropfen gekommen (ich hab’s geahnt, und bin bei Bier geblieben).
Fazit: Gut, dass ich’s probiert habe, es hätte mir sonst eh keine Ruhe gelassen, aber gutes, ’normales‘ Wagyu tut’s für mich auch – und auch ein gutes argentinisches Rindersteak, auch wenn das nicht mehr direkt vergleichbar ist.
Teilnahmebedingungen:
– Teilnahmeschluss ist der 27.10. 23:59
– Ausgelost werden drei Teilnehmer, die jeweils mit Begleitung zum Essen eingeladen sind.
– Erfüllungsort und -zeit: München, Herbst/Winter 2025.
– Nur eine Mail pro Teilnehmer kommt zur Auslosung. Falls zwei Personen gewinnen, die sich gegenseitig als Begleitung wählen würden, gibt es Nachrücker.
– Auslosung unter unabhängiger Aufsicht
– Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.