Schon etwas peinlich, das Lied. Aber ich kann nix dafür, sobald ich Spuren im Sand sehe, ist es sofort da. Ähnlich ging’s mir in Griechenland, immer wenn ich dort den Wein in der Blechkaraffe gesehen hab. Die Spuren im Sand, das sind übrigens meine, deshalb auch der etwas angepasste Titel. Sie befinden sich am Strand der Insel Espalmador, zwischen der Südspitze Ibizas und Formentera. Wahrscheinlich sind sie heute nicht mehr da – so wie es das Lied prophezeit ‚?die ich gestern noch fand…?‘. Hier auf Espalmador gibt es eine Bucht – etwas hochtrabend „Puerto el Espalmador“ genannt, eine weite Sichel mit Sandstrand, von Wellen aus Nord bis Südost geschützt. Groß ist die Insel nicht, ein paar Dünen noch, und zwei, drei Häuser – scheinbar ist die Insel in Privatbesitz.
In Sant Antoni haben wir –endlich- die neuen Ruderdollen (das sind die Dinger am Boot, wo die Riemen befestigt werden, dass man tatsächlich rudern kann, und nicht nur Paddeln) an unser Beiboot geklebt, 48 Stunden später ist der Kleber abgebunden und ein Testlauf war fällig. Ergebnis: sie halten. Die Dünen der Insel sind geschützt, ganz allgemein scheint das hier ein Nationalpark zu sein, steht zumindest in manchen Führern. Jedenfalls ist es hier ein Posidonia Schutzgebiet, und das, das erfordert einen eigenen Absatz, weiter unten. Ich gehe ein wenig auf der Insel spazieren, liege ein wenig faul im Sand.
Posidonia ist ein Seegras, auf Deutsch Neptungras, welches sich immer mehr in unser Bewusstsein gedrängt hat in den letzten Wochen. Seegras in Ankerbuchten war schon immer ein Thema: da hält der Anker nicht so gut, deshalb vermeidet man es. Allerdings hat man mittlerweile festgestellt, dass Posidonia ein wichtiges Element einer gesunden Meeresökologie ist: bindet CO2, schützt den Boden vor Erosion und bietet diversen Tieren ein wichtiges Nahrungs- und Fortpflanzungsumfeld. Entsprechend ist es mittlerweile in verschiedenen Formen geschützt. In Italien war häufiger im Revierführer zu lesen ‚anchor, taking care not to damage the Posidonia grass‘, hier auf den Balearen, isb. auf Ibiza, findet sich häufig auf der elektronischen Seekarte der Hinweis ‚prohibited, see BOIB decree 25/2018‘. Der Hinweis findet sich leider nur, wenn man dann weit in die Karte hineinzoomt, und ist in unserem (Papier-)Revierführer noch nicht enthalten. Also plant man seine Tagesetappe, entscheidet sich für diese oder jene Bucht, und erst, wenn man so weit kommt, dass man den nahen Zoom braucht fällt einem der Hinweis auf. Wir haben dann mal gegoogelt, und am Ende ein 48-seitiges Dokument gefunden (der Gesetzestext auf Katalanisch), mit ein paar Lageplänen am Ende. Es gibt rote und gelbe Zonen, und bestimmt würden sich auf den ersten 30 Seiten auch herauslesen lassen, was das bedeutet, würde man katalanisch können. Irgendwann war ein Hinweis gefunden, dass rot Ankern verboten bedeutet, und gelb irgendwas wie ‚bei Vorhandensein von Ankerbojen kein wildes Ankern‘. Jedenfalls sind wir nun in einer gelben Zone, und haben peinlichst genau darauf geachtet, in der Mitte eines großen Sandflecks zu ankern, so dass weder Anker noch dessen Kette Schaden anrichten kann. Die anderen Boote in der Bucht scheint das weniger zu interessieren, einige davon pflügen weiter fröhlich durch’s Seegras. Das Seegras ist übrigens auch für die sogenannten ‚Seebälle‘ verantwortlich. Die sieht man manchmal auch in Häfen treiben, und bislang hielt ich die Bollen meist für … was Anderes.
Man Thursday
So lange er noch nicht mit einem Volleyball redet…