Wir sind am Freitag um neun Uhr morgens in Mahon eingelaufen – eigentlich wie geplant. Auch wenn das jetzt keine Puh! Überfahrt war, es tut schon gut, wieder still zu liegen. So auch gleich ein Anlegebier (die Tradition fordert das, egal dass es jetzt morgens ist). Aber insgesamt machen wir an dem Freitag nicht viel, außer Nickerchen und Essen. Immerhin schaffen wir’s noch, die Pläne für die nächsten Tage zu schmieden.
Was macht man so auf Menorca? Ich hab einen Blog einer attraktiven jungen Damen gefunden, die uns die schönsten Sehenswürdigkeiten der Insel anpreist. Dort sind einige Buchten auf der Südostseite der Insel fotografiert, jeweils mit der jungen Dame. Am Ende bedankt sie sich allerdings für die Einladung des menorquinischen Tourismusverbandes – vielleicht isse jetzt nicht ganz objektiv. Wir haben die Windprognose für die Tage angeschaut – Samstag Flaute, Sonntag viel Wind aus genau der falschen Richtung, aber ab Montag dann vernünftige Winde um weiter nach Mallorca zu fahren. Dann könnten wir Sonntag einen Mietwagen nehmen, um die Insel zu erkunden, und Samstag…
Wenn man am Hafenkai langläuft sieht man immer wieder Werbung für Bootsausflüge zu den schönen Buchten der Inseln – Calas genannt. Das wäre doch die Idee – ein Bootsausflug. Nein, wir buchen nicht bei einem der Anbietern, wir machen das im Do-it-yourself Verfahren. So legen wir Samstag vormittag ab, tuckern um die Südostspitze, und fahren zu den ausgesuchten Buchten. Als erstes Cala Covas (auch Cales Coves bezeichnet) – die ist Frank noch von einem vorherigen Segeltörn in Erinnerung (schlechter, weil ihnen da in der Einfahrt der Motor ausgefallen war), und wird im Revierführer als „most spectacular“ beschrieben. Für spectacular sind wir immer zu haben. Langsam tuckern wir in Bucht, die von hohen Klippen umgeben ist. Wir hatten auch überlegt, hier nur ein drive-by shooting zu machen, aber wir finden ein Stück sandigen Grund in dem der Anker gut halten sollte. Lass fallen Anker. Was die Bucht so beeindruckend macht, ist die Tatsache, dass man auf fast allen Seiten von den Klippen umgeben ist. Geht schwer auf ein Foto zu bannen. In den Klippen auch viele Höhlen – scheinbar Gräber von vor langer Zeit. Leider ist die Bucht nach Süden offen, und von den Winden der letzten Tage steht noch etwas Schwell an – es schaukelt. Wir schwimmen ein wenig durch die Bucht, die wir auch mit anderen Touristen teilen (Landeier ? ). Dann machen wir uns auf, gucken uns noch ein paar der Buchten von der Bloggerin an, aber die haben für uns keinen so großen Reiz. Also zurück nach Mahon, ein einzigartiger Naturhafen – lange Zeit ein britischer Flottenstützpunkt. Dadurch sind die Häuser der Altstadt auch knuffig. An den Hängen eher modernere Villen. Man sieht deutlich die soziale Not – an vielen der privaten Anlegestegen der Anwesen liegen keine Yachten.
Zurück in der Marina schaffen wir mal ein Anlegemanöver ohne große Fremdhilfe, da die Marina nicht besetzt ist – es hat auch fast so geklappt wie geplant, wenn nicht Chris an einer Stelle vergessen hätte, den Gang rauszunehmen. Oh well, aber am Ende liegen wir gut. Jetzt mal sehen, dass wir noch ein paar Tapas erlegen.
Heute war wieder ein trister und depressiver Tag, die explodierenden Zahlen in NRW und dem Rest der Welt machen das nicht besser. Auch die Perspektive nach einer Woche „Urlaub“ morgen wieder arbeiten zu gehen hilft da nicht weiter. Aber dann kam der Lichtblick: ich erinnerte mich an Deinen Hinweis Deinen Blog zu lesen…und tat das auch.
Vielen Dank für die humorvolle, informative und rauhe Schilderung Eures Segeltörns. Vielen Dank für den Ausflug in eine völlig andere Welt. Reiseführer, Tierbeobachtung, Segellehrbuch, kulinarischer Führer und Sommelier-Handbuch Südeuropa…alles in einem Blog. Ich wünsche Euch noch viele Abenteuer und Quarantäne-freie Zeit.