„As happy as a pig in shit“. So fasst Caroline ihren Gemütszustand zusammen, nachdem wir nach absolvierten Tempelprogramm in Pub Street aufschlagen, und ein paar 50ct Biere bestellen. Pub Street ist nach Laos ein Kulturschock. Kubikmetergroße, nachts von innen beleuchtete angedeutete Geschenke sollen Weihnachtsstimmung verbreiten, aber hier ist nur Partystimmung angesagt.
Der erste Abend war noch ruhig. Uns allen (Caroline, Graeme und mir) lag noch die Busfahrt in den Knochen, und am nächsten Tag war 4:15 aufstehen angesagt, um den Tempelwahnsinn zu erleben. Aber heute, heute ist Freitag, und der Kultur haben wir genüge getan. Ein paar Bierchen direkt nach den Tempeln, ein kurzes Nickerchen, und dann geht’s am Abend los. Eigentlich soll das Bier wohl einen Dollar kosten, aber dann gibt’s ja Happy Hour. Das Konzept wird hier aber mittlerweile anders ausgelegt. Statt zweier Stunden, in denen das Geschäft sonst eher mau ist, wurde hier Happy Hour auf 24/7 ausgedehnt. Vielleicht auch eine Frage des Konkurrenzdrucks, jeder Meter Straßenfront ist hier der Gastronomie gewidmet. Uns begleitet April, eine Taiwanesin von ca. 23 Jahren, trinkfreudig und drollig. Carolines Anerkennung hat sie gewonnen, weil sie Potcheen kannte, illegal gebrannten Schnaps aus Irland. Nach etwas Bier ziehen wir weiter, wir müssen noch schnell eine Grundlage unter die Getränke zaubern. An einem Streetfood-Stand gäbe es was: Schlangen und Spinnen auf Spießen. Wer sie nicht essen mag, kann sie auch für 50 cent fotografieren. Wir lehnen beides ab, und finden eine einfache Kneipe, die die meisten von uns glücklich macht. Graeme mag leider keine Mayonnaise, und ist unglücklich als sein Sandwich trotzt gegenteiliger Bestellung mit kommt. Überhaupt ist er heute nicht fit. Schon auf den Weg zur nächsten Bar dankt er ab, und trifft eine leberfreundliche Entscheidung. Wir schauen noch zu der kaschemmenhaften Tuc-Tuc-Bar in einer Nebenstraße, wo uns ein paar betrunkene Neuseeländer auf den Keks gehen, und ziehen dann wieder in Richtung Pub Street. An der Ecke – vertraute Töne: In der Roof-Top-Bar „X“ spielt eine Cover-Band „Iron Man“ von Black Sabbath. Los geht’s! Wir haben noch ein paar Leute aus dem Hostel eingesammelt, darunter Seamus, der am Montag zurück nach Irland fliegen muss. Wir bemitleiden ihn, und stoßen auf tolle Urlaube an. Als die Coverband fertig ist (brav Hard Rock und Grunge gespielt), wird’s fad, also wieder weiter. Ein kurzes Intermezzo im „Angkor What?“, dessen Claim: „Promoting irresponsible drinking since 1997“ Programm ist, hier treffe ich die halbe Besatzung des Minibusses von vor zwei Tage, und sehe erstaunt zu, wie die anderen Gäste ihre Cocktails aus Eimern schlürfen (10$). Dann noch eine kurze Tanzeinlage im Temple Club, mir reicht’s allgemein, und meine beiden Begleiterinnen hatten wohl auch genug. Also bringe ich – ganz der Gentleman – die beiden nach Hause und laufe dann weiter in mein Hotel.
Am nächsten Abend beginnt die Feier schon im Siem Reap Guesthouse von Caroline (Happy Hour ist hier nur bis acht, two for one cocktails für je 2 Dollar). Caroline hat weitere Mitstreiterinnen gefunden, Zoe aus England, Rachel aus Texas und Julia aus Hannover. Nach Ende der Happy Hour holen wir die versäumte Grundlage nach, aber heute reicht ein Schlendern über die Pub Street. Die Tanzeinlage von Zoe und Caroline habe ich versprochen nicht zu veröffentlichen, aber allgemein amüsieren wir uns ausgelassen. Feiern mit Caroline wird mir fehlen, auch unser gemeinsamer Humor in Anbetracht der Touristenmassen in den Tempel von Angkor, aber eine gemeinsame Wiesn 2014 ist beschlossene Sache.
Endlich, so kennen wir den Chris!
Das schon fast Besinnliche und viele Kulturbeflissene war leicht verwirrend auf Dauer.
Jetzt wird der Sinn der Reise wieder klar, die Lückentage auf der Wiesn füllen!
Gar nicht, das war eine Ausnahme.