Goodbye Taipeh

Claudia hat mich mit einigen Tipps über Taipeh versorgt. Sie sind kreuz und quer über die ganze Stadt verstreut, und bislang habe ich wenig genutzt. Aus deshalb will ich heute ins COW bei Izakaya gehen, auch wenn es eine 50-minütige Fahrt vom Hotel aus wäre. Das gute – die Fahrt ist auch vom Taipeh 101 nur 50 Minuten, also mache ich mich gleich nach der Tour auf den Weg, obwohl duschen schon echt was feines gewesen wäre. Mit dem Bus 652 geht es nach Neu-Taipeh, also der Stadtteil auf der westlichen Seite des Tamsui Flusses. Durch meine letzten Restaurantbesuche gewarnt, frage ich erst an der Theke ob sie Kreditkarte nehmen, ich habe kaum noch Bargeld. Der junge Kollege ist mit meiner Frage sprachlich überfordert, die Chefin meint barsch: No English. Ich zeige die auf dem Handy gespeicherte Karte, und der Kollege meint OK. Puh. Ich bekomme einen Platz an der Theke, neben dem Häuschen des schwarzen Hauskaters, der mich den Rest des Abends ignoriert. Die Karte ist ein DIN A4 Blatt auf chinesisch, wo man seine Wünsche ankreuzen kann. Zu manchem fehlt mir das Verständnis oder der Mut (G-Boy Mashup (Herz und Furz), Sitzsack, Wilde Schnecke, Dickdarm), aber ich bekomme genug zusammen. Taiwanesisch ist das hier auch nicht, sondern ein japanisches Izakaya/Yakitori Restaurant. Nach einigen Tellerchen bin ich fast satt, und will die Vernunft walten lassen. Ich will zahlen. Die Chefin ist nicht erfreut, bellt etwas in Google Translate: „How fast?“ „Is Holiday, you should stay“ „Beer, I invite you“. Sie zapft mir ein Bier, und damit ist mein Schicksal besiegelt. Ich trolle mich wieder an meinen Platz, bestelle noch ein paar Spießchen und schaue dem Treiben zu, bzw. gehöre dazu. Es dauert etwas länger, es wird noch ein Bier, aber irgendwann muss ich wirklich gehen. Als ich mein Handy mit Kreditkarte hinhalte, ist es dann aber doch nicht OK. „No problem, you come back tomorrow“. Nach kurzer Diskussion gehe ich aber doch zum 7-11 gegenüber, immerhin weiß ich jetzt schon, was der heutige Abend kostet. Ich nehme mir ein Taxi ins Hotel, weil der Bus erst in 20 Minuten gekommen wäre, war aber auch nicht sehr teuer.

Am nächsten Morgen schüttet es wie auf Kübeln. Meine Unternehmungslust sinkt geringfügig – es gibt ja auch keine Must-See Punkte mehr, denn so nannte sich ja schon die Tour vom Vortag. Aber um 11:00 muss ich das Zimmer räumen, und mein Flug geht erst um 19:00, also lasse ich mein Gepäck im Hotel und beschließe, noch ein wenig in eine Mall zu gehen. Die Taipei City Mall ist nicht weit, und es sind auch keine Kübel mehr, aus denen es schüttet. Die Mall ist leider nur ein beidseitig von Geschäften gesäumter Verbindungstunnel zwischen zwei Metrostationen und die Läden sind nicht meines: billiges Handyzubehör und viel Werbung für Playstations. Alles blinkt und ist bunt – gar nicht meines. Nach 10 Minuten komme ich wieder ans Tageslicht. Der Regen hat gerade aufgehört, und ich sehe Claudias Tipp nach dem Museum of Contemporary Art, gar nicht weit. Sehr moderne Installationen, bei vielen denke ich mir „was will mir der Künstler damit sagen“, aber einiges berührt mich ästhetisch. Vielleicht ließe sich was davon nachbauen (und ich meine jetzt nicht der abgehängte Müll, den ein Freund mit meinem Arbeitszimmer verglich)? Danach gehe ich noch in ein Café auf einem Markt (Café von Claudia empfohlen, Markt mit Tour kurz besucht), und trinke meinen Hopfenkaffee. Dann wieder ins Hotel, Gepäck geholt, zur Schnellmetro zum Flughafen, dort Metrokarte mit ca. 1€ Guthaben an deutsche Rucksacktouristin verschenkt, Check-In; es scheint ja alles gut zu gehen. In Bangkok 2 Stunden Aufenthalt, aber die von Doro gewünschten Matcha-KitKat gibt es nicht. Gute 10 Stunden mit Austrian Airlines nach Wien, wo ich planmäßig 35 Minuten zum Umsteigen habe (mit Passkontrolle und nochmal Security). Klappt nicht, wer hätte es geahnt? Noch bevor ich am Gate ankomme, hat mich Austrian umgebucht. Jetzt schreibe ich am Flughafen diesen Blog fertig. Ich veröffentliche den jetzt auch gleich; meine Erfahrung lehrt mich, dass ich daheim dann immer anderes zu tun habe als den Blog fertig zu schreiben.

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