Das ist doch wirklich eine valide Frage, oder? Sie geht mir heute durch den Kopf während wir durch das Gelände der piscini naturale de Bau Mela kraxeln. Die waren ein Tipp von einem der sportlich kraulenden Italienern aus der letzten Bucht. Auf bayrisch würden wir sagen: Gumpen. Aber dennoch, reizvoll, und auch mal gut, sich wieder ein wenig an Land zu bewegen.
Da der Wind heute sowieso nicht gut für’s Weitersegeln nach Norden wäre, haben wir uns ein Auto gemietet, und wollen ein wenig die Insel erkunden. Man merkt, dass vieles zu hat. Deshalb nicht wie wir’s gewohnt sind – einen abgeranzelten Fiat Panda für 35 Euro am Tag, nein – hier gibt’s nur noch Europcar. Deshalb kostet das Auto das Zweieinhalbfache, ist dafür aber auch ein fast neuer Opel Astra Caravan mit guter Ausstattung. Als erstes wollen wir etwas Wein kaufen – in dem edlen Restaurant haben wir einen sardischen Cannonau bekommen, dessen Namen wir uns gemerkt haben – das Weingut muss hier um die Ecke sein. Tja, wäre es auch, aber kein Verkauf ab gut – und die Verkaufsoffice ist in Cagliari, ganz im Süden. Obschon das Telefonat auf Italienisch ist, gibt mir der Weingutsmensch zu verstehen, dass die Supermärkte in dem Ort auch den Wein von Alberto Loi führen. Also auf nach Cardedu. Ich bin mir nicht sicher, ob die Straßen in Sardinien einfach so sind, oder ob das Navi auf ‚allerkürzeste Route‘ eingestellt ist – aber ich bin in meinem Element, kurvige Bergstraße, very Scenic. Frank wünscht sich derweil ein Mountainbike – das wäre für ihn hier optimal. Nach einer guten Stunde sind wir bei den Gumpen, die nicht besonders ausgeschildert sind. Immerhin sind wir alleine, kraxeln durch die Schlucht, halten mal einen Fuß ins Wasser (hätten die Badehose nicht mitbringen müssen), und scheuchen Eidechsen auf. Es sind doch Echsen, oder? Was für einen Eid haben die denn dann geschworen? In der Schweiz hätte ich es ja noch verstanden, aber hier? Unweit entfernt noch zwei Stück Archeologie – ‚Tomba Gigante‘. Die Stein-Grabhügel sind von einer viel schöner gemachten Mauer umfriedet. Was sind wir nur für Banausen.
Es geht weiter nach Orgosolo – ein Bergstädtchen, welches für seine Wandmalereien bekannt ist. Ich gebe zu, mein geistiges Bild sah Höhlenmalerei von der Mammutjagd, deshalb bin ich von den Graffiti-ähnlichen Bildern überrascht. Der Ort ist wie ausgestorben – die Kombination von kalt, regnerisch, Siesta, Nachsaison und Corona schlägt zu. Die Wandbilder sind total unterschiedlich. Einige politisch, einige eher Werbung für den Laden im Haus. Manche künstlerisch interessant, andere eher naiv. An einem Cafe finde ich im Text „Helmut Schmidt“, und darunter die Namen der wichtigsten RAF Terroristen aus der Zeit – wahrscheinlich also eher ein Bild gegen Schmidt. An einem anderen Gebäude sieht es so aus, als hätte Picasso ein Bild über die Freuden vom Fahren mit einer Enduro gemacht. Insgesamt nicht so begeisternd – oder wir hatten einfach zu viel Hunger. Wir trollen uns wieder nach Arbatax. Leider ist es für die Strecke von Dorgali bis Baunei schon dunkel – ich glaube, das wäre ein grandioses Panorama gewesen.
Wikipedia meint übrigens: Ei∙dechse. Scheinbar ist im Deutschen der Begriff Echse von Eidechse abgeleitet, und Dechse hat dem Ableitenden wohl nicht gefallen.
hmm, today (15.10.20) you seem to be on a funny course, Monopoly back two spaces ?
We picked up Tatjana, and sailed (back) south, because the wind in the north wasn’t exactly beginner-friendly. I guess we could have – Tatjana handles sailing much better than she’d let us think.
Liebe Geburtstagsgrüsse aus der Kiesmüllerstrasse!
Feier am Tegernsee gibt’s wohl erst wieder zum55.?
Christian im Meer paddelnd am 18. Oktober das hat schon was…