Japanese Food Porn

Nach dem Ausflug nach Miyajima bin ich erstmal platt. Ein kurzes Nickerchen, und dann mache ich mich auf den Weg, etwas zum Abendessen zu erlegen. Ich finde auf Google Maps das „Kushifune“, ein Yakitori Restaurant. Yakitori ist mein neues Go-To Essen, besonders wenn es keine andere Empfehlung gibt. Gegrillte Fleischspießchen, what’s not to like? Der Weg vom Hotel lässt sich besser in Sekunden messen als Minuten. Es riecht lecker. Ich trete ein, und frage „Konishiwa, do you have an english menu?“ Ich bin mir nicht sicher, ob sie „No“ sagten, oder es anders zu verstehen geben. Ich überlege kurz. Nee, nee, die können mich mal. Damit halten sie mich nicht ab. Die Speisekarte hängt an der Wand. Ich widerstehe der Versuchung, einfach wild auf einige der Kacheln zu deuten (in Kanazawa gab es auch alles mögliche exotische an Innereien, das muss nicht sein), und füttere Zwei Fotos in Google-Translate. Natürlich hilft das der Bedienung nicht. Ich merke mir also: die vier Kacheln hinter der leeren (Rind, Rind, Schweinebauch, Hühnerflügel), und die vorletzte (Bier). Ich deute der Bedienung: „one, one, one, one, one“. Irgendwas passt aber nicht; mit Händen und Füßen lässt es sich nicht klären. Aber sie spricht geduldig in Google-Translate, und da steht dann: „price is for one stick, but we always make two“. OK, also „two, two, two, two, one (Das Bier wird einzeln verkauft)“. Alle sind glücklich, und ich erhalte nacheinander zwei Teller mit je vier Spießlein, auf etwas geschnittenem Weißkohl serviert. Ein paar der anderen Gäste prosten mir zu. Offensichtlich sorge ich für Entertainment. Irgendwann kommt ein neuer Gast, und bestellt souverän einige Spieße; setzt sich dann neben mich. Er kann Englisch, die ganzen anderen Japaner haben sich nicht getraut. Allerdings ist er kein Japaner, sondern Koreaner. Seo-jun erklärt, dass er genug japanisch kann, um ein paar Standards zu bestellen, aber nichts lesen kann. Wir probieren dann noch gemeinsam einen japanischen Whisky Highball und etwas Sake. Ich verlasse den Laden 30€ ärmer, aber glücklich – langsam komme ich in den Groove.

Am Abend darauf werde ich nicht kreativer, ich gehe wieder ins Kushifune. Der Besitzer und seine Frau begrüßen mich mit breitem Grinsen. Mein Bestellvorgang wird flexibler. Auf ein paar Kacheln gedeutet, ein paar der Fotos in Google-Maps, ein Foto einer Frühlingszwiebel und als die Nachbarn was leckeres bekomme deute ich an: das will ich auch. Es läuft. Die direkten Nachbarn prosten. Irgendwann kommen drei Japaner, die eigentlich am Tresen gegenüber saßen, und wollen sich unterhalten. Schwierig. Immerhin – glaube ich – tauschen wir Namen aus, ich komme aus Deutschland, Miyajima is beautiful, Ganpei! Als ich ein Foto von ihnen machen, besteht eine Gruppe von Mädels darauf, auch fotografiert zu werden. I like.

Mittags habe ich übrigens ein Okonomiyaki-Restaurant ausprobiert – ohne Do-it-yourself. Hiroshima-Style, das hätte auch nicht geklappt. Aber jeder wird direkt vor einem auf dem heißen Blech zubereitet. Etwas Teig wird zu einem Crepe geformt, ca. 15cm Durchmesser. Danach kommt gefühlt ein Kilo Weißkohl drauf, ein paar Sprossen, Kräuter, etwas was wie grüne Spinnenweben aussieht, etwas Tintenfisch und Fleisch. Das ganze wird gewendet und immer wieder platt gedrückt. Dann noch ein paar Nudeln daneben mit ca.15cm Durchmesser beidseitig angebraten. Dann das Kohl-Crepe auf die Nudeln gelegt. Daneben ein Ei zu einem 15 cm Omelett (ja das ist sehr dünn) gemacht, die vorherigen Zutaten drauf, nochmal gewendet, Soßen und Gewürze drauf, und dann ist es fertig. Man bekommt einen kleinen Spachtel zum Teilen des Okonomiyaki, und isst es direkt von dem Spachtel. Ein Erlebnis. Ich sitze mit vier Japanern am Tresen, danach gesellen sich noch zwei Deutsche dazu. Insgesamt wohne ich der Herstellung von 10 Okonomiyaki bei, und filme fröhlich. Für den Blog sind’s jeweils hauptsächlich Screenshots, entschuldigt die Qualität.

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