Ja, der letzte Eintrag ist schon a bisserl her. Apologies. Dafür hat’s Gründe, einige kennen die auch schon. Bis zum 23. November war die Einreisebeschränkung für Andalusien terminiert, und am Sonntag davor sollte die Entscheidung über eine mögliche Verlängerung verkündet werden. Die Entscheidung fiel – Verlängerung der Beschränkungen bis zum 10. Dezember. Die anderen Provinzen (Valencia, Murcia) verfahren ähnlich. Also konkret weitere 17 Tage im Kreis um Ibiza.
Ich gebe zu: das war mir zu perspektivlos, und perspektivlos, das kann ich in meiner Wohnung in München besser. Aber vielleicht ein paar der Gedanken mal etwas aufgedröselt:
- Ja, die Wettervorhersage für die nächsten Tage war auch noch gut. Konkret kann man also – in einer Bucht – noch gut Schwimmen gehen; insgesamt ist es so von 10:00 morgens bis 17:00 sicherlich schöner als in Mitteleuropa, in kurzen Hosen und ohne T-Shirt in der Sonne. Sind wir also blöd, da weg zu wollen? Während man in der Mittagssonne sitzt: Ja, blöd. Aber nach 17:00 wird’s dann schattig, man verschwindet ins Schiff.
- Wir verstehen uns gut – ich könnte mir kaum einen besseren Reisepartner als Frank vorstellen. Aber, nach 10 Wochen haben wir jetzt nicht mehr so den Riesenfundus an aufregenden Themen, die wir abends diskutieren. Mal über ein aktuelles politisches Thema diskutiert, aber der Abend ist länger als das Thema. Frank sitzt mit Hingabe an seinem Projekt, wandelt den analogen Widerstand unseres Tankgebers in digitale Signale um, die dann regelmäßig über ein altes Handy geloggt werden. Weitere Datenquellen auf dem Schiff werden irgendwann folgen, und dann haben wir ein digitales Logbuch (13:27:39: Motor angelassen, 13:31:45: Schiff bewegt sich {wir haben wohl abgelegt}, 13:52:27: Motor aus aber Schiff bewegt sich immer noch – wir werden wohl segeln). Anyway, Frank forscht nach, warum die Callback-Funktion von dem A/D Wandler nicht funktioniert, und ich trinke noch ein Glas Wein und schau in mein Schlaukasterl.
- Es gibt eine klare -inverse- Korrelation zwischen der Schönheit einer Bucht und der Stärke des Internets. Auf Cabrera freut man sich, wenn emails funktionieren, im Hafen von Mallorca würde Streaming funktionieren.
- Aber wahrscheinlich ist einer der wichtigsten Punkte, dass wir uns vor Corona eigentlich gedacht haben, dass wir ständig mit unterschiedlichen Freunden unterwegs wären. Die erfahrenen Segler machen bei den Etappen über 24 Stunden mit wenn’s von Insel zu Insel geht; die etwas Unsicheren bekommen eine Buchten-Tour mit leckeren Restaurants zwischendrin. Und da hat uns Corona einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht. Natürlich verstehe ich das – ein Kurzurlaub mit anschließender Quarantäne ist plötzlich länger.
- Auch das übliche Sozialleben im Hafen leidet. Normalerweise schlendert man am Nachmittag an den Yachten im Hafen entlang, grüßt artig – wo kommt Ihr her? – und meistens hat man dann am Abend jemand, der mit einem die Hafenkneipe ausprobiert oder noch auf ein Bier im Cockpit vorbeischneit. Da ist die Hemmschwelle jetzt auch höher.
Jedenfalls sind Frank und ich dann am 25. November von Ibiza über Barcelona nach München zurückgeflogen. Es fliegt kaum noch etwas, aber dadurch sind die wenigen Flugzeuge doch eher voll. Gespenstisch der Flughafen von Barcelona – man wandelt alleine durch riesige Hallen. Entgegen der Verlautbarungen des auswärtigen Amtes müssen wir vor Abflug in Barcelona uns für Deutschland registrieren, in München sind dann 10 Tage Quarantäne angesagt. Nach fünf Tagen kann man sich testen lassen, und bei negativem Ergebnis beendet das die Isolation. Frank und ich waren positiv gestimmt, da wir beide negative Ergebnisse hatten. Die Seestern liegt derweil fast in Sichtentfernung vom (geschlossenen) Cafe del Mar.
Wahrscheinlich geht’s Anfang Januar zurück, wenn noch die Reisefreiheit der Weihnachtsferien herrscht, und bevor die Superspreaderevents von Weihnachten und Silvester auf die Statistik durchschlagen. Dann können wir unser Schiff etwas weiter in Richtung Atlantik bringen, zumindest nach Malaga.
Na, dann welcome back im Katastrophengebiet Bayern. Wie macht ihr das dann im Januar mit der Quarantäne in Spanien? Kann man das auf‘m Schiff?
Na, dann welcome back im Katastrophengebiet Bayern. Wie macht ihr das dann im Januar mit der Quarantäne in Spanien? Kann man das auf‘m Schiff?
Du hast da kein Jackett an auf dem Foto rechts, oder schiele ich? Leider kann man (ich) die Fotos nicht vergrößern, wenn Text drinsteht…
Das mit dem (nicht) vergrößern liegt an einer anderen Einstellung. Standardmäßig ist ein Bild KEIN Link zu der großen Mediendatei dahinter. Muss man immer extra einstellen 🙁
Servus ihr Beiden,
ja, erstens kommt es anders und zweiten, als man denkt…
Wir wünschen euch trotz des geänderten Reiseverlaufs schöne Feiertage im (Ausgangs)-Sperrgebiet. Wenigstens dürft ihr bis 21 Uhr raus und müsst nicht 17 Uhr im Schiff verschwinden 🙂
Wir drücken euch die Daumen für die Fortsetzung der Reise und dass ihr bald wieder auf der Seestern seid!
Servus Chris,
liest sich wieder wunderbar, Dein Blog. Nimmst mich wieder mit auf die Reise. Ich denke gern an unsere Zigarre auf Andi´s 50.Geb. zurück. Habe Dein „Torfprogramm“ im Anschluss verschlungen, der Kauf der HR42E war echt stark! Schade, dass Du für ein Feedback keine Zeit gehabt hast..aber selbst in der Pandemie fliegt die Zeit nur so davon – geht mir auch so.
Seid Ihr jetzt im Atlantik? Ich hoffe Ihr schafft es irgendwann über den Teich und wünsche Euch guten Wind.
Bin gespannt auf den nächsten Blog,
herzliche Grüße, Joachim