Sonntagmittag geht uns die Geduld aus – wir gehen zwar nicht davon aus, dass irgendjemand bei den Behörden da ist, aber das Labor? Leider wissen wir nicht 100%, wer unseren Test gemacht hat. Frank versucht’s bei dem einzigen Labor, von dem wir wissen. Schon diverse Phrasen von DeepL übersetzt, bereit für das Gespräch, aber es geht jemand ans Telefon, der Englisch kann. Ja, die Ergebnisse sind fertig, beide negativ. Aha – und wie wäre es, uns das auch mal mitzuteilen?!? Hm, ja, hm… Frank buchstabiert nochmal unsere Mailadresse: mail@seestern.net Gar nicht so schwierig herzuleiten, bei einem Schiff namens Seestern… Es dauert, und ich gehe schnell duschen. Als ich wiederkomme, wundere ich mich, warum so viele Leute um unser Schiff herumstehen. Beim Näherkommen fallen mir ein paar Unterschiede auf – wer hat unseren Besanmast geklaut? Tatsächlich legt neben uns ein Fast-Schwesterschiff an – eine Hallberg-Rassy 42F, neun Jahre jünger. Sybille und Burkhard auf der Ithaka legen an, und Freunde von Ihnen – Patricia und Gerhard von der Arte stehen an der Hafenmauer. Bis auf so einige Details (wie den fehlenden Mast) sehen sich die Schiffe echt ähnlich. Ich frage schnell, ob wir das Testresultat nun per Mail bekommen haben? Nein, aber per WhatsApp. Offensichtlich mögen die Italiener unsere Mailadresse nicht. Das Resultat ist vom Freitag, meine Telefonnummer falsch übertragen – wir hätten früher anrufen sollen.
Wir kommen ins Gespräch mit den Nachbarn, und werden an deren Anlegeschluck beteiligt. Eine nette Runde, wir überlegen morgen gemeinsam zu einem Marsala-Weingut zu gehen.
Sonstiges?
Lucretio, unser temporärer Kater, wird mutiger, zutraulicher und richtig frech. Gestern Abend hat es etwas länger mit der Pizza gedauert, danach noch eine Runde spielen, und schließlich kuschelt sich Lucretio an mein Bein und schläft ein. Und ich jetzt? Es wird an Deck langsam etwas kalt. Am Ende lasse ich ihn im Cockpit schlafen und gehe ins Bett. In der Nacht höre ich, wie Frank mit der Gardena Wasserspritze Lucretio davon überzeugt, dass es nicht nett ist, nachts in fremden Schiffen stromern zu gehen, und macht unsere Zugbrücke hoch.
Frank bleibt unermüdlich im Kampf mit unserer Bordelektronik. Dem AIS, und dessen Ableger Marinetraffic.com, was bislang ja eher underperformed hat, gehen wir mal genauer auf den Grund. Der AIS Sender und unsere UKW-Funke teilen sich eine Antenne – dafür gibt es einen Splitter, der bedarfsweise entweder das AIS System oder die Funke auf Senden schaltet. Als wir dabei mal sehen, welche der Verbindungen wichtig sind, fällt uns irgendwann auf, dass der zweite Eingang des Splitters an folgendem hängt: NIX. Theoretisch zwar an der Funke, aber praktisch hängt die an einer zweiten Antenne auf dem Besanmast (oder umgekehrt). Wir bauen den Splitter aus, vielleicht ist jetzt unser Signal zuverlässiger. Verfolgt das mal: MMSI 211805190 als Suchkriterium.