Heute also ein altes Lied und ein neues als Titel – Heino und The Smiths. Wir sind wieder in Sizilien eingelaufen. Dachten diesmal, alles schlauer gemacht zu haben. Da wir eigentlich überzeugt sind, dass in Siracusa die ‚Genehmigung‘ eigentlich eher ein Aufgeben der Behörden war, oder das Versehen eines nicht ganz Eingeweihten, haben wir diesmal die Unterlagen mit Protokollierung der täglichen Fiebermessung mit dem Hinweis verschickt ‚wir gehen davon aus, dass wir nichts weiter unternehmen müssen, und an Land gehen können‘. Hat auch keiner widersprochen. Jaaa, der Marinero hatte auf italienisch was von Quarantäne erzählt, und ’stay on board‘, aber mein italienisch ist nicht so gut, und der wirkte jetzt auch eher wie der Leinenhelfer und nicht wie der Chef.
Umso überraschter sind wir, als am nächsten Mittag zwei junge Admirale der italienischen Marine an unser Schiff kommen. Obwohl, ein Admiral hat wahrscheinlich mehr Lametta, aber blitzweiße Uniform, inklusive weißer Schuhe, sehr fancy. „Parli italiano?“ No, aber wir einigen uns auf BSE – bad simple english. Er erklärt uns „you cannot go to the city, sorry“. Wir erklären, dass wir alle Dokumenti geschickt haben, es damit auch in Siracusa ging, why problem now? Er zuckt mit Schultern, sorry, no Medico, aber hinterlässt eine Telefonnummer.
In Marsala wollen wir Letizia treffen, eine Arbeitskollegin, die extra einen teuren Flug nach Sizilien gebucht hat, um kostenlos nach Sardinien mitzufahren. Eine Schweizerin aus dem Tessin, so kann sie Hoch-Italienisch. Wenn sich Leute hier untereinander unterhalten ist der Effekt für sie wahrscheinlich wie für einen ostfriesischer Fischer, der sich an einem schwäbischen Stammtisch niederlässt. Sie schafft es, jemand bei der Gesundheitsbehörde zu erreichen – Dottore Antonio Rigoletto (oder so ähnlich, aber das kann ich mir nicht merken). Offensichtlich gibt es ein neuen sizilianisches Gesetz, ab 30.9. gültig (angekommen sind wir am 28.9., diese Unterhaltung fand am 29. statt), das wieder etwas andere Formulare vorsieht. Er schickt ein paar davon per e-mail. Wirkt jetzt nicht so, als ob das Formular auf Sportboote zugeschnitten ist. Ein paar Schmankerl:
– Hatten Sie bei der Reise überdurchschnittlich viele Krankheitsfälle?
– Gab es bei Todesfällen (außer durch Unfall) Anzeichen von ungewöhnlichen Infektionen? Bitte Aufstellung beifügen.
– Haben sie kranke Haustiere an Bord?
– Was für Maßnahmen wurden gegen H1N1 Viren ergriffen?
Am Ende füllen wir das Dokument aus, scheint einfacher als über die rechtliche Einordnung von etwas rückwirkend erlassenen Gesetzen zu diskutieren. Parallel reden wir mit der deutschen Botschaft – lassen wir unser Steuergeld mal für uns arbeiten.
Update: Dottore Rigoletto hat ein Dokument geschickt mit ‚allowed free pratique‘. Nicht ganz sicher, ob das jetzt das endgültige ist, aber wir sehen schon mal zu, dass wir’s ausgedruckt bekommen. Wir tragen es dann ggf. wie eine Monstranz vor uns her, wenn wir in die Stadt gehen. Immerhin ist ein Wappen oben, und mehrere Stempel unten drauf. Zur Sicherheit fragen wir nochmal bei der Botschaft nach. Sie teilen uns fix per e-mail mit, dass sie mit Dr. Rigoletto gesprochen hatten, aber…
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